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Ich will auch
Teil 4: Herbstgeflüster

© 2011 by Hans von Wirth

Herbstgeflüster

Fortsetzung von „Sommerwind“

 

Der Regen fiel in Strömen auf der Landstraße.

Nicky war nur noch einmal schnell in der Stadt gewesen um ein paar Dinge für die morgige Grillparty einzukaufen, und in Windeseile hatte das Wetter von „bewölkt aber warm“ umgeschlagen in einen sintflutartigen regnerischen Spätsommerabend. Lediglich ein paar Leute waren noch unterwegs, liefen mit hochgezogenen Schultern nach Hause. Je weiter sie aus der Stadt hinaus fuhr umso weniger Menschen waren noch zu sehen. Als Nicky über die Stadtgrenze an der Straße fuhr, lief ein Mann mit einem dunklen Mantel den Fußweg entlang.

Mit einem Mal rannte er über die Straße.

Der Mann schaffte es gerade noch vor Nicky's Wagen die Straße zu überqueren. Aufgebracht zeigte sie ihm gerade den Mittelfinger, als der Mann sich mit einem Grinsen ihr zu wandte.

Es war Andy.

Ihre Wut fror auf ihrem Gesicht zu blanker Panik. Sie trat das Gaspedal durch. Durch die regennasse Straße schlingerte der Wagen über die Fahrbahn. Nicky riss das Lenkrad herum, verlor dabei aber vollends die Kontrolle über den Wagen.

Nicky schrie auf.

Der Wagen schoss über die Böschung die den städtischen See von der Straße trennte.

Der Ast eines Baumes traf Windschutzscheibe.

Dann überschlug der Wagen sich.

Der Airbag sprang auf und aber zu spät denn vorher schlug Nicky's Kopf nach vorne aufs Lenkrad. Sie war schon bewusstlos als der Wagen auf dem Boden des Sees aufkam.

Mit einem Schrei wachte ich auf.

Wind der durch das offene Fenster wehte ließ den Schweiß auf meiner Haut erkalten.

Tränen schossen aus meinen Augen. Langsam kehrte die Erinnerung zurück. Ich ging zum Fenster und schloss es, dann machte ich mich auf ins Bad und spritzte mir kaltes Wasser ins Gesicht. Nun hob ich den Kopf und sah auf die Uhr. Zwanzig Minuten nach fünf. Ich hatte nicht mal sechs Stunden geschlafen.

Ich ging ins Wohnzimmer und sah das Album mit meinen Familienfotos auf dem Tisch. Es lag immer noch dort wo ich es gelassen hatte. Meine Eltern waren vor sechs Jahren bei einem Autounfall umgekommen, seither schaute ich die alten Fotos normalerweise nur an ihrem Todestag an um ihrer zu Gedenken. Ich hatte es in diesem Jahr das erste Mal nicht getan. Es fiel mir erst wieder ein, als ich mir der Einsamkeit bewusst wurde.

Ich schleppte mich wieder ins Bett.

Wie immer auf der Seite liegend, schaute ich zur anderen, jetzt leeren Hälfte des Bettes. Sanft strich ich über ihr Kopfkissen. Ich drehte mich auf den Rücken und seufzte tief. Ich hätte nie im Leben gedacht das es so schwer sein würde ohne sie.

Ich vermisste sie.

Das ging sogar schon so weit, dass ich das Geschirr so in den Schrank räumte wie sie es sonst immer vorschlug. Ihre Ratschläge dazu, die mir sonst immer ziemlich auf den Nerv gingen vermisste ich sogar.

Oder die Art wie sie da stand wenn sie sich langweilte. Die Arme nach hinten auf den Tisch gelehnt, die Beine dabei übereinander geschlagen.

Ihr bezauberndes Lachen.

Oder das Murmeln wenn sie noch nicht wirklich aufstehen wollte und ich so lange über ihren Rücken strich, bis sie in jedem Fall nicht mehr an Schlaf dachte, sondern es nur noch genoss wie ich sie berührte.

Nicky machte mich so glücklich dass ich das Gefühl hatte, selbst meine Seele würde weinen vor Freude wenn sie bei mir war.

Nein.

Ich wusste, dass es so war.

Genau darin lag das Problem. Ich hätte nicht gedacht das ich sie so sehr vermissen würde. Die erste Woche war noch ganz in Ordnung gewesen. Dann war ich abends unterwegs gewesen, hatte mit Michael einen Abend im Irish Pub verbracht. Anschließend war ich nach Hause gegangen und sie angerufen. Das war das schlimmste. Ihre Stimme zu hören, aber nicht bei ihr sein zu können. Ihr Handy klingelte. Sie hatte sich extra ein Prepaid Handy gekauft um die Kosten besser kontrollieren zu können und ihr normales Handy zu hause gelassen. Ich rollte mich auf ihre Seite des Bettes und griff nach ihrem Handy.

Eine SMS von einem unbekannten Absender.

„Du wirst noch bereuen was du mir angetan hast.“

Mir lief ein Schauer über den Rücken. Mir war sofort klar von wem diese SMS stammen musste, obwohl ich mich natürlich fragte, wie er an ihre Handynummer gekommen war. Ich rief Kommissar Schröder an. Er war natürlich noch nicht da, so dass ich eine Nachricht für ihn hinterließ.

