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Der beste Wachhund der Welt

© 2003 Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Armin Kohler fuhr den Lichtkegeln seiner Scheinwerfer hinterher und hoffte keinen Unfall zu bauen.Der Nebel auf der Autobahn hatte noch zugenommen und es war schwierig seine eigene Hand vor den Augen zu sehen.Im Radio hatten sie von schlechter Sicht gesprochen,aber das war mehr.Das war,verdammt nochmal,keine Sicht.Eigentlich hätte Armin daran gewöhnt sein müssen.

Er war Vertreter für Staubsauger und deshalb ständig unterwegs. Auch heute wieder.Er hatte heute eine Route für seinen Kollegen übernommen, der plötzlich krank geworden war. Erst wollte er nicht, aber sein Chef drang ihn so lange, bis er zustimmte. Das war wieder typisch. Er war immer der Dumme. Seine Tochter hatte heute Geburtstag und er hatte ihr versprochen, so schnell wie möglich Zuhause zu sein. Er beeilte sich mit seiner Route und als er beinahe in der Zeit lag, fiel ihm ein, dass er noch kein Geschenk für Linda, so hieß seine Tochter, hatte.

Armin beschloss seine Verkaufsgespräche für heute zu beenden und nach einem geeigneten Geschenk für seine Tochter zu suchen. Sollte sein Chef doch sagen, was er wollte. Immerhin riss er sich für die Firma den Hintern auf. Sein Chef saß nur faul in seinem Ledersessel, was seine Leibesfülle, die Armin auf gut hundertfünfzig Kilo schätzte, erklärte.

"Für heute abend wird für die Gebiete um Stuttgart schlechte Sicht gemeldet. Nebelfelder gibt es auch um..." quäkte die Stimme aus den alten Lautsprechern, als Armin einen kleinen Spielwarenladen sah. Er hatte Glück. Vor dem Laden, der ziemlich unscheinbar wirkte, war ein Parkplatz frei. Er zwängte seinen Golf in die Parklücke und stieg aus.

Er betrachtete das kleine Schaufenster, in dem die Zeit stillzustehen schien. Porzelanpüppchen mit Spitzenkleidchen, wie sie Armins Großmutter schon hatte, saßen hinter der Glasscheibe. Kleine Puppenstuben mit Messingmöbel und ebenso behutsam gearbeiteten Püppchen zierten die Regale über den größeren Puppen. Hier würde er sicher etwas für Linda finden.

Armin öffnete die Tür und ihm kam ein Geruch entgegen, den er schon lange vergessen hatte. Es roch wie auf dem Dachboden seiner Großmutter. Ein Geruch, in dem sich Staub mit altem Holz mischte. Armin schloss für einen Moment die Augen und atmete tief ein.

"Hallo,kann ich Ihnen helfen?"

Armin öffnete seine Augen. Vor ihm stand ein alter Mann. Er hatte eine Nickelbrille auf, deren schmales Gestell schon ziemlich verbogen war. Der Mann sah Armin mit gelben Augen aus seinem faltigen Gesicht an.

"Oh", sagte Armin. "Entschuldigen Sie, aber der Geruch hier drin hat mich an meine Kindheit erinnert."

"Ja, ja", sagte der Alte und griff nach einer Puppe, die auf einem Regal stand. Er hielt sie an seine Nase und atmete tief ein. "Ich weiß, was Sie meinen."

"Ich bin auf der Suche nach einem passenden Geschenk für meine Tochter. Sie wird heute drei Jahre alt."

Der Alte stellte die Puppe wieder in das Regal. Er sah Armin merkwürdig an. Irgendwie musterte er ihn, was Armin ziemlich unangenehm war.

"Sie mögen ihre Tochter?" fragte er schlieálich. Armin war verwundert über diese Frage.

"Ja, natürlich. Aber was..."

"Wollen Sie ihre Familie beschützen?" fragte der Alte weiter.

