Ich will auch
Teil 1: Sonnenlicht
© 2011 by Hans von Wirth
Ich schaue in Ihr Gesicht, und kann mein Glück kaum fassen.
Ich stütze meinen Kopf auf einen Arm und betrachte Sie. Ihr Haar leuchtet golden durch das ins Zimmer scheinende Morgenlicht. Ihr Gesicht schaut wunderschön aus, selbst wenn sie schläft. Mit einem Lächeln denke ich an den Tag, an dem ich sie traf….
Es war ganz zufällig, als ich gerade spazieren war, um den frischen Herbstduft der in der Luft lag zu genießen. Das mache ich ganz gerne, da ich sonst im Job ziemlich viel im Büro sitze. Auf einmal stehe ich vor unserem städtischen Museum. Da es gerade früher Nachmittag war und ich ohnehin nichts anderes geplant hatte, ging ich einfach mal hinein.
Es war ein großzügigeres Gebäude als es von Außen den Anschein gemacht hatte. Vorne war ein kleines Foyer mit Kassenhäuschen, aber im Durchgang konnte ich schon einen lichtdurchfluteten Raum erkennen, in dem einige der hiesigen Künstler ihre Werke ausgestellt haben.
Nachdem ich ermäßigten Eintritt bezahlt hatte, schaute ich mir einige doch ein wenig seltsam anmutende Plastiken des ersten Ausstellungsraums an. Ich betrachtete erstaunt einen Hirschkopf, welcher in leuchtendem Orange angestrichen war, bis auf das Geweih, welches in Himmelblau gehüllt war. „Verstörend, nicht wahr?“ riss mich eine Stimme aus den Gedanken. „Scheinbar bin ich nicht der Einzige, den der Künstler etwas verwirrt“, dachte ich kurz. Ich drehte mich um, um zu sehen wer die Besitzerin der Stimme ist, deren Klang ich gerade vernommen hatte. Keine 5 Meter entfernt stand eine junge Frau in einem adretten dunkelblauen Blazer und weißer Schlaghose und lächelte mich freundlich an. Sie trug ihr blondes Haar bis zum Kinn und ich konnte meine Augen nicht von ihren abwenden. Leuchtende Augen, dazu ein Haar, welches ebenso leuchtet wie Sonnenlicht.
Ich räusperte mich und konnte so gerade noch verhindern, dass mir die Gesichtszüge vollends entglitten. „Verzeihung“ murmelte ich zunächst verhalten. „Ja, das kann man schon sagen. Zumindest scheint mir, als wolle der Künstler den Betrachter vollkommen im Unklaren lassen, was daran Kunst sein soll. Und das nur, damit sich dieses Gebilde in das Gedächtnis einbrennt.“ Mit einem leicht errötenden Gesicht erwartete ich gespannt, was sie sagt. „Interessanter Standpunkt. Ich denke, manche Leute sind einfach nur bescheuert.“ Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet. Wir lachten beide laut auf. Und schon wieder dieses Lächeln. O Gott, wenn ich sie ansah, fühlte ich mich wie Butter in einer heißen Pfanne, mein ewiges Problem mit dem anderen Geschlecht. Ich gehe jede Wette ein, das war ihr aufgefallen. Ich war noch nie gut darin mich zu verstellen.
„Wollen wir...“ beginne ich. „Ja?“ Mein Herz pumpte so schnell, dass ich dachte es durchbricht gleich nicht nur meinen Brustkorb, sondern auch gleich die Schallmauer in einem. Ich atme tief durch und frage: „Wollen wir vielleicht einen Kaffee trinken, um das weiter zu erörtern?“ Mein Gesicht glühte und meine Hände zitterten, was ich aber zum Glück verbarg, indem ich sie fest ineinander verschränkte.
„Meine Güte, warum müssen Frauen mich immer so beeindrucken?“ dachte ich.
Eine Ewigkeit sagte sie keinen Ton, dann…..“ Ich gehe prinzipiell nur mit Leuten aus, die ich kenne, also denke ich, ich sollte mich vorstellen. Mein Name ist Nicole, aber Sie dürfen mich Nicky nennen, wenn Sie mögen.“
Gerade als ich dachte, es geht wieder halbwegs, passiert das nächste Missgeschick. Meine Güte, wie blöd. Also stellte ich mich schnell selbst vor biete ihr das „du“ an und frage Nicky, ob ihr das Café am Markt recht wäre. Sie stimmt mit einem Nicken zu und gemeinsam verlassen wir das Museum.
Endlich wurde ich ab diesem Moment um einiges ruhiger, aber nicht weniger gespannt auf diese interessante Frau.
Sie erzählte mir, dass sie während des Studiums in eben jenem Museum als Führerin gearbeitet hat, und nun Lehrerin für Kunst ist. Sie erzählte weiterhin, dass sie heute dort war, um eine „Kunst-Rallye“ zu planen, bei der die Schüler einen Fragebogen zu den ausgestellten Kunstgegenständen ausfüllen müssen. „Ausflüge hatte ich in der Schule auch immer am liebsten! Jetzt begnüge ich mich damit, in einer Spedition zu arbeiten und dort die Buchhaltung zu führen. Hört sich im ersten Moment vielleicht langweilig an, aber ich finde es einen interessanten Arbeitsbereich, man hat einigen Kontakt zu den Kunden, Prüft Zahlungsziele, Skontofristen und schreibt Rechnungen und Mahnungen.“ „Ah, ist sicherlich ab und an auch stressig, oder? Vor allem die zahlungsunwilligen Kunden?“ „Ja klar, aber ich denke dir als Lehrerin geht’s da auch nicht viel anders, nur sind da die Kunden gerade mal Halbsogross.“ So führen wir einige Zeit das Gespräch fort. Nicky stellte außerordentlich viele Fragen zu mir. Hat sie wirklich Interesse? An MIR? Ich erklärte ihr mein Aufgabengebiet ausführlicher und erfuhr zwischendrin aber auch einiges Interessantes über Sie, zum Beispiel das sie ebenfalls Geschichtslehrerin ist, dieses Fach auf der Schule jedoch im Moment mit Personal ausgelastet ist. Das ist ihr ganz recht so, sagte sie, denn so könne sie auch ein wenig ihre Hobbys pflegen, was neben regelmäßigen Museumsbesuchen auch oft mal ein gutes Buch sein dürfe.
