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Schnee


© Frank Berg Juni 2002

Es geschah in einer kalten Novembernacht. Hätte ich das vorher gewusst, ich währe wahrscheinlich nie gefahren.

Ich fuhr gerade von Auburn nach Portland, weil mich meine Schwester von einer wichtigen Besprechung weggerufen hatte. Ich fuhr etwas schneller als normal und dann begann es auch noch zu schneien. Es war der erste Schnee in diesem Winter und ich bemerkte ihn zuerst nicht, da es ja schon spät am Abend war. Mein dunkelblauer Ford jagte durch die Nacht und geradewegs in einen Schneesturm hinein.

Zunächst irritierten mich die kleinen weißen Flocken in meinem Scheinwerferlicht, doch ich fuhr mit unverminderter Geschwindigkeit weiter. Ein leichtes stechen in der Schläfe machte sich breit und ich beschloss etwas Radio zu Entspannung zu hören, doch durch den plötzlichen Schneefall bekam ich keinen Sender ohne rauschen rein, also ließ ich es doch aus.

Es war mitten im Wald, als ich bemerkte, wie schön die Flocken da draußen im Scheinwerferlicht tanzten. Es erfreute mich und fasziniert beobachtete ich, wie sie die kleinen weißen Flocken vom Wind herumgetrieben wurden.

Sie bildeten im schnellen Wechsel lachende Gesichter und Bäume und spielende Kinder. Auf der Seitenscheibe setzten sie sich nieder und es schien als habe jemand ein Lachen auf meine Scheiben gemalt.

Nie zuvor war nie aufgefallen wie wunderschön so ein Schneefall doch sein kann und ich musste lachen. Es war so wunderschön.

Wenn nicht meine Frau im Krankenhaus von Portland in den Wehen gelegen hätte, währe ich ausgestiegen und in den Wald gelaufen. In den Schnee hinein.

Immer mehr Figuren bildete der Schnee im Licht des Fords, und immer schneller wurden die Wechsel zwischen den Figuren. Mein Gehirn konnte gar nicht mehr alle erfassen, so schnell rasten sie vor meinem Auge dahin.

Nie in meinem Leben sah ich etwas wunderbareres. Warum war mir in all den Jahren aufgefallen wie wunderschön es war wenn es schneit?

In meinem Gehirn erwachte der Gedanke, dass dieses so wunderbar anzusehende Schneegestöber in Wirklichkeit ein Spiel der Engel ist. Ja, so mussten die Engel Gottes aussehen, wie fallender Schnee im Wind. So weiß und rein, unschuldig und trotz der Dunkelheit strahlend hell.

Ich wusste gar nicht mehr, warum ich nach Portland fuhr, mein ganzes Denken wurde nur noch von der Herrlichkeit des fallenden Schnees beherrscht.

Die Engel tanzten vor meinem Auto her, welches in die Dunkelheit der Nacht raste. Nur eine so gütige Macht wie Gott könnte ein solch wunderbares Schauspiel erschaffen. Mein Herz wusste, dass mir gleich etwas offenbart werden würde.

Vielleicht von Gott persönlich.

Seine Engel schlugen mich voll in ihren Bann. Weder merkte ich, dass ich mit über 60 Meilen durch einen Schneesturm raste, noch das ich auf der linken Fahrbahnseite fuhr.

Nur der Schnee war da.

Nur der Schnee war wichtig.

Nicht Gottes Engel, nein, Gott persönlich schien dort in Form von Schneeflocken vor meinem Auto im Wind herumzutreiben. Die ganze Herrlichkeit, nein , die Göttlichkeit des Schneesturm wurde mir bewusst und ich wollte das es ewig dauert.

Nichts schien mehr eine Bedeutung zu haben in Bezug auf den Schnee.

Ich fühlte mich wie im Paradies während ich raus in den Schnee starrte. Mein Herz wusste es besser, ich war im Paradies. Dieser Schnee war das Paradies. Er musste es sein, eine andere Möglichkeit gab es gar nicht.

All mein Denken war von diesem Schnee beherrscht.

Dann kam das Licht.

So gleißend, dass ich für einen Moment nichts mehr erkannte. Doch dann sah ich es. Es raste durch den Schnee auf mich zu und durchpflügte die ganze Herrlichkeit.

Die lachenden Kindergesichter im Sturm wurden durch das Licht in schreiende Dämonenfratzen verwandelt die zuckend in der Dunkelheit verschwanden.

Das Licht war alles was es plötzlich noch gab.

Die Engel waren verschwunden und ich befand mich wieder in dem Schneesturm auf einer Straße im Wald.

Instinktiv riss ich das Lenkrad um und lenkte den Wagen zurück auf die richtige Straßenseite. Dort trat ich dann auf die Bremsen und sah wie ein schwarzer Lincoln Continental hupend an mir vorbeiraste.

Er beschleunigte wieder und verschwand in der Nacht. Seine roten Rücklichter starrten mich noch einen Moment wie die Augen eines Dämons durch den Schnee an, dann waren auch sie weg.

Ich atmete tief durch. Mein Ford stand leicht quer auf der Straße und ich startete vorsichtig den Motor.

Beim anfahren sah ich noch mal kurz zurück, doch da war nichts. Ich sah vor mich auf die Straße und sah den Schnee.

Nichts.

Keine Gesichter, keine spielenden Kinder, kein Lachen.

Nur Schneeflocken die vom Wind willkürlich vor meinem Wagen hergewirbelt werden.

Enttäuscht aber doch erleichtert schaltete ich das Radio ein. Das rauschen im Hintergrund nahm ich kaum wahr. Mit leichten Kopfschmerzen und immer noch mit dem Schreck in den Knochen fuhr ich weiter Richtung Portland.

Zu meiner Frau.

Zu meinem Kind.

 

ENDE

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