Armin war sich nun schon ziemlich sicher, dass er es mit einem alten Spinner zu tun hatte. Er ging einen Schritt zurück zur Tür.

"Ich glaube, ich suche besser woanders..."

"Nein, nein", sagte der alte Mann und hielt Armin am Ärmel fest. "Sie brauchen sich nicht zu fürchten. Ich denke nur, Sie sollten Ihrer Tochter etwas nützliches schenken."

Armin wurde neugierig. Etwas Nützliches. Aber was konnte dieser alte Spinner unter nützlich verstehen.

"Der alte Spinner wird es Ihnen zeigen", sagte der Alte, so als ob er Armins Gedanken gelesen hätte, und ging, einen Vorhang zur Seite drückend, in einen Nebenraum. Armin sah ihm nach und überlegte sich, ob er verschwinden sollte. Doch der Alte hatte ihn neugierig gemacht. Er dachte sich, dass es ja nichts schaden konnte, wenn er sich das "Nützliche" einmal ansah.

Der alte Mann kam zurück. Er hielt einen Karton in seinen Händen, auf dem Armin eine dicke Staubschicht erkennen konnte. Der Alte blies sie herunter und der Staub suchte sich seinen Weg durch den Laden, auf die Regale.

Der Alte hielt Armin die Schachtel entgegen und Armin nahm sie ihm ab.Er betrachtete die Oberseite des Kartons.

DER BESTE WACHHUND DER WELT

stand darauf.Unter der Schrift war die Zeichnung eines bellendes Hundes. Armin öffnete den Deckel der Schachtel.

Im Inneren lag ein brauner Stoffhund. Aus seinem Hinterkopf kam ein rotes Kabel.Es endete in einem Knüppel, auf dem zwei Knöpfe angebracht waren. Über einem stand ein großes "G", über dem anderen stand "B".

"Einer ist fürs Gehen, der andere fürs Bellen", sagte der alte Mann. Armin sah ihn an.

"Was soll er denn kosten?" fragte er. Der Alte grinste.

"Er gefällt Ihnen also?"

"Ja", sagte Armin. "Meine Tochter wollte schon immer einen Hund." Er zog die Schultern hoch. "Das wäre schon mal ein Anfang."

"Wissen Sie", sagte der Alte. "Ich bin froh wenn ich ihn losbekomme. Die Schachtel lag schon seit Wochen hinten. Ich schenk sie Ihnen. Was sagen Sie?"

Armin war etwas verstört.

"Wenn sie schon seit Wochen hinten gelegen hat, funktioniert er dann auch noch?"

Der alte Mann zuckte mit den Schultern. "Ich mach Ihnen einen Vorschlag.Sie nehmen den Hund mit und probieren ihn aus und wenn er nicht funktioniert, bringen Sie ihn einfach wieder. Sie können sich dann irgendetwas anderes aussuchen."

Das hörte sich ziemlich gut an. Armin fragte sich, warum der alte Mann ihm sein Spielzeug einfach schenken wollte. Vermutlich war er nur senil.

"Ich muss jetzt wieder nach hinten", sagte der Alte. "Wollen Sie ihn nun, oder nicht?"

"In Ordnung", sagte Armin und streckte dem alten Mann seine rechte Hand entgegen. Der Alte ergriff sie und schüttelte sie. Armin dachte, dass die Hand sich irgendwie seltsam anfühlte. Irgendwie schwammig. Als der Alte seine Hand losließ, wischte sie Armin an seinem Hosenbein ab.

"Sie wissen ja,wo es raus geht", sagte der alte Mann und ging wieder auf den Vorhang zu, hinter dem das Nebenzimmer lag.

"Ja", rief ihm Armin zu und sah ihn hinter dem Vorhang verschwinden. "Danke!"

Er nahm den Karton unter seinen Arm und ging zurück zu seinem Auto.

