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Drachen, Hexen und Elfen

eine Art Märchen

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 für Sven

 

Sie sollte eigentlich eine Frau in der Blütezeit ihres Lebens sein. Statt dessen war sie eine Bestie, ein Monstrum. Manche würden sie eher als hässlich bezeichnen, aber wenn sie die Menschen ansahen, starben sie vor entsetzen. Sie erschreckten sich zu Tode. Also zog sie es vor, im Schatten der Welt zu bleiben. Nur alleine ihr Instinkt trieb sie weiter. Tief in ihrem Inneren war sie auf der Suche nach jemanden, nach Etwas. Sie war alt, vielleicht etwas über 30 Jahre. Da fand sie dieses Etwas. Es war Zufall. Vielleicht fand es auch sie, denn es lag am Straßenrand, als hätte es auf sie gewartet.

Sie sah es also dort liegen, in der Sonne und es sah sie an. Sie hatte schon viel über dieses Etwas gehört. Aber sie hatte geglaubt, dass es sie gar nicht gab. Es war das erste Mal, dass sie einen Drachen sah. Sie hatte keine Angst, obwohl es hieß, Drachen würden Kinder fressen und Frauen in Monster verwandeln, die ihre Männer betrogen. Man sagte, Drachen wären die alten Zauberer der neuen Welt. Aber er sah sie an und es schien beinahe so, als hätte er Mittleid mit ihr. Sie wollte an ihm vorüber gehen, doch dann sprach er zu ihr. Es waren die ersten menschlichen Worte, die sie seit Jahren hörte. Sie kamen ihr fremd und weit weg vor.

"Du willst doch nicht etwa an mir vorbei gehen?"

"Warum nicht?" antwortete sie ihm zögernd.

"Du hast mich dein ganzes Leben lang gesucht. Und du willst nicht meine Hilfe?"

Sie verstand nicht, was er damit meinte, geschweige denn woher er wusste, dass sie auf der Suche war. Aber er sah sie mit seinen großen, schwarzen Augen an und sie konnte sich nicht abwenden. Sie konnte nicht weiter gehen, denn diese Augen, diese Tiefe in den Augen, ließ sie vergessen was sie wollte und wer sie war. Was sie war. Sie wollte ihm wiedersprechen, aber er sagte mit tiefer, ruhiger Stimme: " Ich weiß, dass du auf der Suche warst. Ich weiß es, weil du mich gesehen hast. Die Menschen haben den Sinn für das Wesentliche verloren, aber du, du hast mich gesehen."

Sie sah sich um. Sie befanden uns auf einer viel befahrenen Handelsstrasse. Sie wurde von den Passanten und Händlern angestarrt. Sie, seltsames Ding, in Lumpen gehüllt und das Gesicht verdeckt, mit Geschwüren an Händen , Füßen und im Gesicht und Krallen, wie sie nicht das grausamste Raubtier haben konnte. Aber den seltsamen Drachen sah niemand.

"Komm unter meine Schwingen wo du vor den Blicken der Menschen geschützt bist und erzähl mir deine Geschichte."

Sie sah ihn nur an, nur in seine wunderschönen, schwarzen Augen. Er streckte die Pranke aus und schubste sie sanft unter seinen rechten Flügel. Mit einer Kralle zog er ihr die Lumpen vom Gesicht. Aber sie sah nur seine Augen und als die pralle Sonne und die drückende Hitze unter dem Schatten seiner Schwingen erträglich wurden, kam sie wieder zu Sinnen. Dann begann sie zu erzählen.