Das Wichtigste war, dass Nicky außer Reichweite von dieser Drohung war, alles andere war zweitrangig. Sie war seitdem wir aus dem Urlaub zurück waren viel befreiter, und wurde immer mehr sie selbst. Sehr viel lebendiger. Ich konnte mir vorstellen warum sie bei den Schülern so beliebt war. Durch ihre herzensgute Art, ihr Verständnis und ihr Engagement war sie ideal in ihrem Beruf. Deshalb liebten die Kinder sie sehr. Ich ebenfalls, und das mehr als alles andere. Ich hatte in ihrem Gepäck ein kleines „Reisegeschenk“ gepackt, und hatte es so versteckt dass sie es erst las wenn sie in Polen bei der Partnerschule ankamen.

Liebe Nicky,

Was du mir bedeutest ist schwer in Worte zu fassen

Doch ich hab etwas Zeit und an Worten gibt’s Massen
Du bist für mich ein Goldstück hoch zehn
nur sehr ungern lasse ich dich gehen

Ich wünsche dir viel Spass und viel Freude,

und dass trotz -oder wegen- der Schüler-Meute
alles klappt und alles gut geht
und das ihr eine tolle Zeit verlebt

Ich kann's mir im Moment nicht vorstellen ohne dich zu sein

dennoch lässt du mich nicht wirklich allein
denn schließe ich grinsend meine Augen einen Augenblick
sehe ich dich vor mir und du lächelst zurück

Ich will dich jetzt nicht mit vielen Reimen plagen

sondern dir nur schlicht und einfach was sagen
Ich wünsch dir in Polen viel Spass und viel Glück
und erwarte den Tag an dem zu kehrst zurück.

Ich hoffe das du weißt und niemals vergisst
das hier einer ist der dich wahnsinnig vermisst
das ist ein irrer, ein total verliebter Mann
der wartet bis er dich wieder in seine Arme schließen kann

Sandra wartete nun schon seit zwanzig Minuten im Besuchsraum. Sie starrte angestrengt zur Tür des weißgetünchten Raumes. Endlich, ein Geräusch von hinter der Tür als ein Schlüssel gedreht wurde. Mit einem Quietschen öffnete sich die schwere Eisentüre und Andy wurde von einem Justizbeamten hereingeführt. Andy kam zu dem kleinen Tisch an dem Sandra saß und setzte sich ohne ein Wort. Er schien nicht gerade erfreut zu sein. Dabei war er es gewesen der das Treffen verlangt hatte. Still wartete Sie was er ihr zusagen hatte.

„Hast du es erledigt?“

Sie flüsterte.

„Ja.“

„Sind sie immer noch ahnungslos?“

„Ja doch, Ich habe dir ja gesagt sie wissen nichts von uns.“

„Gut. Dann sieh auch zu, dass es so bleibt.“

„Natürlich mein Schatz!“ Es klang geradezu ehrerbietig. Sie streckte eine Hand nach ihm aus.

Er nahm ihre Hand kurz in beide Hände, dann zog er sie zurück.

„Kümmere dich um alles.“ sagte er, stand auf und ging.

Sandra saß noch eine Weile dort.

Den Zettel betrachtend den sie in der Hand hielt. Sie faltete ihn auf und las.

Sie lächelte.

Beinahe hätten sie die Sache damals durchziehen können, wäre sie an dem Tag nicht so nervös geworden und hatte sich frei nehmen müssen auf Andy's Rat hin. Dadurch war alles schiefgelaufen. Aber zum Glück wurde sie damals nicht verhört zu dem Vorfall. Nun war die Sache allerdings ein wenig ernster. Andy schien ihr wenig zu vertrauen. Er würde sich noch wundern was sie für ihn tat. Dann würde er sehen wie sehr sie ihn liebte. Mit einem bitteren Ausdruck im Gesicht rief sie nach der Wache um herausgeführt zu werden.

„Hallo?“

„Hier Kommissar Schröder. Sie hatten angerufen?“ Er klang als hätte man ihn gerade erst geweckt.

„Ja, ich habe eine SMS erhalten.“

„Bin ich ihr Telefontechniker oder was?“

Ich seufzte. Er war scheinbar noch überhaupt nicht informiert worden. „Nein natürlich nicht. Wie ich schon dem Polizisten am Telefon erklärt hatte: Es ist eine SMS auf Nicky's Handy gewesen. Sie ist allerdings im Moment auf Klassenfahrt, und so bin ich ran gegangen. Es ist offensichtlich eine Drohung und Nicky hat nicht gerade viele Feinde. Also...“

„....Also denken sie es ist der Herr Schmidt der sicher im Knast sitzt? Denken sie ein Mobiltelefon gehört zum Service eines Gefängnisses? Ich glaube kaum das das möglich ist.“

„Genau soweit habe ich auch schon gedacht. Also hat er es irgendwo versteckt.“

„Hmh. Also gut. Dann geben sie mir bitte mal die Nummer von der die SMS gesendet wurde.“

Ich gab sie ihm. Er versprach sich alles nötige zu überprüfen.

Nach dieser freundlichen Unterhaltung war mir erst einmal nach Kaffee zumute und ich wollte mich gerade auf den Weg in die Küche machen als das Telefon klingelte.

„Ja?“ meldete ich mich.

Ein Kichern erklang.