Er hätte beinahe die Ausfahrt verpasst. Der Nebel spielte ihm Streiche indem er ihm immer wieder Schatten zeigte, die wie Ausfahrtschilder aussahen. Armin fuhr auf dem äußersten Streifen der Autobahn und kniff bei jedem Schild die Augen etwas zu, um es besser sehen zu können. Irgendwann stand der Name seiner Stadt auf einem Schild und er fuhr von der Autobahn.

Etwa zehn Minuten später parkte er seinen Golf vor einem Wohnblock, in dem er, seine Frau Michaela und seine Tochter wohnten. Er griff auf den Rücksitz, auf dem der Karton mit dem Stoffhund lag, und stieg aus dem Auto. Danach ging er in das Haus und betrat den Fahrstuhl.

Im vierten Stock stieg er aus und kramte in seiner Jackentasche nach seinem Hausschlüssel. Während er die Tür aufschloss, hörte er schon das Getrappel kleiner Füße. Als er die Tür aufgeschoben hatte, konnte er auch sehen, wer die Geräusche verursachte. Linda kam auf ihn zugerannt. "Papi, Papi", schrie sie. Armin breitete die Arme aus und Linda warf sich ihm entgegen.

"Hallo Süße", sagte er. "Ich bin wieder da!"

Aus dem Wohnzimmer kam seine Frau. Armin ging, mit Linda auf dem Arm, auf sie zu.

"Hallo Schatz", sagte er und gab ihr einen Kuss auf die Wange. "Wie war die Party?"

Seine Frau hatte ein Geburtstagfest für Linda organisiert. Sie hatte ein paar Kinder aus der Nachbarschaft eingeladen und da waren natürlich die Mütter mitgekommen.

"Oh, frag nicht", sagte sie. "Die reinste Hölle." Sie erwiederte seinen Kuss und nahm ihm Linda ab, die immer noch auf seinem Arm saß.

"Das mache ich nicht noch einmal mit. Die Krüger hat immer nur genörgelt. Erst war der Kuchen zu trocken, dann war der Kaffee zu stark und so weiter." Sie winkte ab und setzte sich auf die Couch. "Aber, was anderes. Warum kommst du so spät?"

"Der Nebel", sagte Armin. "Und dann musste ich das noch besorgen."

Er ging zurück zu dem kleinen Schränkchen, das im Flur stand, und holte den Karton, den er darauf abgestellt hatte. Armin versteckte ihn hinter seinem Rücken und ging wieder in das Wohnzimmer. Michaela sah ihn gespannt an.

"Süße", sagte er feierlich zu seiner Tochter und holte den Karton hervor. "Das ist für dich."

Linda griff nach der Schachtel und riss den Deckel herunter. Sie sah in das Innere und bekam große Augen.

"Ein Wauwau", schrie sie. Michaela, auf deren Schoß sie saß, hatte Mühe sie festzuhalten. Sie half ihr den Stoffhund aus dem Karton zu nehmen. Linda hielt den Hund mit beiden Händen fest.

"Wau, wau", sagte sie, so als ob der Hund antworten würde. "Mach Wauwau."

Armin lächelte. Er kniete sich vor die Couch und kramte in dem Karton nach einer Gebrauchsanweisung. Als er keine fand, griff er nach dem Knüppel, den seine Frau in der Hand hielt. "Da müssen wahrscheinlich Batterien rein", sagte sie. Armin nickte und öffnete eine kleine Klappe an der Unterseite des Knüppels. "Haben wir noch welche im Haus?" fragte er.

"Ich glaube nicht", sagte seine Frau. "Und wenn, dann sind sie in der Küche."

Armin nickte und stand auf, wobei er Linda über den Kopf mit den blonden Haaren strich. Er ging in die Küche und suchte in den Schubladen nach Batterien. Nachdem er keine gefunden hatte, kam er zurück in das Wohnzimmer. Linda lag vor der Couch auf dem Boden und spielte mit dem Hund. Dabei machte sie ständig Hundegeräusche. Das Kabel,das aus dem Hinterkopf des Hundes kam, schien sie dabei nicht zu stören. Sie zog es einfach über den Boden hinter dem Stoffhund her.