Sie erzählt auch von ihren Schulklassen, die sie unterrichtet, 3. bis 5. Klasse. Ich bin so gebannt von ihren Erzählungen, dass mein Kaffee inzwischen mehr ein Eiskaffee ist, aber das ist nun nebensächlich.
Als die Glocke der Marktkirche schlug, schaute Nicky plötzlich auf und meinte. „Oh, so spät schon? Das ist dumm, ich muss leider noch einige Besorgungen machen, bevor die Geschäfte schließen. Tut mir leid.“ Enttäuschung macht sich in meinem Inneren breit. Aber ich sagte ihr jedoch, dass es kein Problem sei, dass es mir sehr viel Spaß gemacht hat sie ein wenig kennen zu lernen. Wieder fragte ich mich, was sie an mir findet. “..wenn das in Ordnung ist.“ riss mich Nicky’s Stimme aus den Gedanken. „Oh, Entschuldige, was hast du gesagt?“ „Ob es in Ordnung wäre, das noch einmal zu wiederholen.“ Sagte sie mit einem Lächeln. „Jajaja, klar.“ Oh Man, die Frau kann dich lesen, wie ein Buch, wenn du so weiter machst! Jetzt beruhig dich mal!- meldete sich die Stimme der Vernunft. Ich schrieb ihr meine Nummer auf und bedankte mich noch einmal bei ihr für den schönen Nachmittagsplausch, bevor wir beide unsere Getränke bezahlten. Ich wollte zwar ihr Getränk übernehmen, jedoch war sie da ganz eisern und bestand darauf selbst zu zahlen. Ich lies es geschehen, jedoch sagte ich ihr, dass dies zwar von der Gleichberechtigung her in Ordnung geht, sie aber mir hoffentlich verzeiht, dass ich zumindest versuche, wie ein Gentleman für beide zu zahlen. Sie trank hastig den letzten Rest von ihrem Kaffee. Was war das? Konnte es sein, dass ihre Wangen ein wenig Farbe gewonnen hatten? War sie nun diejenige, die etwas verlegen wurde? Mit einem charmanten Lächeln reichte ich ihr ihre Jacke die wir auf den freien Stuhl gelegt hatten. Ich begleitete sie noch ein wenig die Strasse hinauf, bis wir zur Kreuzung gelangten. Dann kam der Moment des Abschieds. Ich drückte sanft ihre Hand, lies sie dann leicht durch meine Finger gleiten und als dann ihr Handrücken leicht nach oben wies, beugte ich mich nach vorne und hauchte ihr mit meinen Lippen einen Kuss darauf. Als ich mich wieder aufgerichtet hatte, kam sie einen Schritt näher, beugte sich über mich und umarmte mich. Dann drehte sie ihren Kopf zu meinem Ohr. „Das war ein wundervoller Nachmittag“. Sie küsste meine Wange und ging davon. Ich schaute ihr nach. Nach etwa 10 Minuten konnte ich ihre Lippen immer noch auf meiner Wange spüren, entschloss mich jedoch, noch ein wenig durch die Stadt zu gehen. So ließ ich mir Zeit und ging einfach mal wieder zu Kalles Musikschuppen, einem kleinen Plattenladen, wie es sie heutzutage kaum noch gibt. Kalle, der eigentlich Karlheinz hieß, war der Vater meines ehemaligen Schulfreundes Patrick, der zurzeit in Köln Germanistik studierte und seine Spezialität bestand darin, längst vergriffene CDs, DVDs und auch LPs aufzuspüren, was wohl der einzige Grund war, warum sich dieser kleine Laden all die Jahre halten konnte. Als ich den Laden betrat, nickte ich Kalle zu. Er nickte mir ebenfalls zu und winkte mich durch. „Linkes Regal, wie immer.“ Er wusste, dass mein Ritual darin bestand, die alten Schätze durchzusehen, bevor ich mich den Neuheiten zuwandte. Ich war gerade dabei, ein Exemplar von ZZ Top’s Velcro Fly zu begutachten, als ich zusammenzuckte, weil gerade eine Ballade über die Lautsprecher lief, mit einem Mal aber mit solcher Kraft gesungen wurde, dass jedem an meiner Stelle dasselbe passiert wäre. Es war aber vor allem was gesungen wurde was mich in den Bann zog.
There are nine million bicycles in Beijing
That’s a fact,
It’s a thing we can’t deny
Like the fact that I will love you ‘til I die
Mir entfuhr ein: „WOW. Das haut einen um.” „Gut nichwahr?“ meinte Kalle. Is vonner Sängerin namens Katie Melua, hab die Platte grad neu da. Willste?“ Da er meinen Musikgeschmack mittlerweile kannte, nickte ich nur und sagte ihm. „OK; pack ein, ich vertraue deinem musikalischen Sachverstand. Ah, und die kommt noch dazu.“ Ich reichte ihm die ZZ TOP CD. „Ach, die hatte ich noch? Ah komm, Treuebonus, den Fünfer kann ich verkraften.“ „Anscheinend will heute niemand mein Geld“, lachte ich. Kalle meinte: „Na, dann sparse wat für schlechte Zeiten.“ Ich gab ihm das Geld für die CD, Katie Melua – Piece By Piece - Special Edition. „Die wird dir gefall’n, da bin ich sicher.“ Kalle lies sie ebenfalls in der Tüte verschwinden welche er mir anschließend reichte. „Viel Spaß beim Reinhören,… „ „…aber nicht zuviel Spaß, ich weiß. Mach’s gut, bis dann.“ Erwiderte ich grinsend und ging.