„Czesc moje kochanie“

Ich musste grinsen. Das konnte nur eine sein. Aber ich tat weiter so, als ob ich nicht wüsste wer dort war. „Ja? Kann ich ihnen Irgendwie helfen?“

„Das heißt Hallo Mein Liebling!“

Hatte ich sie verärgert? Schnell sagte ich: „Okay, okay, Hallo Mein Liebling.“

Sie lachte wieder ihr charmantes Lachen „Nein, ich meinte was ich dir gesagt habe“

„Oh!“ Meine Wangen glühten. „Kaum bin ich meine Freundin für ein paar Tage los, schon werde ich an geflirtet. Und das übers Telefon. Ich glaub's nicht.“

Immer noch lachend, aber mit einer Spur Eifersucht sagte sie:

„Vorsicht mein Lieber, du bewegst dich auf dünnem Eis!“

„Schon Okay Schatz. Hoffe du hast Spaß in Breslau.“

„ja ist schon schön. Nur sehr Stressig, heute abend ist eine Jugendveranstaltung in der Jahrhunderthalle hier in Breslau, wofür Lena wieder gesorgt hat. Weißt ja, sie hat das alles organisiert als Abschlussfahrt für die Kinder. Das geht dann bis halb neun ungefähr. Denke mal dann sind die kleinen Auch platt, denn Lena hat mit ihnen heute eine Stadtrundführung vor. Sie ist ja hier aufgewachsen.“

Ich erzählte ihr ein wenig von der Arbeit, aber irgendwie war das alles nicht wichtig. So ließ ich Nicky wieder ein wenig erzählen, jedoch wollte ich je mehr sie erzählte bei ihr sein. In ihre Augen sehen. Ihre Hand in meiner halten. Ihr ein gutes Gefühl geben.

Hatte ich das Fenster offengelassen? Keine Ahnung, aber meine Augen brannten plötzlich.

Ich atmete tief durch.

„Ich bin echt froh wenn du wieder da bist.“ sagte ich.

Nicky sagte zunächst nichts. Es war zu hören wie sie irgendetwas aufriss, und sich dann die Nase putzte.

„Hast du dich erkältet?“ fragte ich.

„Nein, ist okay.“ Ihre Stimme klang belegt und traurig. Sie atmete tief ein, dann war wieder ihre Stimme zu hören.

„Ich vermisse dich auch. Bin bald wieder da. Versprochen. Sind ja nur noch drei Tage.“

„Ja ich weiß.“

Geschrei im Hintergrund. Ein paar Kinderstimmen die mit einem Mal ihren Namen riefen.

„Oh Gott, die Kinder sind wach. Werde mal nach ihnen schauen. Melde mich sobald ich kann, in Ordnung?“

„Klar Schatz. Ich liebe dich.“

„Ich dich auch mein Schmusebär. Bis dann. Do widzenia“

„Tschüss?“

Sie lachte nun wieder. „Genau das.“

„Okay, dann do widzenia.“

Dann legte sie auf.

Ich atmete ruhig aus und wischte mir über die Augen.

Ich war froh das sie regelmäßig anrief. Natürlich war mir zu jederzeit bewusst was für ein Glück ich mit ihr hatte. Ich war mir allerdings auch sicher das es anderen auffiel. Gerade wenn sie so weit weg war.

Die Stimmung war gut gewesen vor dem Montag der Abfahrt.

Sie freute sich darauf, war aber auch ein wenig traurig. Ich war noch nie gut darin gewesen etwas zu verheimlichen, so merkte sie dass ich traurig war. Aber natürlich sagte ich es ihr nicht. Ich denke sie bemerkte es, sagte aber nichts. Ich hatte extra für sie Frühstück gemacht. Ich wollte sie schon wecken als ich mit dem Tablett ins Zimmer kam., aber sie war schon wach.

„Guten Morgen! Schon aufgeregt?“

„Guten Morgen. Etwas, ja. Hab schlecht geschlafen.“

Ich setzte mich zu ihr aufs Bett und schlang einen Arm um sie. Ich gab ihr einen Kuss und drückte sie fest an mich. Spürte ihr Herz schlagen. Ich seufzte.

„Ja ich weiß.“ sagte sie dann.

„Was?“

„Das wir einander vermissen werden. Ist ja wohl normal. Aber ich ruf an so oft ich kann. Okay?“

Ich musste grinsen. „Ja okay.“ und küsste sie.

Ich hatte sie eine Stunde später zum Bus gebracht der vor der Schule gehalten hatte. Wir waren ein paar Minuten später als geplant. Die Kinder waren schon alle im Bus. Ich setzte ihre Tasche ab, die ich auf dem Schoß getragen hatte und stellte mich hin. Dann drückte ich sie fest und sagte ihr noch das es halb so schlimm werden würde und sie sich keine Gedanken um mich machen müsste, ich würde allerhöchstens ein wenig zunehmen aufgrund der Ernährung. Sie lachte. „Nein wirst du nicht, ich hab ein paar einfache Rezepte aufgeschrieben die du sehr leicht zubereiten kannst. Klemmen in der Küche am Kühlschrank.“

„Dankeschön. Du denkst auch an alles!“

„In den nächsten zwei Wochen an dich.“

Nach diesen Worten drückte ich sie noch einmal. Meine Lippen fanden ihre. So sanft. So warm.

Langsam löste ich mich von ihr.

„Ich glaub du musst einsteigen.“

Sie drehte sich um.

