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Es tut immer noch weh

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www.scary-shortcuts.de
Diese Zeilen schreibe ich für den 6. Januar 2003

Und, weil ich verliebt bin.

Und, weil ich niemanden so etwas Schreckliches wünsche.

Es tut immer noch weh

Sie war so stolz. Sie war so stolz, einen Freund zu haben, der ihr nicht nur zum Geburtstag Rosen schenkte. Sie war so unsterblich in ihn verliebt. Es war schon sehr lange her, als sich die Beiden kennen lernten. Es war kurz nach der Faschingszeit in einem Musikcafé`. Sie war damals mit ihren zwei besten Freundinnen unterwegs. Ihren Prinzen sah sie an der Tanzfläche stehen, wie er lässig mit einer Kippe in der Hand seinen Körper zur Musik mitwippen ließ. Sie war eigentlich eine schüchterne Person, doch eine innere Stimme drängte sie dazu, ihn anzusprechen. Sehr lange war das nun her. Sehr lange. Nach einigen Monaten zogen die Beiden zusammen in eine nette kleine Wohnung am Stadtrand. Es war eine spontane Entscheidung. Sie war eigentlich kein spontaner Mensch. Doch als sie mit ihrem Rosenkavalier an jenem warmen Sommerabend spazieren ging, entdeckten sie das Schild mit dem Angebot für diese zauberhafte Wohnung, und sie ließen sich auf dieses Spiel ein. Sie war sich so sicher mit ihm. Immer wieder brachte er kleine Liebesbeweise mit, wenn er sie besuchte. Er versteckte Zettel mit Liebesgeflüster in ihren Jackentaschen, die sie stets dann fand, wenn er bereits längst zu Hause war. Sie unternahmen auch sehr viel zusammen. Sie liebten das Kino, ihren Sport und sie waren bereits zusammen im Urlaub. Er war auch noch so unglaublich gut aussehend. Der v-förmige Oberkörper hatte es ihr besonders angetan. In seinen tiefblauen Augen konnte sie so unbeschreiblich viel Liebe und Wärme erkennen. Das erste gemeinsame Jahr verging wie im Fluge, und beinahe hätte sie den Jahrestag ihrer Beziehung vor Glück übersehen. Jedoch nicht ihr Prinz. Er nicht. Er hatte bereits zehn Tage zuvor nur noch diesen einen wichtigen Tag im Kopf und organisierte und plante. Er überraschte sie mit einem romantischen Frühstück und entführte sie dann mit einem geliehenen Sportwagen, um sie damit zu einem Reiterhof zu bringen. Er wusste, dass sie sich einen gemeinsamen Ausritt immer gewünscht hatte. Es war so ein wundervoller Tag. Doch brauchte es nicht besonderer Tage, um Überraschungen mit ihm zu erleben. Unregelmäßig, aber immer wieder, nahm er sie an der Hand und beglückte sie mit Konzertausflügen, romantischen Spaziergängen, Badeausflügen und, und, und. Ihre Freundinnen und Arbeitskolleginnen beneideten sie sehr um ihr Glück, einen so gut aussehenden und liebevollen Mann zu haben. So verging die Zeit und schon waren sie länger als fünf Jahre zusammen. In der letzten Nacht eines Überraschungswochenendes auf einer Berghütte machte er ihr einen Antrag. Die herzförmig aufgestellten Fackeln umkreisten ihn, als er kniend im Schnee unter ihrem Balkon um ihre Hand anhielt. Der Verlobungsring alleine war schon atemberaubend. Als Termin stand der sechste Jahrestag ihrer Beziehung an. Nur noch wenige Monate bis zu dem großen Tag. Ihre Eltern freuten sich so sehr für sie, und ihre Mutter holte ihr altes Brautkleid vom Speicher. Es war so schön, wie an jenem längst vergangenem Tag, als