Ich weiß, welcher Gedanke aufkommt: Er hat sicher am Telefon Wurzeln geschlagen, weil er sehnlichst auf ihren Anruf wartete. Nunja, letzteres trifft zwar zu, jedoch war ich mehr darauf bedacht, Eindruck auf Nicky zu machen. Wie man vielleicht schon merkt, ich bin sehr unerfahren was Beziehungen angeht. Es ist einfach meine Schüchternheit, die ich so einfach nicht abschalten kann. Bei Nicky war es anders. Ja, es geht schlimmer. Zum Beispiel war da eine Schülerin aus der Parallelklasse, Saskia, die ich ganz toll fand. Sie ist die Adoptivtochter unseres Arztes. Soweit ich wusste, hatte man sie als Vierjährige in Indien adoptiert, weil ihre Mutter, also die Frau Doktor, keine Kinder bekommen konnte. Ich weiß nicht, ob es an ihrer Herkunft lag, aber es gab nicht einen Tag, an dem Saskia schlecht gelaunt war. Nunja, bis zu dem Tag… Es war Sommer und ich hatte mir fest vorgenommen, sie zum Eis einzuladen. Es klingelte zur Pause, ich kam gerade aus dem Klassenraum und sah sie gerade die Schülertoiletten verlassen. Ich atmete durch und ging langsam auf sie zu, mein Puls raste wie ein Düsenjet. Auf halbem Weg wurde mir nun so übel vor Nervosität, dass ich einfach an Saskia vorbei rannte, die Türe zum Jungenklo aufriss und mich in einer der Kabinen laut übergab. Nach etwa drei Minuten ging es mir besser und ich wusch mir kurz das Gesicht. Als ich mich abtrocknete, hörte ich draußen Tumult. Neugierig, wie ich schon immer war, musste ich natürlich sofort wissen, was los war. Also ging ich hinaus. Dort saß die Rektorin neben Saskia auf dem Schulflur. Saskia hielt sich das Auge. Nein, das kann nicht sein, wer tut nur so was? Der Blick, den ich von Saskia auffing, war bitterböse und sehr viel sagend.
Um es abzukürzen: Die Rektorin ließ mich an diesem Tag nachsitzen und man nannte mich für den Rest des Jahres „Klotür-schläger“. Zum Glück gab es von meinen Eltern keine Strafe, da ich ihnen nach einigem Rumdrucksen erzählte was passiert war und vor allem Warum. Na ja, Saskia war danach einige Zeit sauer auf mich und im nächsten Jahr ging sie in ein Internat in England.
Es ist wohl in etwa so oder ähnlich mit allen Mädels abgelaufen (nur ohne Türen in Gesichter zu hauen, darauf achtete ich seit dem Vorfall!).
Vier Tage nach dem Treffen mit Nicky klingelte mein Telefon. Ich war gerade von der Arbeit nachhause gekommen und dabei mir ein Sandwich zu machen, als das Telefon klingelte. Ich nahm ab. „Hallo?“ „Hi. Hier ist Nicky.“ Ich bemerkte, wie mein Mund trocken wurde. „Oh, hallo, schön das du anrufst! Wie geht es dir?“ Ja weißt du, mir war ein wenig langweilig und da dachte ich, wir könnten uns treffen. Hättest du Zeit?“ Da ich eigentlich nur geplant hatte fernzusehen, war ich sehr froh über ihren Anruf. „Ja, hatte eh noch nix geplant. Hast du was Bestimmtes im Sinn?“. „Hmm. Wie wäre Kino und Essen gehen?“ „Ich dachte kurz nach und sagte dann zu. „Ja, gern. Ich hol dich ab, OK?“ „Ist gut. Ich wohne in der Kirchstrasse 66. Klingel einfach bei Schmitt / Tessin.“ „Du hast einen Doppelnamen?“ Nein, ich heiße Tessin, wohne aber mit einer guten Freundin zusammen.“ „Ok, dann bin ich um viertel vor Acht da. Ist das in Ordnung?“ „Ja klar. Ich freue mich schon.“ „Und ich kann’s kaum erwarten dich zu sehen.“ Bevor ich überhaupt merkte was ich gesagt hatte war der Satz schon beendet. Oh mein Gott! War das zu dick aufgetragen? Was dachte sie denn jetzt? Aber es kam nur ein „Ich mache mich dann fertig.“ –Durch die Art, wie sie es sagte konnte ich sie förmlich vor meinem geistigen Auge grinsen sehen- „Bis nachher dann!“ „Ja, bis nachher!“
OK, Ich sprang unter die Dusche, legte noch After Shave auf, überlegte, welche Sachen ihr wohl am besten gefallen würden und zog dann einfach ein blaukariertes Hemd und eine dunkle Jeans an. Es soll ja nicht zu förmlich werden, aber dennoch passend für das Restaurant sein.
Pünktlich stand ich vor der Haustür und klingelte. Es war ein großer Altbau mit hohen Decken.