Das letzte Elternpaar hatte ihren Sohn, einen pausbäckigen Jungen von etwa 10, der alles andere als begeistert zu sein schien in den Bus verabschiedet.

„Hast recht. Dann werde ich mal.“

Ich setzte mich und nahm die Tasche wieder auf den Schoß, dann begleitete ich sie zum Einstieg.

„Ich wünsche dir viel Spaß.“

„Danke.“

Sie ging hinein und setzte sich an einen Fensterplatz am Mittelgang. Ich winkte ihr zu, und sie warf mit eine Kusshand zu. Dann fuhr der Bus los. Ich sah ihm noch nach, bis er um die bog und so meinen Blicken entschwand.

Genug in Erinnerungen geschwelgt dachte ich mir, und machte mich auf den Weg zur Firma und einem sehr sehr langen Arbeitstag.

„Es sieht ganz so aus als hätte diese Frau das Handy und die Prepaid-Karte gekauft. Zumindest war sich der Paketbote sicher sie zu erkennen. Ihr Name ist Sandra Maier, 24, ehemalige Kollegin von Frau Stein. Interessant dabei ist, dass sie vorgestern bei unserem durchgeknallten war.“

„Sie hat ihn besucht?“ antworte die Frau die Kommissar Schröder gegenüber saß ungläubig.

„Ich hätte nicht gedacht dass sie mit unserem Verdächtigen zu tun hat.“

Der Kommissar legte die Akte auf den Tisch. Ich auch nicht, aber so schaut es aus. Also tu mir bitte den Gefallen und hab ein Auge auf sie, ja? Ich muss dir nicht sagen wie brenzlig es wäre wenn den beiden etwas passiert.“

„Geht klar Chef.“ Sie erhob sich und ging zur Tür. “Warum bin ich sonst ihre beste Polizistin?“

„Nun mal ganz ruhig, die Beschattung in England hätten sie fast versaut.“

„Nein, ganz sicher nicht. Ich bin Profi. Ich war nur im ersten Moment überrascht als er mir in das Juweliergeschäft folgte, ich hatte die Situation ab da voll im Griff. Am Ende war sogar der Juwelier erfreut als ich mehr verlangt habe als er als Preis für die Kette geplant hatte.“

„In Ordnung „Miss“ Barnes, dann mal ran an die Arbeit.“

„Jawohl Sir“ Sie salutierte und verschwand mit einem Lachen aus dem Büro des Kommissars.

Alice war müde.

Sie hatte nun schon seit vier Stunden ihre Aufmerksamkeit auf die Wohnung gegenüber gerichtet. Untercover-Arbeit machte wesentlich mehr Spaß, denn langsam wurden die Temperaturen kühler. Sie rieb sich die Hände, dann zog sie die Jacke ein wenig fester zu, nahm sie die Thermoskanne, die neben der Bank stand auf der sie saß und schenkte sich noch einen Kaffee ein.

Da hörte sie Schritte auf einmal Schritte. Eine dunkle Gestalt ging zügig die Straße entlang. Alice sah aus ihrem Versteck zu wie die Person vor dem observierten Haus stehen blieb, sich umsah und den Weg entlang ging.

Alice stand nach einigen Augenblicken auf, und kauerte sich hinter Autos, dann folgte sie geduckt dem Schatten hinterher.

Sie folgte dem Schatten um das Haus herum. Der Wind, der toste machte ihre Vorsicht unnötig, dennoch war Alice darauf bedacht kein Geräusch zu machen. Sie lugte um die Ecke. Dort war eine dunkel gekleidete Frau gerade dabei, die Kellertüre aufzubrechen. Alice konnte sie von der Seite sehen, als sie an den Stufen zum Keller stand. Die Frau machte auf Alice einen irren Eindruck.

Ein Knacken, dann war die Frau durch die Türe gegangen. Sie zog ihr Handy aus der Jacke und wollte gerade Kommissar Schröder anrufen, als das Display dunkel wurde. „Verdammter Mist.“ sagte sie und steckte es wieder weg.

Alice schlich sich näher an die Tür heran und folgte der Frau.

Sie stand keine zehn Meter von der Frau entfernt. Alice tastete nach dem Lichtschalter und fand ihn. Mit einem Flackern gingen die Neonröhren über ihnen an, während Alice ihre Waffe zog.

„Polizei!, ergeben sie sich!“

Die Frau drehte sich um. Jetzt konnte Alice das erste mal ihr Gesicht sehen. Es war das von Sandra, der Freundin von Andy.

Sie hielt eine Flasche hoch auf der deutlich Brennspiritus zu lesen war.

In der anderen Hand hielt sie eine Packung Streichhölzer.

„Ganz ruhig, ich tu ihnen nichts. Legen Sie einfach die Sachen hin und ergeben sie sich.“

Sandra starrte Alice an wie ein wildes Tier das in die Enge getrieben worden war.

Sie warf Alice die Flasche mit Spiritus entgegen. Alice duckte sich, und in dem Moment sprang die Frau sie an als wäre Alice die Beute und sie der Tiger. Sandra schlug hart zu, die Waffe fiel auf Alice's Händen und schlitterte über den Boden. Jetzt war Alice wirklich wütend.

„Dummes Drecksstück.“ schrie Sie. Alice versuchte alles um Sandra von sich weg zustoßen, aber es wollte ihr nicht gelingen. Sandra's Hände umfassten Alice's Kehle. Alice griff nach ihren Händen.

