Cookies sind für die korrekte Funktionsweise einer Website wichtig. Um Ihnen eine angenehmere Erfahrung zu bieten, nutzen wir Cookies zum Speichern Ihrer Anmeldedaten, um für sichere Anmeldung zu sorgen, um statistische Daten zur Optimierung der Website-Funktionen zu erheben und um Ihnen Inhalt bereitzustellen, der auf Ihre Interessen zugeschnitten ist. Klicken Sie auf „Stimme zu und fortfahren“, um Cookies zu akzeptieren und direkt zur Website weiter zu navigieren.

Header1.jpg

Die Autoren und Autorinnen von BookOla.de erstellen Rezensionen von Romanen, Kurzgeschichten
und allem was von bekannten und unbekannten Autoren zu Papier gebracht wird.
Die Links zu Amazon sind sogenannte Affiliate-Links.
Wenn du auf so einen Affiliate-Link klickst und über diesen Link einkaufst, bekomme ich
von Amazon eine kleine Provision. Für dich verändert sich der Preis nicht, aber dieser kleine
Betrag hilft mir, die Unkosten der Seite zu bestreiten.

Rainer

© 1991 Holger Altmann
Rainer hat es geschafft!

Die Tageszeitung liegt aufgeschlagen vor mir, schwarz auf weiß steht es dort geschrieben, doch ich kann es trotzdem nicht glauben. Wie oft haben wir an diversen düsteren Orten zusammengesessen, die Pixies, Joy Division oder Anne Clark gehört, Whiskey oder Bier getrunken und uns über dieses Thema unterhalten?

Und jetzt ist der Traum für Rainer endlich in Erfüllung gegangen.

Ob ich ihn beneide?

Nun, sagen wir mal so, ich wäre alles andere als abgeneigt es ihm gleichzutun.

Aber werde ich den Mut aufbringen?

Es war immer nur eine Frage des Mutes. Sowohl bei Rainer als auch bei mir.

‚Willst du damit etwa sagen, dass du weniger mutig bist als er?’ fragt eine leise Stimme in meinem Kopf.

Ich ignoriere sie und lese stattdessen ein zweites Mal die Anzeige in der Zeitung.

Verdammt, es ist ihm tatsächlich gelungen!

Ich hebe die große schwarze Tasse – übrigens ein Geschenk von Rainer zu meinem zwanzigsten Geburtstag – an die Lippen und trinke die letzten Tropfen des inzwischen fast kalt gewordenen Kaffees.

‚Nein, ich bin nicht feige’, beantworte ich nun die mir selbst gestellte Frage und stehe auf.

Meine rechte Hand greift nach der Zeitung, und ich schlendere langsam ins Bad, wo das warme Wasser mit den großen weißen Bergen aus duftendem Badeschaum in der grünen Wanne bereits auf mich wartet.

Die Zeitung findet vorübergehend einen Platz auf dem Klodeckel, während ich mich ausziehe. Die Fliesen pressen sich kalt an meine nackten Fußsohlen, als ich den Allibert-Spiegelschrank öffne und ihm eine frische Rasierklinge entnehme und sie auf den Rand der Badewanne lege.

Ich lese mir ein letztes Mal die Todesanzeige meines Freundes durch.

Dann steige ich in das heiße Wasser, greife nach der Rasierklinge, suche meinen linken Unterarm nach einer geeigneten Vene ab, setze die Klinge schließlich dicht unterhalb der Armbeuge an und führe einen tiefen horizontalen Schnitt. Augenblicklich quillt Blut aus der Wunde, läuft mir den Arm und die Hand hinab und tropft von den Fingerspitzen ins Wasser, wo es die Schaumkronen rot einfärbt, was mich an eine Szene aus Roman Polanski’s Tanz der Vampire erinnert.

Dieselbe Prozedur führe ich nun am rechten Arm aus, was sich jedoch als schwieriger erweist, da die Finger der linken Hand glitschig von meinem Blut sind und ich höllisch achtgeben muß, dass mir die Klinge nicht abrutscht und ins Wasser fällt. Doch schließlich ist es vollbracht!

Ich lehne mich entspannt zurück und schließe die Augen.

Rainer, ich komme!

 
Copyright 2025 by www.BookOla.de
Joomla templates by a4joomla