Seelenlos
Rezension © 2009 by Karen Bartel für BookOla.de

Originaltitel: Forever Odd (2)
Originalverlag: Heyne
Aus dem Amerikanischen von Bernhard Kleinschmidt
ERSTMALS IM TASCHENBUCH
Taschenbuch, Broschur, 384 SeitenISBN: 978-3-453-43413-4
€ 8,95 [D] | € 9,20 [A] | CHF 16,90
Verlag: Heyne
Kurzbeschreibung
Als sein kranker Freund entführt wird, macht sich Odd Thomas fieberhaft auf die Suche nach ihm. Die Spur führt in ein ausgebranntes Indianercasino in der kalifornischen Wüste. Eine mörderische Falle, wie sich bald herausstellt. Denn dort erwartet ihn Dattura, die selbst ernannte Schamanin eines Kultes, der Odd das Blut in den Adern gefrieren lässt. Bestsellerautor Dean Koontz hat mit diesem Roman einen neuen atemberaubend spannenden Mystery-Thriller geschrieben.
Odd Thomas ist auf den ersten Blick ein freundlicher junger Mann mit einem ordentlichen Job als Koch in einem kalifornischen Provinznest. Aber Odd verfügt über eine außergewöhnliche Fähigkeit: Er kann die Toten sehen und mit ihnen kommunizieren. Als eines Tages Dr. Jessup, der Vater seines besten Freundes, als Geist bei ihm zu Hause auftaucht, vermutet Odd darin augenblicklich eine furchtbare Botschaft. Tatsächlich stellt sich heraus, dass Dr. Jessup brutal ermordet und sein kranker Sohn offensichtlich entführt wurde. Odds Suche führt ihn an einen Ort der Verdammnis und in die Hände einer Frau, die die Verkörperung des Bösen ist. Ein schier auswegloser Kampf steht ihm bevor, in dem er alle seine Kräfte und Fähigkeiten benötigt und jeden Verbündeten, den er bekommen kann – auch diejenigen, die schon im Reich der Toten angekommen sind.
Meine Meinung:
Der Roman „Seelenlos“ von Dean Koontz ist der zweite in der Reihe um Odd Thomas.
Dr. Willbur Jessup wird in seinem Haus auf grausame Weise ermordet. Und natürlich ist Odd Thomas gleich zur Stelle. Der Geist des Ermordeten führt in geradewegs zum Tatort. Doch nicht genug, dass Dr. Jessup tot ist, nein, sein Sohn Danny wurde auch noch entführt. Die Polizei hat dabei Simon Makepeace, den biologischen Vater von Danny, im Verdacht. Danny ist genauso alt wie Odd und außerdem ein guter Freund von ihm. Zudem leidet Danny unter der Glasknochenkrankheit, weshalb diese Entführung nicht gerade ein Vorteil für ihn ist. Odd macht sich – hingegen aller Vernunft – allein auf die Suche. Er konzentriert sich ganz darauf, Danny zu finden und folgt ihm mit Hilfe seiner Gabe bis in die Kanalisation von Pico Mundo. Natürlich gelangt er nicht sofort dahin, sein sechster Sinn führt ihn erst über mehrere Umwege und Zwischenstationen. Dort findet er dann die Leiche von einem der Entführer.
Sein Weg führt ihn weiter bis in die Wüste in ein verlassenes Kasino. Dort ist er endlich bei dem Gesuchten angekommen. Allerdings sitzt dieser im wahrsten Sinne des Wortes „auf heißen Kohlen“: An seinem Stuhl ist eine Bombe angebracht.
Auf seinem Weg begleiten ihn die mysteriösen Anrufe einer unbekannten Frau, die offenbar etwas mit der Entführung zu tun haben muss. In den Hotelzimmern des Kasinos trifft er dann auf sie: Datura, ein tadelloses Beispiel für die Créme de la créme der Irren. Diese hat Odd durch Danny dorthin gelockt, damit er ihr sein Geheimnis verrät, denn Datura möchte auch Geister sehen und vor allem mit ihnen sprechen können. Um aus der tödlichen Falle zu entkommen, inszeniert Odd eine Seance, die er von einem wütenden Poltergeist aufmischen lässt, damit er mehr Zeit gewinnt, um Danny zu befreien und zu entkommen. Der Teil mit dem Befreien klappt ganz gut, doch das mit dem Entkommen gestaltet sich etwas Schwieriger, denn Datura und ihre Lakaien sind nicht von ihrer Mordlust abzubringen...
Das Buch geht ohne lang um den heißen Brei zu reden gleich mit dem blutrünstigen Mord los und spielt an einem einzigen Tag. Was mir sehr an den Büchern von Dean Koontz, speziell in der Verbindung mit Odd Thomas, gefällt, ist sein bildhafter und oft vergleichender Schreibstil, so dass man die Szene immer genau vor Augen hat. Außerdem liebe ich den oft schwarzen Humor und den Sarkasmus und Elvis als treuer Begleiter von Odd bringt mich oft zum Schmunzeln. Koontz hatte als Ende einen ziemlich guten Einfall, den ich hiermit etwas hervorheben möchte.
Leider bin ich von diesem Buch etwas enttäuscht, da es ziemlich schwach ist und Dean Koontz es eigentlich besser kann. Es kommt oft keine Spannung auf, was zum Teil daran liegt, dass Odd ernsthafte, gefährliche Situationen oft ins Lächerliche zieht. Erst gegen Ende steigt die sonst flache Spannungskurve etwas an. Auch werden wichtige Informationen und Geschehnisse im Nebensatz erwähnt und unwichtige Dinge, wie der Wasserverlauf im Kanal, beanspruchen mehrere Zeilen. Oft denkt man auch: Lauf doch einfach durch das Gebäude ohne jedes Zimmer bis ins kleinste Detail zu beschreiben! Oft ist die Geschichte dadurch und durch die anderen Faktoren etwas langatmig.
Das alles hat mich ziemlich gestört und ich find es sehr schade, dass Dean Koontz nicht mehr aus dem Buch rausgeholt hat. Odd Thomas und sein Humor, sowie Koontz’ Schreibstil machen das Buch durchaus lesenswert, die Story leider nicht.