Tu was!, dachte sie. Alice zog die Knie unter den Bauch und stieß Sandra mit einem Ruck weg. Sie knallte mit dem Kopf gegen die gegenüberliegende Wand.

„duu.....“ zischte Sandra als Sie sich aufrappelte.

Alice wischte sich mit einer Hand über den Mund. Ihre Lippen bluteten. Ihre Augen wurden zu Schlitzen.

„Komm her und ich zeig dir was ich drauf hab, du Miststück.“

Sandra's Gesicht verzog sich zu einer Fratze. Sie rappelte sich hoch und lief auf Alice zu. Alice's Körper war angespannt. Sie holte blitzschnell aus und traf Sandra mitten ins Gesicht. Mit einem Knirschen brach Sandra's Nasenbein. Sie fiel auf den Rücken und blieb regungslos liegen. Alice trat auf sie zu, und drehte sie auf den Rücken um ihr Handschellen anzulegen. Sie zog sie zu einem alten Heizkessel aus Gusseisen und kettete Sandra dort fest. Dann nahm sie ihre Waffe vom Boden und ging nach oben.

Ein Klopfen, dann läutete die Türklingel.

„Hallo? Ist alles in Ordnung bei ihnen? Hier ist die Polizei.“

Ich erschrak. Die Polizei stand vor meiner Tür. War etwas mit Nicky passiert? Ich kletterte aus dem Bett und ging zur Tür.

„ Warum sind sie so spät unterwegs, sagen sie mir nicht es ist was..“ Das gibt es nicht schoss es mir durch den Kopf.

„Sie....“

„Ja.“

„Wie...“

„Ich beantworte gern alle ihre Fragen, aber zuerst muss ich dringend telefonieren.“

„Ehm, ja gut... Kommen sie rein.“

Ich zeigte ihr wo im Wohnzimmer das Telefon stand.

Sie rief im Kommissariat an und gab Bescheid, dass man bitte einen Streifenwagen vorbeischicken soll und nannte meine Adresse.

„Kaffee?“

„Lieber Tee wenn das keine Umstände macht, Kaffee hatte ich heute schon genug.“

„Gut kommt sofort. Setzen sie sich doch bitte.“

Als der Tee fertig war stellte ich die Tassen auf ein Tablett, nahm aus dem Eisfach ein Paar Eiswürfel, gab sie in einen Gefrierbeutel und wickelte darum ein Geschirrtuch.

„Hier bitte, Tee für den Magen und Eiswürfel für ihre Lippe. Ich kann ihnen aber auch einen Strohhalm holen wenn es nicht geht.“

Alice grinste leicht.

„Das geht schon ist nicht das erste Mal das ich ein paar Kampfwunden davon trage.“

„Wie ist das passiert?“

„Lange Geschichte.“

„Ich hab Zeit und Tee also erzählen sie mir doch etwas über sich. Wie lange sind sie schon Polizistin?“

„Sechs Jahre. Zu meinen Aufgaben zählen unter anderem verdeckte Operationen.“

„Sie meinen als Schmuckverkäuferin?“

„Ja, zum Beispiel.“

„Dann erzählen Sie mal.“

Und sie begann damit, wie sie aufgrund dessen das ihre Eltern aus Großbritannien stammen sehr gute Verbindungen dorthin hat, und überwiegend verdeckte Operationen ausführte.

So war es eigentlich auch bei mir und Nicky geplant gewesen. Ein Überwachungsauftrag im Namen von Kommissar Schröder.

Allerdings hatte Alice nicht damit rechnen können dass ich ausgerechnet in das Geschäft eintrat in dem sie gerade Stellung bezogen hatte, getarnt als Kundin hatte sie uns von dort aus eigentlich folgen wollen, das war natürlich nach meinem Spontankauf nicht mehr möglich gewesen. So hatte sie einen Kollegen per Funk verständigt der uns gefolgt war. Dann grinste sie breit. Ich wollte schon fragen was los ist, da fiel es mir ein. Das Foto vom London Eye.

Ich lief rot an.

Sie lachte.

„Kein Grund zum Rot werden. Ich finde es schön wie verliebt ihr seid.“Sie wurde wieder ernster „Würde es ihnen etwas ausmachen mich wieder Alice zu nennen? Oder Sind sie sauer auf mich?“

„Naja... Okay.“ sagte ich schließlich.

„Gut.“

Schweigen, während wir beide unseren Tee tranken.

„Ich finde euch als Paar echt nett.“

„Danke.“

„Wann kommt sie nochmal wieder? Morgen Abend?“

Ich sah Alice entgeistert an.

Sie zuckte nur mit den Schultern. „Recherche.“

„Ja stimmt.“ Mein seufzen verriet mich.

„Bist wohl froh.“

„Ja, ich vermisse sie echt.“

„Was magst du denn besonders an ihr?“

„Sie ist einmalig. Sie ist verständnisvoll, gütig, hat einen tollen Sinn für Humor - Ihr Lachen ist bezaubernd - und sie versteht mich vollständig, weil sie ist diejenige die ich brauche.“

„Das finde ich sehr schön. So was zu finden bei jemandem ist echt selten.“

„Ich weiß. Ich bin mir aber auch bewusst dass sie jederzeit jemand anderen hätte nehmen können. Aber sie liebt mich, vollständig. Darum bin ich wirklich dankbar für ihre Liebe, und zeige es ihr auch jeden Tag das sie für mich die wunderbarste Frau der Welt ist. Und auch deswegen ist es schwer weil ich sie so sehr vermisse. Von der Sache was mit Andy passierte weißt du auch nehme ich an?“

Alice nickte.