Sie war eine junge Frau von 16 Jahren gewesen, als ihre Eltern sie verheiraten ließen. Er war ein angesehener, stattlicher Mann. Seine erste Frau war im Kindbett gestorben, seine zweite starb in der Hochzeitsnacht. Böse Zungen behaupteten, er hätte sie getötet. Wegen des Geldes, dass er ohnehin schon zu genüge hatte. Und das sich auch ihre Eltern erhofften, als sie sie zu ihm ins Haus schickten. Im Sommer schickte er sie aufs Feld zum arbeiten. Im Winter durfte sie dem Dorfarzt helfen, die Grippekranken zu pflegen. Vielleicht hofft er, dass sie auch einmal an einer eingeschleppten Krankheit sterben würde. Aber sie war und wurde nicht krank. Schon als Kind munkelte man über sie. Doch als sie nun auch noch zu heilen vermochte, sagte man ihr nach, dass sie eine Hexe wäre. Sie gab nicht viel auf das Geschwätz der Leute. Irgend wann kam ihrem Mann auch eben der Gedanke, dass seine Frau eine Hexe wäre. Sie versuchte ihn zur Vernunft zu bringen, aber mit jedem Wort, dass sie sagte, machte sie es nur noch schlimmer. Er machte ihr das Leben zur Hölle. Manchmal wünschte sie, sterben zu können und das tat sie auch auf eine gewisse Weise. Man nahm sie gefangen. Sie verbrachte vier Monate bei Wasser und Brot im Kerker. Bis eine Hexenverbrennung ausgerufen wurde. Sie schrie und versuchte sich aus den Griffen der Männer zu befreien, die sie zum Scheiterhaufen schleppten. Doch es half nichts. Sie wurde festgebunden und das Holz in Brand gesteckt. Sie wand sich und wollte dem auskommen, aber das Feuer war angenehm warm und als es ihre Kleider verbrannte, da starb sie. Etwas in ihr starb. Als das Feuer erloschen war stand sie da und die Frauen kreischten vor Angst. Sie war nicht verbrannt, nein. Sie war als hässliches, verunstaltetes Monster wiedergeboren worden. Und seit her wanderte sie in den Wäldern umher und war auf der Suche. Auf der Suche nach dem Drachen.

"Warum habe ich dich gesucht, Drache?" fragte sie ihn. Er sah sie ungläubig an, als wüsste er nicht, was er mit dieser Frage anfangen sollte.

"Ist dir das nicht klar? Du bist etwas Besonderes. Kennst du nicht die Geschichten, die man über Drachen erzählt?" fragte er stirnrunzelnd.

"Doch ihr fresst Kinder und..."

"Nein, nein!" brauste er auf, so dass das Echo von den weit entfernten Bergen wiederhallte. "Ich meine die Sachen, die Wahr sind, die guten Sachen?"

Sie schüttelte den Kopf und sah ihn erwartend an.

"Ich will versuchen, es dir zu erklären. Die Leute sagten, du bist eine Hexe..."

Sie nickte.

"Weißt du, woher die Elfen kommen?"

Sie lachte: "Komm schon, Elfen gibt es genau so wenig wie es Drachen..."

In diesem Moment versuchte er wohl so etwas wie ein Lächeln zu zeigen. Dabei konnte sie seine wessen, riesigen, scharfen Zähne sehen. Aber diese waren kein Vergleich zu seinen wunderschönen, tiefschwarzen Augen.

"Es gibt Elfen?" fragte sie zögernd.

"Ja, und sie sind das, was von Hexen übrig bleibt."

Sie sah ihn fragend an.

"Eine Hexe ist unsterblich. Sie kann nur verbrannt werden. Das Böse in ihr stirbt, doch das Gute überlebt."

"Wenn das mein Schicksal sein soll... Eine Elfe? Schau mich an, denkst du, so stellt sich jemand eine Elfe vor?" keifte sie ihn an.

"Du hast mich nicht zu Ende reden lassen. Ich sagte nicht, dass du eine Elfe bist..."

"Aber du sagtest doch Hexen wären Elfen und ich bin doch wohl eine Hexe!"

Er kniff die Augen zusammen, die beruhigenden schwarzen Augen.

"Du bist zu ungeduldig. Du musst lernen Zeit zu haben. Wenn du eine Elfe und als solche auch alt werden willst, musst du lernen Zeit zu haben."

"Wie werde ich eine Elfe?"

"Das erfährst du noch früh genug. Wir Drachen können ohne euch Elfen nicht leben. Andererseits gäbe es ohne uns auch keine Elfen."

"Was muss ich tun?"

"Du lässt nicht locker, was? Also gut. An sich bist du eine Hexe. Nur, die gute Seite einer Hexe. Und das ist nicht gerade viel. Du musst mit dem wenigen Guten das du hast, Liebe empfinden. Und zwar Liebe für einen Drachen."

Sie sah den Drachen an. Diesen hässlichen Drachen und dann seine dunklen, hypnotisierenden Augen. Sie legte die Arme um seinen gewaltigen Hals soweit es ging. Er versuchte seine großen Lippen zu einem Kussmund zu formen und beugte sich zu ihr herab und sie sah in seine Augen und wusste, in ihrem kalten Herzen aus Stein fühlte sie Liebe. Also küsste sie den Drachen und wurde zu einer wunderschönen Elfe. Der Drache nahm sie auf seinen gewaltigen Rücken und sie flogen Richtung Berge. Dort hin, wo niemals zuvor ein Mensch gewesen war, dort, wo Drachen und Elfen in Einklang miteinander lebten.

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