Der Summer ertönte, und ich trat ein. Praktischerweise gab es sogar einen Aufzug. Praktischerweise waren neben den Knöpfen der Etagen auch die Namen angebracht, so fuhr ich also in den 1. Stock. Die Tür war schon angelehnt, deshalb trat ich einfach ein. Ich hatte gerade die Tür geschlossen, als irgendwo rechts den Flur hinunter eine Stimme meinen Namen rief. Ich folge dem Ruf und betrat Sekunden später einen Raum, der wegen des Elektroherdes und den Geruch von Kaffee keinen Zweifel übrig lies, dass es sich bei diesem Raum um die Küche handelte. An einem kleinen Bistro-Tisch sass eine junge Frau, ich schätzte sie auf etwa 26, ihr Haar hatte etwa dem gleichen rötlichen Farbton, wie ich ihn ebenfalls hatte, vielleicht ein wenig heller. Sie stellte sich als Doro vor und sagte mir, dass Nicky noch eine Weile brauchen würde, aber der –sie deutete auf einen großen Becher dampfenden Kaffees- wäre für mich. Ich setzte mich zu ihr und trank den Kaffee langsam. „Ist alles OK?“ fragte Doro mich, als sie sah, wie ich die Kaffeetasse mit beiden Händen umfasste. „Ehmh, ja, bin nur etwas nervös..“ „In dem Augenblick hörte ich wie jemand den Flur entlang ging. Doro beugte sich schnell zu mir und sagte: „Das ist nix gegen Nicky, also kannst du beruhigt sein. Hättest sie mal vor einer Stunde sehen sollen.“ Ich nahm den letzten grossen Schluck Kaffee und drehte mich um. Großer GOTT! Nicky stand in einem wundervollen dunkelblauen Kleid vor mir, welches ihre hellen blauen Augen noch strahlender wirken ließ. Dazu trug sie eine weiße Strickjacke. Sie hatte ein wenig Rouge aufgelegt und ich konnte einen leichten Fliederduft bemerken, der mich wirklich betörte. „Gefalle ich dir?“ frage sie, als ich immer noch nichts gesagt hatte. „Ja wow….echt, also… ich meine… ehm… sehr schön!“ Meine Ohren glühten. „Wirklich toll!“ versicherte ich ihr. Nicky lächelte mich an. „Das ist schön! Du siehst aber auch sehr gut aus.“ Nach einem kurzen Schweigen sagte Doro: „Ich wünsche euch dann mal viel Spaß.“ Und bugsierte uns mehr oder weniger aus der Wohnung. Es wurde schon dunkel, die Straßenlaternen waren schon an als wir das Haus verließen. „Welchen Film sehen wir uns eigentlich an?“ fragte Nicky auf einmal. „Ich habe gehört, dass es einen neuen Film geben soll mit Anne Hathaway und Jake Gyllenhall, eine Komödie. Wäre das was, was dir gefallen könnte?“ Nicky nickte. „Ja, das ist eine gute Idee, ich lache gerne bei Filmen.“ „dann lohnt sich der Film ja doppelt für mich.“ „Ja?“ fragte sie erstaunt. „Ja klar, denn was kann es schöneres geben, als dich bei einem lustigen Film lachen zu hören?!?!“ Ihr Blick senkte sich und sie lächelte wieder. Wir kamen am Kino an und ich holte die Karten, die ich auf dem Hinweg schon reserviert hatte. Das besondere war, dass es eine Art Zweiersitz war, so saß man sehr nah beieinander, wo ich natürlich alles andere als gegen war.
Nicky schien es auch zu gefallen. „Tja, so ein Zufall aber auch, dass gerade einer von den Fünf Zweisitzern frei ist. Da hatten wir aber Glück, meinst du nicht?“. „Oh ja!“ Ich nahm sanft ihre Hand in meine und hielt sie fest, bis der Film begann. Der Film handelte natürlich davon, wie die beiden Darsteller sich am Ende ineinander verlieben, sich aber vorher gar nicht ausstehen können. Es gab die üblichen „Funken“ und da passierte es. Als ein großer Streit im Gange war, warf ich einen Blick auf Nicky, die ihren Kopf an meine Schulter geschmiegt hatte. „Schön?“ „Ja“ „Du bist aber noch viel schöner“ Nicky hob ihren Kopf an. „Das meinst du wirklich ernst?“ Ich neigte meinen Kopf etwas und umschloss ihre Lippen mit meinen. Ich spürte in diesem Augenblick nur sie bei mir und dies war auch alles, was ich wollte. Nach wenigen Augenblicken öffnete sie ihren Mund und stieß mit ihrer Zunge sanft gegen meine Lippen. Ich hieß ihre Zunge willkommen. Meine Gefühle für sie brannten in mir. Plötzlich hielt sie inne und sah mir ins Gesicht. „Was ist los? Stimmt was nicht?“ „Nein, es ist…“ da fiel mir auf, dass mir Tränen die Wangen herunter liefen. Ich wischte mir kurz mit einem Ärmel über das Gesicht. Mit „…es könnte nicht besser sein,“ schloss ich den Satz und nahm sie noch ein bisschen fester in den Arm. Sie kuschelte sich an mich und wir küssten uns. Wir küssten einander immer noch, als plötzlich das Licht anging. „Oh schon aus? Schade, war ein klasse Film!“ „Ja, ich habe noch nie Action-Szenen, die mir so sehr gefallen haben.“, meinte ich lachend.