„In dem Moment, wo ich ihn sah, war mir alles andere egal. Nur dass ihr nichts passiert zählte in dem Moment. Wenn er es geschafft hätte ihr etwas zu tun... dann hätte ich....“ ich konnte nicht weitersprechen. Das war auch gar nicht notwendig. Alice verstand.

Keiner sagte etwas. Dann trank Alice den letzten Schluck Tee und sagte: „Ich muss mal nach der Gefangenen sehen. Die Kollegen müssten schon da sein.“

„Hmh?“

„Oh, Sandra, Nicky's ehemalige Kollegin. Hat eine Beziehung zu Andy. Wollte mal eben im Keller Feuer legen.“

„Oh schei....DESWEGEN bist du hier!“

„Was hast du denn gedacht?“

„Hab gedacht dich plagte ein schlechtes Gewissen mir beziehungsweise uns nach spioniert zu haben.“

Sie zog ihre Unterlippe nach vorn „Tut mir Leid.“

„Ist gut, hab ich schon vergessen.“ lachte ich sie an.

„Brauchst du mich für eine Aussage?“

„Eigentlich nicht du warst ja nicht beteiligt an dem hier,“ sagte sie und deutete sich auf die Lippe. „Komm aber wenn du Zeit hast mal zum Kommissariat in der Marktstraße.“

„Gut, denn es ist ja eigentlich schon recht früh...“

„Eben. Ich brauch auch eine Mütze voll Schlaf. Aber zuerst die Arbeit.“

Ich geleitete sie aus der Wohnung, öffnete die Haustür und hielt sie ihr auf.

„Danke, auch danke für den Tee, Auf Wiedersehen.“ sagte Alice als sie durch die Tür schritt.

„Wiedersehen. Und danke.“

„Wofür?“ fragte sie.

„Für's Leben retten. Dafür das du da bist. Und den ganzen Rest.“

„Ist doch selbstverständlich.“ lächelte sie mich an.

„Nein, überhaupt nicht selbstverständlich. Also Danke.“ sagte ich, umarmte sie fest und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.

„Trotzdem kein Problem. Ist mein Job.“ sagte sie nachdem sie sich von mir gelöst hatte.

Ich würde nie ihrer Meinung sein, das wusste ich jetzt schon. Aber da ich sehr müde war, sagte ich schlicht: „Gut.“ Dann hatte ich eine Idee.

„Warte hier kurz.“

Gegenüber an der Bank (genau der gleichen an der Alice vorher gesessen hatte) war ein kleines Stück Wiese auf der Gänseblümchen wuchsen. Genau das war nun mein Ziel. Ein paar Augenblicke später kam ich mit ein paar Gänseblümchen wieder, welche ich ihr feierlich überreichte. „Ich weiß das sind jetzt keine Rosen, aber so besonders müssen Blumen ja eigentlich nicht sein. Die Blumen können ohnehin nie so besonders sein wie es die Frau ist, für die die Blumen sind.“

Alice lächelte.

„Mach's gut.“ sagte sie und ging.

„Mach's gut, Schutzengel.“ rief ich ihr noch nach. Selbst als ich die Haustür schloss konnte ich noch ihr Lachen hören und musste selbst Lachen. „Ein echter Schatz“ sagte ich kopfschüttelnd und ging wieder zu Bett.

Am nächsten Morgen rief ich vor der Arbeit noch beim Kommissariat an und machte einen Termin am frühen Nachmittag aus. Ich hatte irgendwie gehofft Nicky würde anrufen, jedoch tat sie es nicht. Ich machte mir schon ein paar Sorgen, aber schrieb ihr eine SMS:

Hi Schatz. Hoffe es ist alles Okay. Kann's kaum erwarten dich zu sehen. Freu mich sehr auf heute Abend :-) <3

Der Tag im Büro war natürlich, -wie immer, es war ja Freitag- sehr anstrengend. Alle wollten ihre Anliegen am besten noch vor dem Wochenende erledigt haben. Das lenkte mich ein wenig von Nicky's ausbleibendem Anruf ab.

Pünktlich um 14:30 war ich beim Kommissar im Büro. Alice wie ich sie nun wieder nannte, war ebenfalls dort.

Ich wurde mit einem freundlichen „Guten Tag“ begrüßt. Ich grüßte ebenfalls und nahm Platz.

„Ich hatte zunächst bedenken herzukommen.“ gab ich direkt zu. „Aber eine Sache die ich gerne geklärt haben möchte hat mich dazu bewogen doch herzukommen.“

Ich beugte mich vor.

„Halten sie meine Freundin aus dem, was sich gestern abspielte so gut wie möglich raus.“

„Also Herr...“

ich unterbrach ihn. „Ich weiß das es viel verlangt ist, aber sehen sie doch einmal was für Schrecken sie schon alles durchmachen musste mit dieser Sache. Der Angriff von ihm. Sie hatte noch MONATE danach Albträume, die zwar Gott sei Dank weniger geworden sind, aber immer noch ab und zu wiederkehren. Ich will nicht das sie sich noch mehr fürchtet, es wird schon schwierig genug ihr beizubringen was mit Sandra passiert ist, da will ich nicht das sie jetzt wieder zu Gericht muss und sich das alles wieder anhören muss.“

Kommissar Schröder schwieg.