Michaela saß auf der Couch und sah in den Fernseher. Armin setzte sich zu ihr und gab ihr einen Kuss.

"Ich hab keine gefunden", sagte er.

"Nicht so schlimm", meinte Michaela und strich ihm über den Kopf. "Ich hole morgen welche. Ich muss sowieso in die Stadt."

"Ja,aber ich wollte doch ausprobieren, ob er funktioniert."

"Das wird er sicher", sagte sie und legte ihren Arm um ihn. "Und außerdem hat sie auch so Spaß damit." Sie sah Linda an und lächelte. Linda hatte sich auf den Rücken gelegt und der Hund stand auf ihrer Brust. Armin sah zu seiner Tochter und lächelte auch.

Armin wachte mitten in der Nacht auf. Er sah auf die Digitalanzeige seines Radioweckers die "02.13" anzeigte.

Er hatte schon die ganze Nacht unruhig geschlafen.Der Hund war ihm nicht aus dem Kopf gegangen.Der Stoffhund, den er seiner Tochter geschenkt hatte, und den er nicht ausprobieren konnte, weil er keine Batterien hatte.

Doch plötzlich war ihm etwas durch den Kopf gegangen. Die Fernbedienung für den Fernseher benötigte die gleichen Batterien wie der Hund. Das ließ ihm keine Ruhe. Er hasste es, wenn er wegen etwas nicht schlafen konnte. Auch wenn es nur eine Kleinigkeit war. Wie der Hund.

Armin stand auf und ging in Lindas Zimmer. Sie lag im Bett und hatte den kleinen Hund im Arm. Armin griff vorsichtig danach und konnte den Griff seiner Tochter um den Hund lösen. Danach steckte er ihr einen Teddybär zu, der am Ende des Bettes saß.

Er ging in das Wohnzimmer und machte das Licht an. Er nahm die Fernbedienung vom Tisch und öffnete die Klappe auf der Rückseite um die Batterien zu entfernen. Nachdem er das getan hatte nahm er den Steuerungsknüppel des Hundes und öffnete auch daran die Batterienklappe. Er setzte die Batterien ein und drückte den Knopf, über dem das große "B" stand.

Der Hund rührte sich nicht. Armin drückte den anderen Knopf. Doch es geschah wieder nichts.

"Na toll", sagte er leise. Er hatte nichts anderes erwartet. Der alte Mann hatte ihm einen Ladenhüter aufgeredet und er war darauf hereingefallen. Aber er hatte ihm ja angeboten, den Hund wieder zurück zu bringen. Das würde er mit Sicherheit auch tun.

Armin legte den Steuerknüppel neben den Hund auf den Tisch und ging wieder zurück in sein Bett.

Er wachte wieder auf,als seine Uhr "03.41" anzeigte. Er hatte etwas gehört. Armin drehte sich zu Michaela,die immer noch fest schlief. Scheinbar hatte sie das Geräusch nicht gehört.

Armin stand aus dem Bett auf. Er schlich sich aus dem Zimmer, auf den Gang. Da hörte er wieder ein Geräusch, das ihn erschrecken ließ. Es kam aus dem Wohnzimmer. Irgendjemand war in dem Raum. Armin schlich sich zur Tür, die ein wenig offen stand. Er spähte durch den Türschlitz und erkannte eine dunkle Gestalt, die den alten Wandschrank durchsuchte.

Armin sah sich um und griff nach der Vase, die neben ihm auf der Kommode stand. Er nahm sie fest in seine rechte Hand und schob die Tür ein wenig mehr auf.