„Weißt du, jetzt habe ich aber einen Hunger.“ „Ohja, ich auch! Lass uns essen gehen. Auf was hättest du Lust?“ „Hmm…Gibt es nicht dieses neue Restaurant zwei Strassen weiter?“ „Ahja, der „Zagreb-Grill“?“ Da war ich auch noch nicht“, meinte ich. So machten wir uns, wie zwei hungrige Wölfe, auf den Weg. Das Restaurant war geschmackvoll eingerichtet. Die Tische waren durch halbhohe Mauern aus braunem Ziegelstein voneinander getrennt, die in der oberen Hälfte in Bögen hinübergingen, mit Efeu-ranken geschmückt. Wir wurden von einer freundlichen älteren Dame begrüßt, die sich als Ana („mit eine n, nix mit zwei“) vorstellte. Sie war die Besitzerin. Nicky und ich ließen uns an einen Tisch in einer der Eck-Nischen des Restaurants führen. Nachdem wir die Speisekarte studiert hatten, nahmen wir eine Platte für 2 Personen, bei der, wie es schien von allem einwenig dabei war, um uns einmal vor Augen zu führen, was die serbische Küche zu bieten hatte. Es war köstlich. Natürlich ist es noch schöner, wenn man den Abend in wundervoller Gesellschaft verbringen kann. Ich denke, so ging es auch Nicky. Wir sprachen sehr angeregt über Küche allgemein, dabei stelle sich zum Glück heraus, das zumindest Nicky mit vorliebe kocht. Ich erzählte einige meiner kläglichen Versuche, und brachte sie damit zum Lachen. Jedem anderen hätte ich das verschwiegen, aber ich weiß es selbst nicht. Es kam mir alles so klar vor, Nicky strahlte so eine beruhigende Art aus, vor der mir nichts peinlich sein musste. Dann kam Ana mit einem Tablett, auf der 3 kleine Fläschchen standen. „Für Eröffnung und für Feier von nette Abend, mit Gäste die hoffentlich kommen öfter. Das heißer Sliwowitz. Prost““ Dankend nahmen wir die kleinen Karaffen an und bekamen erklärt, dass es ein aromatischer goldfarbener Pflaumenlikör war, der normalerweise warm getrunken wurde. Oha, die Wirkung des Schnapses ließ nicht lange auf sich warten. Kurz nachdem wir wieder für uns waren, bemerkte ich auch schon den Alkohol. Ich sah Nicky an. „Weißt du, ich glaube ich muss dir da was sagen.“, begann ich, bemerkte schon, wie belegt meine Zunge war. Der Likör musste wirklich hochprozentig sein. „Also, ich bin wirklich glücklich mit dir die Zeit zu verbringen, und ich habe dir wahrscheinlich schon mehr von mir erzählt als die meisten von mir wissen, aber... hmh…Also, ich glaube ich bin nicht sehr gut in diesen Dingen, aber ich hoffe dir hat der Abend bisher genauso gut gefallen wie mir.“ „Natürlich, sehr sogar. Hast du das nicht bemerkt?“ fragte sie mit einem leichten Ärger in der Stimme. „Ehm, ja schon nur wollte ich es nur mal von dir hören, weil das ist sozusagen …“ Ich atmete tief ein, für das, was ich als Nächstes sagen wollte, aber weiter musste ich gar nicht sprechen, denn von ihr kam ein „Oh!“ als Antwort. „Das war dein erstes …?“ Ich konnte nur stumm nicken. „Du meinst, du hast nicht, also, bisher noch keins…?“ „Ja, noch kein Date gehabt, richtig.“ „Das macht doch nichts. Warum glaubst du, habe ich dich im Museum angesprochen? Glaubst du, deine Erfahrung als Herzensbrecher wäre wichtig für mich? Nein, ich habe dich angesprochen, weil du in der Weise wie du die Skulptur angesehen hast, genau das gleiche widergespiegelt hast, was ich damals bei der ersten Betrachtung gedacht habe. Da wusste ich: „Das ist ein Mann, mit dem „Frau“ sich auch einmal unterhalten kann, ohne gleich auf den Körper reduziert zu werden. Und das hat sich auch in jeder Minute bestätigt, die ich bisher mit dir verbracht habe.“ Ich war wie vom Blitz getroffen und konnte sie nur mit offenem Mund anstarren. Dann sagte ich: „Danke! Mir hat der Abend auch sehr gut gefallen.“ Da es inzwischen schon fast Mitternacht war, beschlossen wir, aufzubrechen.
Nachdem wir gezahlt hatten, dankten wir Ana für die freundliche Bewirtung und verabschiedeten uns mit dem Versprechen, bald wieder einmal vorbei zu schauen.
Als wir das Restaurant verließen, bemerkten wir, dass ein eisiger Wind durch die Strassen der Stadt zog. Nicky zog ihre Strickjacke fester um sich. „Zum Glück ist es nicht weit.“, meinte Nicky. „Du kannst notfalls auch meine Jacke haben.“, bot ich an. “Ist schon gut, trotzdem, danke für dein Angebot.“ „Ist ja selbst verständlich.“ Wir gingen schweigend die Strasse entlang, als ich merkte, wie sie fröstelte. Ich schaute sie nur an. Sie erwiderte meinen Blick, aber schüttelte nur den Kopf. So nahm ich sie dann aber wenigstens fest in den Arm, und sie schmiegte ihren Kopf an meine Schulter. „Besser?“ fragte ich. „Ja, danke“ wir lösten uns wieder ein voneinander und gingen nebeneinander her die Strasse entlang, bis sie plötzlich sagte „Da sind wir ja schon.“ Sie hatte natürlich Recht. Hätte sie nichts gesagt, ich wäre vermutlich noch bis zum Morgengrauen mit ihr gegangen, so sehr genoss ich ihre Gegenwart. So überrascht wie sie geklungen hatte, musste es ihr ähnlich gehen. Wir gingen noch gemeinsam bis zur Haustür, dann sagte ich: „Danke für einen tollen Abend, für mich der womöglich der Beste des Jahres.“ „Das habe ich mir schon gedacht.“ Ein Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. „Ja, war ganz in Ordnung.“ Sie versuchte ganz normal zu klingen, doch dann sagte sie mit einem Grinsen: „Ja, ich fand es auch sehr schön. Danke für den netten Abend.“ Sie kam noch einen Schritt näher auf mich zu, und dann spürte ich wieder Ihre Lippen auf meinen, wobei ich wieder solche Wonne verspürte, dass ich es kaum fassen konnte. Nun schlang ich die Arme um sie und drückte sie an mich. Ganz langsam löste sie sich dann von mir, wie um den Augenblick noch ganz zu genießen. „Lass uns Morgen am Nachmittag telefonieren, Okay?“ „Nur zu gerne. Dann schlaf gut und süße Träume wünsch ich dir!“ „Danke, dir auch!“ Mit einem letzten Blick und einem Lächeln im Gesicht schloss sie die Türe.
Glücklich sah ich ihr noch nach. Was für ein Abend. Was für eine tolle Frau. Dann machte ich mich auch auf den Heimweg.
