Stephen King
Wolfsmond
Der dunkle Turm 5
(The Dark Tower V: Wolfes of the Calla, 2003)
Heyne
Übersetzt von Wulf Bergner
939 Seiten
ISBN: 3453865219
Alle 20-25 Jahre, also etwa in jeder Generation, wird das Dorf von einer Gruppe unheimlicher reitender Wölfe mit sehr mächtigen Waffen überfallen. In diesem Dorf werden fast nur Zwillinge geboren und die Wölfe entführen immer ein Kind jedes Zwillingspärchens, wen dieses etwa zwischen 5 Jahren und Anfangs der Pubertät alt ist. Nach einiger Zeit kommen diese Entführten geistig schwer geschädigt zurück, wachsen bald darauf unter großen Schmerzen zu Riesen heran und sterben und ebensolchen Schmerzen ziemlich jung.
Einige Dorfbewohner wollen sich dieses Mal zur Wehr setzen, doch durch die geringen Chancen eines solchen Unterfangens finden sie kaum Anhänger dieser Idee. Als sie erfahren, dass Revolvermänner in der Nähe sind, die traditionell verpflichtet sind zu helfen, wendet sich die Stimmung. Eine Gruppe Dorfeinwohner reist den Revolvermännern entgegen, um sie um Hilfe zu bitten.
Roland und seine Gruppe stimmen zu, obwohl sie selbst einige Probleme zu lösen haben. Susannah scheint von einem Dämonen schwanger zu sein und entwickelt darum eine gespaltene Persönlichkeit und im New York der Welt von Eddie, Susannah und Jake ist ein Grundstück mit einer ganz besonderen Rose darauf bedroht.
Ein ehemaliger Priester in dem Dorf besitzt einen Gegenstand, der ihnen aber die Reise in dieses New York ermöglichen würde. Es ist aber ein sehr gefährlicher Gegenstand, dessen Anwendung mit hohen Risiken verbunden ist. Und unter diesen ungünstigen Bedingungen beginnt Rolands Gruppe mit den Vorbereitungen auf die Verteidigung des Dorfes.
Wer sich bei der Haupthandlung, der Beschützung des Dorfes, an „Die sieben Samurai“, „Die glorreichen Sieben“ und diverse Italowestern erinnert fühlt, liegt absolut richtig. Die Ähnlichkeit ist unverkennbar und King selbst weist im Nachwort darauf hin, dass er stark durch Sergio Leone und Co. inspiriert worden war.
Obwohl sich diese Haupthandlung recht eigenständig anhört, ist es nicht ratsam, den Roman zu lesen, wenn man die vier vorausgehenden Teile nicht kennt. Es gibt Anfangs zwar einen kurzen Überblick, der aber gerade so zur Gedächtnisauffrischung reicht, der vierte Teil ist immerhin bereits vor ca. 5 Jahren erschienen. Aber ohne „Schwarz“, „Tot“, „Drei“ und „Glas“ fehlen dem Leser zu viele im Buch vorkommende Bezüge auf frühere Geschehnisse. Selbst so ist das wieder Hineinfinden in den großen Handlungsstrang nicht ganz einfach.
Stephen Kings Bücher werden von der Literaturkritik gerne als Fastfood bezeichnet, was ein nicht ganz geglückter Vergleich ist. Eher wäre der Vergleich mit einer Stelze im Schweizerhaus (dt. ~ Eisbein im Münchner Hofbräuhaus) oder ein Reisensteak in einem rustikalen Restaurant zutreffend. Genussvolles Schlemmen, nicht unbedingt der Gesundheit förderlich und bei Manchen mit einem schlechten Gewissen verbunden. King in Hochform, und das ist er bei den Büchern um den schwarzen Turm, ist Lesefutter, von dem man während de Lesens nicht genug kriegen kann. Allerdings ist diese Fantasy-Reihe mit ihrer Art postzivilisatorischen Parallelwelt nicht unbedingt das, was man typischerweise von Stephen King erwartet. Es ist also unbedingt empfehlenswert, zuerst „Schwarz“ zu lesen, um festzustellen, ob dieser King den eigenen Geschmack trifft. Im Vergleich zu anderen Fantasy-Autoren, gehört er sicher zu den Besten.
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