Er schlich sich zu der Gestalt und holte mit der Vase aus, um sie dem Einbrecher über den Kopf zu ziehen. Er holte unbewusst tief Luft, was der Einbrecher wohl gehört hatte. Er drehte sich plötzlich um und schlug Armin mit der Faust ins Gesicht.

Mit diesem Angriff hatte Armin nicht gerechnet. Er ließ die Vase fallen und fiel zu Boden. Der Einbrecher sprang auf ihn und schlug ihm mit der Faust immer wieder in sein Gesicht. Die Wucht der Schläge ließ Armin schnell das Bewusstsein verlieren. Er konnte noch fühlen, wie sich das Blut über seinem Gesicht ausbreitete und wie die Knochen in seiner Nase unheimliche Geräusche verursachten, als sie brachen. Der Einbrecher griff über Armin hinweg zu den Scherben der Vase und hob eine große davon auf. Er nahm sie in seine Faust, sodass die Spitze zwischen seinem Mittel- und seinem Ringfinger heraus schaute. Er hob seine Faust hoch und holte zum entscheidenden Schlag aus.

Armin konnte durch die Tränen, die in seinen Augen standen, kaum etwas sehen. Er schüttelte nur instinktiv den Kopf.

Plötzlich hörte er ein Geräusch. Es kam vom Tisch, neben dem er lag. Es hörte sich an wie das Knurren eines Hundes. Armin dachte schon, dass er Halluzinationen hätte. Doch das Knurren wurde immer lauter und Armin konnte erkennen, dass der Einbrecher seine Faust sinken ließ.

"Was zum T...", sagte der Einbrecher. Weiter kam er nicht, denn irgendetwas sprang vom Tisch auf ihn zu. Armin glaubte noch das Kabel zu sehen, das hinter dem etwas herbaumelte. Dann verlor er endgültig das Bewusstsein.

Als er wieder zu sich kam,sah er Michaela über sich gebäugt.

"Mein Gott, Armin. Was ist passiert?" fragte sie.

Armin setzte sich auf und in seinem Kopf explodierten tausend Feuerwerke. Er sah sich um und sah den Einbrecher vor dem Wandschrank liegen.

Seine Kehle war aufgerissen und Armin glaubte die Speiseröhre erkennen zu können. Um den Kopf und vor allem dem Hals hatte sich eine Blutpfütze gebildet.

"Wer ist das?" fragte Michaela und hielt sich eine Hand vor den Mund. Armin konnte den Ekel in ihrem Gesicht erkennen, den sie empfand.

"Ein Einbrecher", röchelte er.

"Was hast du mit ihm gemacht?"

"Gar nichts", sagte Armin. Er wollte ihr schon von dem Hund erzählen, doch zuerst brauchte er Gewissheit. Er suchte den Wohnzimmertisch nach dem Stofftier ab, konnte es aber nicht finden. Er stand auf und ging um den Tisch herum.

"Was suchst du denn?" fragte Michaela. "Ich glaube ich rufe besser einen Arzt."

Armin lief durch die Wohnung und stürzte in Lindas Zimmer. Dabei machte er solch einen Lärm, dass sie aufwachte.

"Hä", machte sie und rieb sich mit der linken Faust ein Auge. Armin schaltete das Licht an. Sie hatte ihn im Arm. Den Stoffhund.

"Ach nichts",sagte Armin. "Schlaf weiter." Linda legte sich wieder hin. Armin setzte sich auf ihr Bett und betrachtete den Hund. Er hätte schwören können, dass der Hund den Einbrecher angefallen hatte. Aber er hatte keinerlei Blutspuren an sich.

Armin streichelte seiner Tochter über den Kopf und als er dasselbe bei dem Hund machte, glaubte er ein leises Knurren zu hören. Kein bedrohliches, sondern ein eher freundliches Knurren.

"Armin,was hast du?" fragte Michaela, die mitlerweile an der Zimmertür stand. "Du machst mir Angst."

Armin stand auf und ging auf seine Frau zu. Er schaltete das Licht wieder aus und nahm Michaela in den Arm.