Sie betrat mit klopfendem Herzen die Wohnungstür, rief nur „Ich bin’s!“ und legte ihre Jacke ab. Der Fernseher im Wohnzimmer lief, also musste Doro dort sein. „Hey!“, sagte sie als Nicky ins Zimmer kam, legte die Schokolade beiseite, die sie genüsslich vernichtete, und stellte den Fernseher stumm um sich ganz um ihre Mitbewohnerin zu kümmern, also sie auszufragen. „Das scheint ja endlich mal ein Netter zu sein! Der ist total hin und weg von dir! Also, wenn ich das schon merke, dann isses normalerweise so was von offensichtlich. Wie war’s denn?“, fragte sie letztlich. „So wie du grinst, musses gut gewesen sein. „Ja, war es auch. Wir haben uns diesen neuen Film angesehen.“ „Wie war er denn?“ „Oh, echt klasse.“ Nicky war sich nun nicht ganz sicher, wonach Doro gefragt hatte. „Rumgemacht?“ rutschte es Doro plump heraus. „DORO! NEIN!.....“ dann, etwas leiser „Naja, etwas geknutscht schon.“ Er ist etwas unbeholfen in seiner Art, aber er bemüht sich wirklich um mich, echt toll. Ah, und er hört mir wirklich zu!“ „Siehste, hab ich doch gesagt, das du mal einen guten Typ kennen lernst, der sich wirklich für dich interessiert. Wann trefft ihr euch wieder?“ „Wir telefonieren morgen.“ Nicky’s Augen funkelten bei dem Gedanken, was auch Doro nicht verborgen blieb. „Ha! Dich hat es erwischt!“ „Ja, etwas. Er ist echt ein ganz lieber, und Ich glaube, da könnte sich etwas entwickeln.“ „Ach du, da freu ich mich aber für dich!“ “Danke. Ich glaube ich leg mich auf’s Ohr, war ein langer Tag. Wir sehen uns. Nacht! “ „Nacht!“ sagte Doro, schnappte sich die Fernbedienung und die Schokoladentafel, und begann fortzusetzen wo sie begonnen hatte.
Gott, der Tag ging und ging nicht rum! Ganze DREI Stunden noch, dabei muss ich diesen kompletten Aktenstapel noch abarbeiten. So schaffe ich es nie pünktlich raus! Alles Jammern half nichts, also dachte ich im Geiste schon einmal daran, was ich zu Nicky sagen könnte An der Bürotür klopfte es. Es war Michael, der die Firmenkunden in Spanien betreute. Ich erwartete schon schlimmes, noch mehr Akten zum abarbeiten zum Beispiel. Nein, er sollte nur liebe Grüße ausrichten von der Partnerfirma in Murcia, der wir aufgrund von Terminänderungen einige Fahrten als „Subunternehmer“ abgenommen hatten, und die dadurch nun einen beachtlichen Gewinn zu verzeichnen hatten. Die Planung dazu hatte ich übernommen, da zu dem Zeitpunkt die Kollegin aus dem Planungsbüro ihre Kinder vom Zahnarzt abholen musste. „Moment mal, ich könnte sie doch fragen, ob sie mir einen Teil der Arbeit abnimmt..“ sagte ich laut. „Was bitte?“ „Ja, also, ich hab da jemanden ganz besonderes kennen gelernt und sie ruft mich heute Nachmittag an. Allerdings hab ich jetzt soviel zu tun, da werde ich es schwerlich pünktlich nach Haus schaffen um mich gegebenenfalls noch umziehen können und so weiter. Verstehst du?“
„Ahm… wie lang hast du heute und was muss genau erledigt werden?“
„Die Rechnungen ins System Einbuchen und im virtuellen Terminplaner verankern, dann nur noch die Rechnungen in Kuverte packen und ab in die Post damit, nur hab ich eigentlich bis halb fünf.“
„Lass mich mal machen, ich hab da schon eine Idee.“
„Wirklich? Mann, das wäre echt klasse. Da könnte ich auch gleich mal zum Blumenladen…“ „Scheint ja wirklich ernst zu sein.“ „Ja, ich hoffe es zumindest.“ „Na, dann viel Glück. Ich bin gleich wieder da!“ Meinte er und verschwand aus dem Raum. Keine fünf Minuten später war er wieder zurück und hatte einen jungen Mann bei sich, ich schätzte ihn auf etwa fünfzehn. „Das ist Sven, unser Praktikant. Er langweilt sich bei mir etwas, weil ich ihn nicht alles Machen lassen kann. Darum hat er gefragt, ob er in andere Abteilungen reinschauen darf, also Erkläre ihm bitte mal, was er für dich machen könnte.“ Ich war natürlich hellauf begeistert, obwohl Sven nicht so sehr davon angetan zu sein schien. Ich vermutete da ein kleines Bestechungsgeschäft, was Michael dort eingefädelt hatte, sagte dazu aber nichts weiter. Denn normalerweise ist es immer so, dass die Praktikanten das zu tun bekommen, was die normalen Angestellten nicht gern machen. Zum Glück waren es nur recht langwierige und nicht komplizierte Schritte, die Sven zu befolgen hatte. Als ich ihn gerade eine Rechnung zur Probe bearbeiten lies, fragte ich Michael allerdings: „Ehm, wer beaufsichtigt ihn?“ „Ich mach das, und falls er nicht fertig wird, häng ich mich selbst dran. Meine Frau ist eh mit den Kindern unterwegs zur Schwiegermutter.“, meinte Michael gut gelaunt. „Bis dahin hab ich meinen Laptop dabei arbeite meine Korrespondenz ab und setze mich einfach daneben. Ich denke, es ist kein Problem, wenn ich mein Telefon umstelle, so dass alle Anrufe hierher umgeleitet werden?“ „Ganz und gar nicht.“, sagte ich und rieb mir vor Freude die Hände. „Das ist die Lösung.“ Nachdem ich Sven noch einmal genauestens instruiert hatte was zu tun war, packte ich meine Sachen.
Ein wenig schuldig fühlte ich mich ja schon, aber das verging recht schnell, weil ich mich so sehr auf den freien Nachmittag freute, und natürlich auf den dann folgenden Abend.
Ich überlegte einige Zeit, was ich zuerst erledigen sollte, und entschied mich dann dazu, zunächst einmal ein neues Jackett zu kaufen. Konnte ja nicht schaden, und würde Nicky sicher gefallen, dachte ich mir, da ich eigentlich mehr bequeme Sachen trug und abgesehen von ein paar Hemden fürs Büro nur wenig bessere Kleidung trug.