Da ergriff Alice das Wort.

„Ich denke ehrlich gesagt das es schwierig sein könnte, aber wir können es zumindest dem Gericht vorlegen. Eigentlich sind das ja zwei verschiedene Taten, wenn auch mit dem gleichen Tatmotiv.“

Der Kommissar der sich Notizen machte, brummte: „Na gut, ich werde sehen was Ich da tun kann.“

„Danke. Was ist denn nun mit dieser Sandra?“

Alice antwortete mir. „ Sie hat gestanden es aus Liebe zu Andy getan zu haben. Ich habe schon mit dem Staatsanwalt gesprochen heute morgen, und er meint, es wäre wohl so dass sie eine ziemlich labile Persönlichkeit hat. Er wird jedenfalls eine Unterbringung in einer Psychiatrischen Klinik empfehlen,

„Eine Sache wäre da allerdings noch.“

„Was denn?“ fragte ich.

„Wir müssten eine Aussage von ihnen haben, da Kriminaloberkommissarin Barnes bei ihnen war.“

„Hmh, ja gut.“

So gab ich dann noch relativ schnell einen Bericht zu Protokoll, was gestern passiert war und konnte eine Stunde später gehen.

Ich war gerade auf dem Heimweg, als mein Handy klingelte. Erleichterung überfiel mich und ich ging schnell ran.

„Ja?“

„ Czesc moje kochanie“

„Hallo Schatz, Wie geht’s dir?“

„Nicht so toll Darling, ich hab nämlich ein Problem.“

Darling sagte sie immer wenn sie wusste etwas würde mir nicht gefallen. Ich bemerkte, wie ich das Mobiltelefon direkt fester umfasste. „Was ist los? Bist du krank?“

„Nein, nichts dergleichen, aber das Busunternehmen hat die Uhrzeit vertauscht, werde wohl nicht um acht ankommen. Sorry.“

„Och scheiße. Wann bist du denn da?“

„Kann ich dir noch nicht genau sagen, Aber der Bus fährt gleich los.“ In dem Moment war das Zischen der Hydraulik zu hören. Sie musste gerade beim Einsteigen sein.

„Gut. Beeil dich. Und sag mir wann ich dich abholen soll.“

„Okay. Mach ich. Bis dann. Lieb dich.“

„Lieb dich auch.“ sagte ich, aber die Verbindung war schon unterbrochen.

Okay, Planänderung, auf zum Blumenladen. Dort ließ ich einen kleinen Strauß Blumen zusammenstellen. Ich hätte auch einen großen nehmen können, aber ich wusste dann würde sie wieder mit mir meckern und sagen das das viel zu viel wäre. Dem wollte ich vorbeugen.

Dann ging ich nach Hause, rief aber unterwegs Doro an um ihr die Neuigkeiten mitzuteilen. Sie wusste da allerdings schon Bescheid, Nicky hatte sie angerufen.

Als ich die Wohnungstür hinter mir geschlossen hatte, klingelte schon wieder mein Handy.

„Ja.“

„Hi Schatz.“ Nicky klang zerknirscht.

Ich seufzte schwer. „Wann wirst du da sein?“

„Kann ich nicht sagen. Machen gerade Pause weil der Motor streikt.“ Ich rollte in die Küche um schon mal Kaffee zu machen und die Blumen ins Wasser zu stellen. Keine Frage das ich so lange wach blieb bis sie da war. Selbst wenn es die ganze Nacht dauern würde. Ich fand eine Vase und gab frisches Wasser hinein, dann stellte ich den Blumenstrauß hinein und stellte sie auf den Küchentisch.

In dem Moment klingelte es an der Tür.

„Geh ruhig aufmachen.“ sagte sie.

„Okay, bleib kurz dran.“

Ich ging, öffnete die Tür und da stand Nicky selbst vor mir! In der nächsten Sekunde weiß ich nur noch das ich sie an mich drückte und sie nie wieder loslassen wollte. Ich drückte wohl etwas fest zu, so dass sie zwischen zwei Küssen darum bat ein wenig Luft zu bekommen.

So nahm ich die Arme höher und nahm ihr wunderschönes Engelsgleiches Gesicht in beide Hände und küsste sie so lange, bis sie irgendwann lachend von meinem Schoß rutschte.

„Wie ist das passiert?“ fragte ich.

„Ganz einfach ich habe das Gleichgewicht verloren.“ flachste Nicky. „Nein es war so, dass das Busunternehmen zwar die Zeiten verplant hatte, aber nicht später, sondern früher da war. Da dachte ich, ich überrasch dich und hab mich von Doro am Bus abholen lassen. Sie lässt dich übrigens schön Grüßen. Mann haben wir uns zusammenreißen müssen um uns nicht zu verraten als du mit ihr telefoniert hast.“

„Du siehst übrigens toll aus, hab ich dir das schon gesagt?“

Sicher schon oft, denn das schwarze Top und die Strickjacke hast du schon oft an mir gesehen. Die Hose ist allerdings neu, ich finde die macht sich ganz gut in dem rot. War im Angebot und ich dachte mir ich mache mich extra Chic für dich.“ Ja ja, Ihre Klamotten, das war ein Thema für sich! Ich musste sehr lachen.