"Ich muss dir etwas erzählen", sagte er. "Und danach müssen wir uns überlegen, was wir der Polizei sagen."

Armin parkte seinen Wagen vor dem kleinen Laden, in dem er den Hund gekauft hatte. Er wollte sich bei dem alten Mann bedanken. Er wusste nicht mehr genau, was an dem Abend geschehen war, aber irgendwie war der Hund lebendig geworden. Er hatte ihm das Leben gerettet.

Seine Frau glaubte ihm natürlich nicht ein Wort seiner Geschichte. Aber sie versuchte es so gut sie konnte. Sie half ihm auch dabei,die Polizei anzulügen.

Sie verteilten die Scherben der Vase um den Kopf des Einbrechers. Der Polizei erzählten sie, dass Armin den Einbrecher in der Nacht überrascht hatte und es zu einem Kampf kam. Dabei kam der Einbrecher ins Stolpern und fiel vornüber mit dem Hals in die Vase. Die Rückenlage erklärten sie damit, dass sie die Leiche umgedreht hatten. Die Polizei glaubte ihnen jedes Wort.

Der Hund funktionierte zwar immer noch nicht, aber Armin war davon überzeugt, dass er in den richtigen Situationen schon wieder "arbeiten" würde.

Er stieg aus dem Wagen und betrachtete den Spielzeugladen. Irgendetwas hatte sich verändert. Er ging näher auf das Schaufenster zu. Es war leer. Armin drückte die Türklinke der alten Holztür herunter und versuchte die Tür zu öffnen. Sie war verschlossen. Er drückte sein Gesicht gegen die Scheibe und versuchte etwas im Inneren erkennen zu können.

Im Nebenhaus wurde die Tür geöffnet und eine ältere Frau kam auf die Straße.

"Entschuldigen Sie", rief Armin und winkte die Frau zu sich. Sie blieb stehen und sah ihn freundlich an.

"Ja?" sagte sie. "Kann ich Ihnen helfen?"

"Ich hoffe es", sagte Armin und zeigte auf den Laden. "Wissen Sie was mit dem alten Mann ist, der den Spielzeugladen dort hat?"

Die Frau sah in die Richtung, in die Armins Finger zeigte und nickte. "Der alte Herr Richter. Ja, den kannte ich."

"Wieso kannte?" fragte Armin.

"Na, der ist doch schon zehn Jahre tot."

Armin war wie vor den Kopf gestoßen.

"Junger Mann, geht es Ihnen nicht gut?" fragte die Frau. "Sie sind ja kalkweiß."

"Wie?....Ach nein. Ich meine...doch, mir geht es gut." Armin sah wieder zu dem Laden. "Seit zehn Jahren sagten Sie?"

"Ja, er war ein komischer Kerl. Er baute immer neues Spielzeug, das aber so gut wie nie funktionierte."

"Oh doch," sagte Armin leise. "Und wie es funktioniert."

Die alte Dame zog ihn am Ärmel. "Was haben Sie gesagt?" fragte sie. Armin sah sie an.

"Ach nichts", sagte er. "Wissen Sie, was mit den Spielsachen geschehen ist?"

Die Frau kratzte sich nachdenklich an der Wange. "Ich glaube alles wurde an irgendwelche Verwandte verschenkt."

Armin nickte und bedankte sich bei der Frau. Sie ergriff seine Hand, die er ihr entgegen gestreckt hatte.

"Machen Sie es gut", sagte sie und schüttelte seine Hand. "Und gehen Sie einen Kaffee trinken. Das wird ihnen wieder ein bisschen Farbe ins Gesicht bringen. Sie sehen immer noch aus, als ob Sie einen Geist gesehen hätten."

Als Armin später in seinem Auto saß, musste er über den letzten Satz der Frau lachen. Sie würde nie wissen, wie recht sie hatte. Er hatte tatsächlich einen Geist gesehen.

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