Da kam ja nur das Modehaus Meyer in Frage. Nach einiger Sucherei – und der Beratung durch eine Kompetente Mitarbeiterin, die sich mir als Stefanie vorstellte- fiel die Wahl dann doch auf zwei: ein schwarzes und ein dunkelblaues Sakko. Letzteres fiel mir auf, weil blau Nicky’s Lieblinsfarbe war, und ich damit vielleicht Eindruck machen könnte bei ihr, und das Schwarze konnte man ja eigentlich zu allem tragen.
Nachdem das erledigt war ging ich zum Blumengeschäft. Zum Glück gibt es in jedem Laden jemanden, der einem ahnungslosen Kunden weiterhelfen kann, denn alles was grün ist und wächst ist eigentlich total verloren in meinen Händen. Daher hatte ich beschlossen, die Blumen liefern zu lassen. Ich ließ mir von dem Verkäufer, der laut Namensschild Ingo hieß, einen Strauß weiße Rosen binden, in dessen Mitte drei Rote waren, was mir ganz gut gefiel.
Dann fragte Ingo, ob ich noch eine Karte hinzufügen wollte, ich bejahte und ließ mir von ihm mehrere Karten zur Auswahl vorlegen. Entschied mich dann für eine Karte in einem leichten Rot, mit einem weißen Herz in der Mitte und dem Satz „Ich mag dich sehr“ darauf. Ja das passte. Moment mal! Warum dachte ich mir nicht gleich was Schönes für Nicky aus? Hatte doch ohnehin in der Schule Lyrik gehabt. OK, Das ganze war ein wenig lang her, aber ich war immer ganz stolz auf die Ergebnisse gewesen. Und was zu schreiben über so eine klasse Frau, kann ja eigentlich nicht so schwer sein…
Liebste Nicky,
Ich weiß immer noch nicht, was es ist,
auch wenn du sagst "ich mag dich so wie du bist"
Was du mir gibst ist sehr viel besser als Magie,
ich durchlebe nun Dinge, die empfand ich vorher nie.
Will dir nur sagen, ich hab dich furchtbar gern
du bist echt mein Goldstück, mein leuchtend großer Stern,
Ich will dir hiermit danken für all die schönen Stunden
mit dir habe ich wirklich mein Glück gefunden.
Ich denk an dich rund um die Uhr,
dann ist mein Herz total in Aufruhr
ich weiß ich sag oft ich hab dich sehr vermisst,
du kannst dir sicher sein das es auch wirklich so ist
Denn wenn ich dich sehe und du blickst zurück,
ist dein Lächeln für mich das größte Glück
Ich hoffe du empfindest genau wie ich,
und freust dich auch über dieses kleine Gedicht
genauso wie über den Blumenstrauß,
nur die schönsten suchte ich aus
hoff es zaubert wieder dieses süße Lächeln auf dein Gesicht.
dies ist meine Art zu sagen wie wichtig du mir bist
„Können Sie den Strauß liefern?“, fragte ich. „Klar, kein Problem, das kostet wohl 12 Euro extra.“ , sagte Ingo freundlich. „Ist schon in Ordnung, bei mir wären sie eh verloren!“ lachte ich. „Wann können sie die Blumen denn liefern?“ „Kommt darauf an, wann sie die zugestellt haben wollen.“, entgegnete Ingo. Ich sah auf die Uhr. Noch eine Stunde bis ich eigentlich Feierabend hätte. Nicky würde jetzt wahrscheinlich zu Hause sein. „Wie wäre es mit so bald wie möglich?“ „Geht klar.“ „Ok, vielen Dank!“ Ich ging nach Hause, duschte und sah ein wenig fern. Eigentlich versuchte ich, mich auf das Konzert aus Basel zu konzertieren, jedoch war ich immer in Gedanken bei Nicky. Andauernd ertappte ich mich dabei zum Telefon hinüber zusehen. Würde ihr der Strauß gefallen? Würde sie anrufen? Ich hoffte es. Nachdem eine Stunde vergangen war, (ich war schon ziemlich enttäuscht) klingelte das Telefon doch noch. Ich nahm den Hörer ab, meldete mich, und eine leise Stimme sagte: „Danke!“ Irgendwie klang sie etwas heiser. „Hab ich gerne gemacht, wie gefiel dir denn die Karte?“ „Wirklich toll, ehrlich. Wie fändest du es, wenn wir heute in einem etwas privaterem Rahmen etwas essen?“ „Ja, fände ich gut. Bei mir?“ „Hmmh okay, du bringst die Wohnung, dann bringe ich die Zutaten. In Ordnung?“ Ich lächelte. „Kein Problem. Wäre halb sieben OK?“ „Ja klar. Wie ist denn deine Adresse?“ Hatte ich ihr die etwa noch nicht genannt, fragte ich mich selbst. „Im Mozartweg 14, im Erdgeschoss.“ „Ok dann. …, bis nachher.“ „Ich freu mich auf dich!“, sprudelte es aus mir heraus. Sie lachte. „Ich mich auch auf dich.“
OK dann, noch gute zwei Stunden Zeit, das heißt: Aufräumen, saubermachen, und dann rein in die neuen Klamotten.
Ich bereitete die Küche schon einmal vor, hatte zum Glück sogar noch meine beiden Kochschürzen, beide waren ein Einzugsgeschenk gewesen. Schwein gehabt denke ich mal.