sie es von der Schneiderin damals in Empfang genommen hatte. So vergingen die Tage, und die Adventszeit begann. Dieses Jahr bekam sie keinen Adventskalender von ihm. Und an Heilig Abend öffnete sie das große Paket mit einem komischen Gefühl im Bauch. Es war ein neuer Staubsauger. Kein selbst gebauter Schlitten, kein romantischer Gutschein für eine Reise oder einen Ausflug und auch keine Rosen. Nur ein Staubsauger. Gut, sie brauchten wirklich einen neuen Staubsauger, doch es war doch Heilig Abend und nicht nur einfach ein Mittwoch. Am ersten Weihnachtsfeiertag musste sie alleine zu ihren Eltern fahren. Er hatte damals so starke Kopfschmerzen. Als sie am zweiten Weihnachtsfeiertag nach Hause kam, roch seine Kleidung nach Rauch und er musste gestehen, nicht zu Hause geblieben zu sein. Abends zuvor ging es ihm wieder besser, und er verbrachte die ganze Nacht in einer Diskothek. An Sylvester trieb er sie in diese Disco. Sie wünschte sich einen romantischen Jahreswechsel, aber er blieb stur. Sie kam widerwillig mit. Und in jener Nacht betrank es sich widerlich. Er war nicht wiederzuerkennen. Er flirtete mit den Gogo-Girls, den Mädchen hinter der Bar, und ließ sich auf der Tanzfläche von fremden Frauen anbaggern. Sie hasste diese Nacht. Nur drei Wochen später saßen sie wieder gemeinsam wie die meisten letzten Wochenenden vorm Fernseher. Urplötzlich stand er auf, schnappte sich seine Jacke und wollte sich verabschieden. Auf ihre ängstliche Frage, wohin er wollte, erwiderte er in einem befremdlichen Ton, dass er noch ausgehen möchte. Das Programm war zu einschläfernd und er kann nicht jeden Abend nur vor der Flimmerkiste sitzen. Und schon schloss sich die Wohnungstür hinter ihm. Verzweifelt versuchte sie alles, um sich nicht verrückt zu machen. Ihre Freundinnen zogen seine Fluchtattacken damit ins Lächerliche, dass er wohl nur die übliche Angst vor der Hochzeit hatte. Doch sie begnügte sich nicht mit dieser dummen Ausrede. Am darauf folgenden Wochenende setzte sie ihre beste Freundin auf ihn an, damit sie ihn kontrollieren sollte. Bereitwillig versprach sie, sich darum zu kümmern. In jener Nacht kam er nicht nach Hause. Erst gegen sieben Uhr morgens öffnete sich die Wohnungstür. Ihre beste Freundin bestätigte, dass er wieder viel getrunken hatte, viel getanzt und bis nach sechs Uhr in der Disco blieb. Er verhielt sich anständig und brav, wie es sich für einen Verlobten gehörte. Am darauf folgenden Wochenende wiederholten sie das Spielchen. Doch nachts, um Vier, wurde es ihr zu viel. Sie fasste sich ein Herz und fuhr in die Disco, die auch ihr Prinz immer zum Feiern betrat. Es war wie verhext. Sie hatte geschlossen, seit drei Wochen wegen Umbauarbeiten geschlossen. Wie konnte so etwas sein? Sie war völlig aufgelöst, und weil ihre beste Freundin nicht weit wegwohnte, steuerte sie ihre Wohnung an. Auf dem Parkplatz davor war der silberne VW ihres Prinzen abgestellt. Gott, tat das weh.

Stunden später, ein leiser Schnitt und ihr Lebenssaft vermischte sich mit dem frischen Schnee, unten am Fluss.

Heute bekommt sie wieder rote Rosen geschenkt, sie liegen stolz auf ihrem Grab und trotzen all dem Schmerz. Doch es tut immer noch weh.

 

 

Herzlichen Dank für das schöne Lied von "Rosenstolz".


 

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