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Freiheit


© Copyright by Garreth R. Ashfield, 2005

"Mum, wieso bist du gekommen?" Dem Mädchen rannen Tränen über die Wange und fielen auf den kalten Betonboden der Brücke. Das Mädchen stand beim Geländer der Brücke und hielt sich ein Messer an die Kehle. Besorgt standen Passanten um sie herum und gelegentlich rief jemand aus der Menge "Mach’s nicht Kleine". Hin und wieder stand aber auch Blutlust in den Augen der Schaulustigen. Dieser Blick war aber nichts im Vergleich zu dem des Mädchens. Eine Mischung aus Wahnsinn und Furcht vor dem was kommen würde.

Entschlossen ging die Mutter einen Schritt auf ihr Kind zu. Auch ihr standen Tränen in den Augen. Tränen einer verzweifelten Mutter. "Bitte; es gibt immer einen Weg" wimmerte sie.

Irgendwie verloren starrte die Tochter sie an "Natürlich gibt es den. Das ist er doch." Die Tränen hatten ihren Lidschatten verwischt und sie stand einsam in der Menschenmenge. Die Menge hatte einen Kreis von etwa zehn Meter um sie gebildet und die Mutter hatte bereits die Hälfte der freien Fläche überwunden. Das Mädchen wirkte verwahrlost und unschlüssig. Ihre Mutter wertete das als gutes Zeichen. Ein Fehler. Ein fataler Fehler.

Sie kam bis auf einen Meter an ihr Kind heran, dann hechtete sie. Sie schloss ihr Kind in den Arm und atmete auf. "Gut gemacht, mein Mädchen. Wir schaffen das. Lass das Messer fallen. Alles wird gut; alles wird gut." Die Erleichterung stand der Mutter ins Gesicht geschrieben. Sie weinte Freudentränen und streichelte ständig den Kopf ihrer Tochter. Hätte sie das Gesicht ihres Kindes gesehen hätte sie vielleicht verstanden, aber sie sah es nicht. Niemand sah es früh genug. Und es gab kein Messer, das zu Boden fiel. Kein metallisches Pling auf Beton; nichts. Der Atem der Mutter stockte, aber ihre Freude vernebelte die Sinne. "Lass das Messer fallen, Kind."

"Nein."

"Was?! Aber? Wir finden schon einen Weg."

"Das ist er."

"Ich lasse dich nicht mehr los."

"Gar nicht nötig." Murmelte die Tochter.

"Was, aber wie willst du dann…."

"Wie will ich was? In einem hast du Recht. Es gibt immer einen Weg. Und das ist er auch."

Die Mutter verstand nicht. Natürlich konnte sie sich immer noch umbringen, obwohl sie umarmt wurde.

Aber das würde sie doch nicht, oder?

Nicht im Arme ihrer Mutter, oder?

Sie würde doch keinen Selbstmordversuch mehr unternehmen, oder?

Selbstmordversuch, oder?

Oder?

Dann sah sie das Aufblitzen von Metall und das spürte das Blut. Jetzt verstand sie. Aber viel zu spät.

"Das ist für die letzten 17 Jahre! Das ist für mein Leben! Das ist für dich, du verdammte Schlampe." Schrie das Mädchen wie von Sinnen. Immer wieder rammte sie ihrer Mutter das Messer in den Rücken. So standen die beiden Frauen auf der Brücke. Arm in Arm und so weit entfernt wie es für Mutter und Tochter nur möglich war. Immer wieder blitzte das Messer auf und immer wieder fuhr es in den Körper der Frau. Blut spritzte über den Beton und benetzte das Gesicht des Mädchens. Die Frau ging auf die Knie und starrte ungläubig in das Gesicht ihrer Tochter. Das Mädchen trat ihr in den Bauch und die Frau ging zu Boden. Das Mädchen hockte sich auf sie und drehte sie herum. Der Atem der Mutter ging flach, schnell und rasselnd. "Sieh mich an" schrie die Tochter. "Sieh mich gefälligst an." Sie schlug ihr ins Gesicht. Endlich sah die Mutter die Tochter an. "Siebzehn Stiche. Für jedes Jahr. Jedes einzelne Jahr, das du mich verkauft hast. Jedes Jahr war schlimmer als dieses Messer es je sein könnte. Und die gibt mir keiner zurück. Niemand. Ist dir das klar?" Die Frau am Boden spuckte Blut und nickte. Verständnis und Unglaube kämpften in ihren Blicken. "Gut. Das waren nämlich erst sechzehn Stiche." Die Tochter beugte sich zurück und hob das Messer weit; soweit sie nur konnte. Sie legte allen Hass, all die Jahre, all die Qual; ihr Leben in den Schlag. Der Leib unter ihr bäumte sich und kam dann zur Ruhe. Das Mädchen warf das Messer weg und beugte sich zurück.

Sie beobachtete den strahlend, blauen Himmel und sah einen Vogel wegfliegen.

"Endlich frei." Flüsterte sie.

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