Als ich gerade Kaffee machen wollte, klingelte es. Ich überprüfte noch schnell mein Aussehen im Spiegel, und öffnete dann die Tür. „Schönen guten Abend!“, sagte ich zu zwei großen Papiertüten. „Uff! Auch einen guten Abend! Hilf mir mal bitte.“ Erklang es irgendwo dahinter. Ich nahm Nicky die Tüten ab. „Folgen sie mir bitte unauffällig!“ sagte ich mit einem Augenzwinkern. „Überall hin!“ antwortete sie, nicht weniger amüsiert. Ich stellte die Tasche auf die Anrichte und begrüßte sie erst einmal ausgiebig. Ich umfasste ihre Taille mit beiden Armen und drückte meine Lippen auf Ihre, drückte sie an mich. „Schön, dass du da bist.“, flüstere ich in ihr Ohr. „Noch mal vielen Dank für die Blumen und die Karte. Darüber habe ich mich sehr gefreut.“, antwortet Nicky. Wieder küssen wir uns, und wieder fühle ich dieses Feuer in mir. „Okay, was sollen wir machen? Soll ich dich rumführen?“ Nicky lachte auf. Während ich noch darüber nachdachte, wie mich jemand so faszinieren kann wie sie es tut sagte sie: „Ich habe nichts gegen eine Besichtigung einzuwenden!“ Ich erzählte ihr, dass ich seitdem ich den Job habe hier wohne, also seit drei Jahren. Dann führe ich sie durch die Wohnung. Viel zu sehen gibt es zwar nicht, - Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche, Diele und Bad- aber sie schien trotzdem interessiert.
Dann machten wir uns daran, das Essen zuzubereiten. Sie hatte eine asiatische Reispfanne mit Hähnchen-Curry geplant. „Ich muss dir was sagen Nicky.“ „Ja bitte?“ „Ehm, also… Ich bin eigentlich nicht so begabt im kochen, bin mehr der Herr der Tütensuppen.“ Nicky’s Mundwinkel hoben sich wieder zu einem grinsen. „Kein Problem, dann schneidest du halt das Gemüse.“, sagte sie und hielt mir ein paar Möhren hin. „Klar!“
So ging es relativ zügig voran, und ein paar Minuten später war alles in der Pfanne. „Ich hätte noch Wein da. Möchtest du ein Glas, solange wir darauf warten das das Essen gar wird?“ „Ja gerne!“ Ich ging, und kam mit einer Flasche Wein und zwei Gläsern zurück, setzte mich neben Nicky und schenkte ihr ein. Dann fiel mir die CD ein, die ich vor ein paar Tagen gekauft hatte und legte sie ein. „Sag mir bitte mal, wie du das Lied hier findest.“ Wir hörten dieser bezaubernden Stimme wortlos zu. Nicky schien jeder Zeile zu lauschen. Gespannt wartete ich darauf, was sie davon sagen würde. „ Das ist ganz nett.“ Mehr nicht? Ich war ein wenig enttäuscht. „Ja, gefällt mir auch… gut. Ehm, sollen wir essen?“ „Ja, denke das Essen sollte jetzt fertig sein.“ „Dann mal los!“
Während des Essens erzählte mir Nicky, wie es ihr heute in der Schule ergangen war. Ich erzählte ihr, wie das heute mit Michael und dem Praktikanten Sven gewesen war und wie sie mir geholfen hatten.
„Haha, das ist toll. Kannst ihnen ja mal einen schönen Dank sagen.“ „Das in jedem Fall.“ Ich trank noch einen Schluck Wein, dann sprach ich wieder. „Nicky, es gibt einen Grund warum ich deine Meinung zum Lied hören wollte. Ganz einfach weil du mir nicht mehr aus dem Kopf gehst. Ich weiß, dass es vielleicht ein wenig seltsam klingt, aber ich finde dich sehr faszinierend. Du interessierst mich einfach, nicht nur als Frau, sondern auch als die Person die du bist. Was dich bewegt, oder auch was du nicht ausstehen kannst. Ich fühle mich wirklich wohl bei dir, und ich muss dir ehrlich sagen, darüber das ich dich getroffen habe bin ich wirklich froh. Das Leben ist viel facettenreicher, wenn man jemanden hat, mit dem man Dinge bereden kann, der wirklich eine eigene Sicht auf die Dinge hat, aber auch die eigenen Gedanken nachvollziehen kann. Einfach jemand, mit dem man zusammen ist, der einem selbst gut tut.“
Sie schwieg.
Du hast es vermasselt. Das war großer Mist. All das und ähnliches hörte ich in meinem Kopf.
Dann sah sie mich an.
Tränen liefen ihr Gesicht hinab. „Das war das schönste was ich bisher gehört habe.“ Sie zog mich an sich und wir küssten uns wieder. „Weißt du, es hatte schon seinen Grund warum ich gerade dich ansprach im Museum.“ „Welchen denn?“ „Ich habe irgendwie gespürt, dass es so sein sollte.“ Mehr musste sie nicht sagen. Konnte sie auch nicht, denn ich küsste sie schon wieder. Unsere gegenseitigen Liebkosungen wurden immer intimer. Ich wollte nur noch eines, und das war, dieser Frau hier all die Liebe beweisen, die ich für sie empfinde. Ihr zeigen wie sehr sie der Schlüssel dazu war, das ich diese Lebenslust empfinde. Ich wollte sie nur noch glücklich machen und ihr meine Liebe schenken. Dies tat ich auch, denn irgendwie waren wir mit einem Mal in meinem Schlafzimmer. Es war kein reiner Akt, sondern so viel mehr. Wir fühlten einander, spürten die Sehnsucht des anderen den Gegenüber nah zu sein. Es war so ein überwältigend schönes Gefühl bei ihr sein zu können, das Worte kaum ermessen können welche Massen an Empfindungen in diesem Moment auf mich einströmten. Wir waren Eins.
Nun liegt sie hier neben mir, und das Morgenlicht strahlt sie an. Wieder denke ich an Sonnenlicht. Sie strahlt von innen her, wird mir auf einmal bewusst. Ihre ganze Persönlichkeit leuchtet so, dass es anscheinend nur mir vergönnt ist zu sehen was für eine atemberaubende Frau sie ist. Ich bin so froh, dass es sie gibt. Sie hat ein kleines Lächeln im Gesicht, selbst wenn sie schläft. Ich drücke sie an mich. Mit dem Kopf an ihrer Brust, ihren Herzschlag spürend, schlafe ich schließlich wieder ein, wohl wissend, dass jeder Augenblick mit dieser Frau, den ich ab heute verleben darf ein wahres Geschenk ist.
ENDE Teil 1
Fortzsetzung in Ich will auch - Teil 2 - Wolkenbruch