“Egal. Ich finde jedenfalls, das du die schönste Frau bist die ich kenne. Und das sag ich nicht nur weil ich dich mehr als alles auf der Welt liebe und du mein Herz und meine Seele berührst wie niemand anderes vor dir. Ich habe in letzter Zeit oft daran denken müssen, das gewesen wäre wenn dir damals etwas passiert wäre. Ohne dich zu sein, das wäre die Hölle auf Erden für mich.“ Dann fuhr ich langsam rückwärts und hielt sie dabei an der Hand.

„Achja, Schatz, der hier ist für dich.“ Sagte ich und führte sie, immer noch ihre Hand haltend in die Küche um ihr den Blumenstrauß zu geben.

„Du bist so ein Schatz.“

„Nein, das bist du und das jeden Tag für mich. Ich habe übrigens auch ein wenig polnisch gelernt. ja ciebie też.“ Der darauf folgende Kuss von ihr war zu liebevoll um ihn mit Worten zu würdigen.

Die nächsten Stunden gehörten nur uns. Es ist praktisch unmöglich für mich in Worte zu fassen was für ein Glücksgefühl allein eine Berührung von ihr gewesen ist. Wir waren beide glücklich wieder zusammen zu sein, soviel kann ich verraten. Auch das es eine Nacht war, die sehr von Zuneigung, Liebe, Leidenschaft und einigen Litern Freudentränen geprägt war. Wenn ich ehrlich bin, mehr bei mir als bei ihr. Aber das war in Ordnung. Ich liebe sie schließlich so sehr, dass sie mir mehr bedeutet als mein eigenes Leben.

Ich wurde wach. Nicky schlief noch. Sie hatte mir ihren entzückenden Rücken zugewandt.

Ich küsste ihre Schulter. Sie drehte sich ein bisschen und ich wünschte ihr einen guten Morgen.

Ich dachte, es wäre besser, ihr relativ schnell von dem Vorfall mit Sandra zu berichten. Ich merkte nämlich wie sehr es mich selbst belastete es vor ihr zu verheimlichen. Aus dem Grund deckte ich schön den Tisch während Nicky unter der Dusche stand. Sie kam gerade rechtzeitig als der Kaffee fertig war.

Nixky erzählte mir was sie alles unternommen hatten mit den Kindern. Sie strahlte dabei es war herrlich. Ich hörte ihr aufmerksam zu. Dann sagte sie sie hätte mir auch etwas mitgebracht.

„Hast du nicht.“

„Doch doch.“

„Du solltest mir doch nichts kaufen“

„Hab ich auch nicht.“

Nun war ich neugierig „Was denn dann?“

„Warte, ich hol's eben.“ sagte sie grinsend.

Sie ging ins Schlafzimmer und ich konnte sie in ihrer Tasche kramen hören.

Einige Augenblicke später kam sie zurück mit einem Normalen Schreibblock. Ich stutzte ein wenig.

Sie setzte sich mir gegenüber und las vor.

So Many times throughout the years

I couldn't find the strength

To face my fears

Then you came along

and dried my tears

Andthrough the coulds

my sunshine appears

No more crying late at night

for at least I know

I've won this fight

My angel of darkness

will end my plight

I've never before

felt something so right

„Oh wow.“ war alles was ich rausbrachte.

„Gefällt es dir? “

„Ja, sehr. Wie bist du drauf gekommen?“

„Da war eine Studentin aus Schottland, sie hat in der gleichen Jugendherberge hat, sie war auf Durchreise. Ihr hab ich ein wenig von dem erzählt was du schon alles für mich getan hast als Lena und ich eines Abends mit ihr zusammensaßen. Da hat sie erzählt das sie recht gerne dichtet, und das ist am Ende dabei herausgekommen.“

„Das war echt toll, danke!“ sagte ich und küsste sie innig.

Eigentlich wollte ich die Gelegenheit ja genutzt haben um ihr von Sandra zu erzählen. Aber war das jetzt passend ?

„Was ist los?“

„Hmh. Ich muss dir von einer Sache berichten die passiert ist. Ehrlich gesagt bin ich froh das du nicht da warst.“

Nicky sah jetzt verstört drein. Schonend beibringen wolltest du, nicht noch ängstigen dachte ich bei mir.

„Naja, zuerst lass mich sagen es ist nichts passiert. Sandra war da, deine ehemalige Museumskollegin.“

„Wie?“

„Im Keller. Sie ist anscheinend mit Andy zusammen gewesen und hat versucht Feuer zulegen. Sie wurde aber überwältigt und festgenommen.“

Nicky kam näher, sie war weiß wie eine Wand. Sie umklammerte mich und strich sanft über meinen Rücken. Ich erwiderte die Umarmung und drückte sie an mich.

„Ist ja gut. Wir sind jetzt sicher. Sie können dir nichts tun.“

Trotz meiner Worte war Nicky kaum zu beruhigen. „uns nichts mehr tun meinst du wohl? Weshalb?“ „Erstens sind sie im Gefängnis, zweitens haben wir einen Schutzengel, und drittens...“

„Sag schon.“

...würde ich dich mir meinem Leben beschützen.“


 

ENDE TEIL 4 
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