Im Traum
© 2003 Bernard Hoffmeister (alacienputa)
"Sag mir, welche sinnvollen Gründe es für deine Existenz gibt!", sagte eine riesige Gestalt mit einem blauschwarzen Umhang.
"Ich habe mich nur verlaufen! Bitte lassen Sie mich gehen!", sagte ich mit verzweifeter Stimme.
"Das zählt nicht! Ich will meine Würde mit deiner Anwesenheit nicht beflecken!", sagte diese Gestalt.
Ich war in einem Raum der nicht sonderlich groß war, er war groß genug, um darin zwei Doppeldeckerbusse zu parken, aber im Gegensatz zu dem Haus, in dem ich mich befand, war er nicht sehr groß. Ich war in einem Haus, das durch ein kleineres umgeben war, in dem ich mich zuerst befand, um eine alte Frau zu besuchen, die ich aus der Nachbarschaft kannte.
"Ich werde..."
"Du wirst meinen ganzen Schmerz spüren. Du hast meine Würde zu sehr mit deiner Anwesenheit beschmuzt, dafür musst du zahlen... zahlen... zahlen..."
Ich wachte schweißgebadet auf und konnte es selbst nicht fassen, ich hatte mir in die Hosen gemacht. Ich war schon siebzehn Jahre alt, wohnte aber noch bei meiner Familie und in einer Familie muss man so einiges durchmachen. Meine Mutter würde ausflippen und total wütend sein.
Ich stand auf und dann konnte ich mich an meinem Traum erinnern. Ich blieb kurz stehen und dachte: Was träume ich nur für einen Scheiß.
Ich streckte mich und begann meinen Tag trotz dieses Vorfalles recht fröhlich. In meinem Zimmer war noch alles dunkel, es war Winter und man kam zu diesen Zeiten schwer aus dem Bett. Ich schaute auf die Uhr sie zeigte 6:47 Uhr an, ich musste erst um zehn nach sieben los und ich bruchte nicht lange für die Vorbereitungen.
Ich zog mich an und dachte noch einmal kurz an meinem Traum. Und dachte mir, dass ich soetwas Absurdes schon seit meinem Kindesalter nicht mehr geträumt hatte, diese Gestalt kam einem Monster meiner Kindercomics sehr nahe oder wie Sauron aus dem Herrn der Ringe, was ich mal vor fünf Jahren gelesen hatte.
Ich guckte noch ein wenig meine Schulsachen durch, ob ich noch etwas brauchte, es sah aber alles nach seiner Ordnung aus. Es war jetzt 6:52 Uhr und ich stellte in den lezten Tagen fest das es schon wieder schneller hell wurde, doch diesmal war es nicht so. Vielleicht lag es auch einfach nur an den dunklen Vorhängen die meine Fenster noch verdeckten.
Ich ging auf meine Tür zu und legte meine Hand langsam auf die Türklinke, ich drückte sie langsam runter, weil ich noch ein wenig verschlafen war. In meinem verschlafenen Verstand tauchte dann genauso plötzlich wie mein Aufwachen aus dem Traum die Tatsache auf, dass die Tür verschlossen.
Ich drückte sie noch einmal runter und ein drittes Mal, bei dem ich nun vollkommen wach war. Ich probierte es immer wieder und wieder, ich dachte meine kleine Schwester sei wieder auf den Geschmack für ihre kleinen Streiche gekommen, obwohl sie die meiner Meinung nach schon vor Jahren aufgegeben hatte. Nach einiger Zeit wurde es mir echt zu dumm und ich schrie: "Mach sofort die Tür auf oder ich brech dir alle Knochen!" -
Keine Antwort.
Ich dachte mir, dass ich das auch anders lösen könnte, dazu brauchte ich meine kleine Schwester nicht. Ich ging schnurstracks zu meinem Fenster und riss die Vorhänge zur Seite, dadurch hatte ich einen Anblick auf eine schön dicke Wand.
Ich geriet in Panik und wuselte aufgeregt durch mein Zimmer. Ich schlug um mich und hatte fast einen Panikanfall, doch ich hielt mir selber meine Hand auf den Mund und beruhigte mich ein wenig. Ich nahm meine Machete und schlug in meinem Zimmer alles zu mundgerechten Stücken, um nach einem möglichen Ausweg zu suchen, doch ich fand keinen. Ich schrie mir die Kehle heiser, sodass ich mich selber kaum noch verstehen konnte. Es waren mitlerweile zwei Stunden vergangen und ich weinte, ich weinte wie noch nie zuvor in meinem Leben. Ich weiß nicht, wie lange ich da saß, meinen Kopf auf meinen Armen, die von meinen Knieen gestüzt wurden.
Dann dachte ich, dass es doch einen Ausweg aus dieser Hölle geben müsste. Ich überlegte und probierte mein ganzes Wissen was ich hatte anzuwenden. Ich konnte drei Tage auskommen, ohne dass mein Körper austrocknet.
Ich musste nachsehen was ich noch alles Nützliches in meinem Zimmer hatte, das mir auf einmal unheimlich klein vorkam, schon fast beklemmend. Ich hatte das Gefühl, dass ich mich kaum bewegen könnte.
Ich hatte noch ein Zippo-Feuerzeug, das noch auf Sparflamme funktionierte. Ich hatte mir schon lange vorgenommen es wieder aufzufüllen, wozu ich aber nie kam. Dann hatte ich jede Menge Bücher, viele unangespizte Stüfte und meine Machete, die ich aus meinem Schüleraustausch nach Mittelamerika mitgenommen hatte.
Ich überlegte kurz, was ich damit machen könnte und dann entschloss ich mich einfach beim Ausprobieren mir einen Plan auszudenken.
Ich war grade am Herumprobieren, da hatte ich das Gefühl mein Zimmer würde sich auseinander dehnen und sich wieder zusammen ziehen.
Ich guckte erstaunt durch mein Zimmer konnte aber nichts entdecken. Als ich mich wieder auf meine Arbeit konzentrieren wollte, war mir auf einmal so, als würde der Raum seine Farbe verlieren und sich in eintöniges Grau verwandeln.
Als ich aufschaute war es diesmal die Wahrheit und nicht die Täuschung meiner Augen, der Raum wurde ganz grau und es sah nach einer Zeit aus als werde es Gummi.
"Hu!" halte es schrecklich durch den Raum. Es kam mir nicht mehr wie ein Raum vor viel mehr wie das Weltall.
Ich hörte es immer noch in meinem Kopf pochen dann kam das nächster "Hu!", was von einer dunklen Stimme so abgehackt klang. Dass es einem vorkam, als wollte Riese kleine Ameisen erschrecken und sie kontrolliert in Angst versetzten.
Ich drehte mich langsam um, während es unerträglich in meinem Kopf pochte.
Dann stand plötzlich ein Mann mit einem schwarzen Mantel und einem Regenhut vor mir. In der Hand hatte er eine abgesägte Schrotflinte und er presste sie mir gegen die Stirn und drückte ab.
Ich wurde gerufen...
"Aufstehen!" rief meine Mutter.
Und ich wurde kreidebleich aus meinem Traum gerissen.
Ende