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Das dunkle Geheimnis und das Telefon

 

©2005 by Hubert R.

 

Stefan hieß er, war 25 Jahre alt, 1,82 groß, blonde Haare und grüne Augen. Da saß er in dem riesigem Haus, vor dem Fernseher und mit einem dunklen Geheimnis im Hinterkopf, dass er keineswegs bereute, im Gegenteil, hätte er dieses Geheimnis nicht, würde er nicht ganz alleine in diesem großen Haus vor dem großen Fernseher sitzen.

Nichts gutes lief, denn es war Dienstag, Dienstag Abend 21:54 Uhr.

Akte X – eben nichts gutes.

Er war müde, die Augen fielen ihm zu. Ins Bett gehen Nein! Warum sollte er. Morgen musste er nicht arbeiten, wozu denn? Er war arbeitslos. Dennoch saß er hier und es war gut so, zumindest in seinen Augen.

Drei Bierflaschen auf dem Tisch und eine Tüte Chips über den ganzen Boden verteilt.

Höchste Zeit, dass Magda mal wieder kommt, dachte er.

Magda, das war die Putzfrau, jung, blond und Russin… stets für einen Blowjob zu begeistern.

Ging meistens schnell, 5 Minuten, keine Sauerei, weil sie schluckte.

Da macht sie sich wenigstens nicht noch die Arbeit, das Zeug aufzuwischen.

Er lachte, genau so herzlos wie vor drei Jahren, als es geschah. Seitdem gab es dieses Geheimnis. Er erinnerte sich noch an jede Einzelheit. Das Blut am Messer, das Blut an den Gummihandschuhen, das Blut an seinem Gesicht, als wäre es gestern gewesen.

Schließlich hasste er ihn und das Erbe hätte er früher oder später sowieso bekommen. Also warum hätte er ihn nicht umbringen sollen? Er war verdammt noch mal schon 72 Jahre alt, zwar noch fit, aber zehn Jahre hin oder her, das war doch egal. Außerdem war es nur sein Großvater.

An einen heißen Sommertag 2002 stieg er in seinen Mercedes und fuhr los. Wie wütend er doch war. Sein Großvater hatte es tatsächlich geschafft, dass sich seine Eltern trennten. Dieser alte Zausel sollte dafür büßen. Ruhig zog er sich die Gummihandschuhe über und ebenso ruhig ging er ins Haus. Wie er schrie und heulte, das war Musik in Stefans Ohren. Er stach auf ihn ein. Immer und immer wieder, bis er aufhörte zu heulen. Auch an seine letzten Worte erinnerte er sich: ››Stefan, Wa-warum?‹‹ Die Blutpfütze erschien ihm riesig. Die Gummihandschuhe und das Messer begrub er in einem Maisfeld. Alles lief perfekt. Sein Freund lieferte ihm ein Alibi, da er ihm 10000 Euro versprach. Wenig Geld, wenn man bedachte, dass er jetzt Millionär war.

Totmüde schaltete er durch die verschiedenen Fernsehsender. Jedes mal der gleiche Scheiß.

Es war schon zehn nach elf, als das Telefon klingelte. Er sah auf den Display:

››Unbekannte Nummer‹‹

Genervt hob er ab. ››Maierhofer‹‹, gähnte er. Durch den Telefonhörer hörte er ein Husten. ››Hallo?‹‹, fragte er, ››ist da noch jemand dran?‹‹. Keine Antwort und dann tüt, tüt, tüt…

Verarsche, nichts als Verarsche. Idioten!

Langsam ging er zurück zur Couch und lies sich darauf fallen. Er nickte ein und träumte.

Es war ein Traum von seinem Großvater. Er lächelte ihn grimmig an – es war kein freudiges lächeln, eher eines von der Sorte, das abgrundtiefe Verachtung symbolisierte – und krächzte:

››Hallo Stefan, mein geliebter Neffe, bald werde ich zu dir zurückkehren‹‹. Hinter seinen Rücken zog er ein blutverschmiertes Messer hervor. Stefan wich zurück. Er kannte dieses Messer. Mit diesem Messer hatte er seinen Großvater niedergestochen.

››Na? Erkennst du es wieder? ‹‹, fragte er und dieses abgrundtief böse Lächeln war noch immer nicht aus seinem Gesicht verschwunden.

Sofort schüttelte Stefan den Kopf. ››N-Nein, i-ich k…‹‹, doch sein Großvater unterbrach ihn: ››Ach, wirklich nicht, ich fand es in einem Maisfeld‹‹. ››Ist es nicht das, mit dem du mich zur Strecke gebracht hast?!‹‹, jetzt schrie er bereits und sein Gesicht war wutverzerrt.

Er lief auf Stefan zu, das Messer mit der rechten Hand über den Kopf gehoben und dann…

Schweißgebadet wachte Stefan auf.

Sein Herz raste und er keuchte wie ein 80-järiger. Es war halb zwölf, im Fernseher liefen Werbungen für Telefon-Sex.

0190- sechs mal die sechs, sechs mal die sechs, sangen junge Frauen, ruf an!

Da er schwitzte wie ein Schwein beschloss er draußen im Pool zu baden, es war schließlich Mitte Juli und Tagsüber hatte es so gut wie nie unter dreißig Grad. Immer noch geschockt von seinem Traum zog er seine Shorts und das T-Shirt aus, er war nackt. Egal, denn ihn würde ja eh niemand zusehen. Als er zur Tür hinaus ging klingelte wieder einmal das Telefon:

››Opa ruft an!‹‹

stand dieses mal auf dem Display. Stefan blieb wie angewurzelt stehen.

Nein, das kann nicht sein, dachte er und sein Rücken fühlte sich an als wäre er auf Eis gebettet, unmöglich, seine Nummer wurde gelöscht.

Er beschloss nicht abzunehmen, doch als er zum zweiten mal zur Tür hinausgehen wollte schaltete sich die Freisprechanlage ein und eine alte Stimme – die seines Großvaters – ertönte:

››Hallo Stefan, ich werde kommen und Rache ausüben, hörst du? Ich werde kommen". Die Stimme fing an zu lachen: ››Ich werde kommen. Ha, ha, ha .Hörst du, bald, ja bald werde ich kommen. Ha, ha, haaa!‹‹. Tüt, tüt, tüt.

Wurde er verrückt? Hatte er das jetzt wirklich gehört? Er musste die Polizei rufen.

So schnell er konnte stürzte er zum Telefon nahm den Hörer ab und wählte 110. Nach ein paar Sekunden: ››Polizei München und Umgebung. Was kann ich für sie tun? ‹‹

››Ja ähm, mein Name ist Stefan Maierhofer‹‹, sagte er aufgeregt, ››Jemand will mich töten ich bin sicher, bitte… ‹‹ tuuuuuuuut! Die Leitung war tot. ››Hallo, hallo‹‹, brüllte er in den Hörer. Nichts, außer: tuuuuut! Was sollte er tun. Beruhigungstabletten, ja Beruhigungstabletten.

Es ist alles in Ordnung, dass ist nur ein dummer Scherz, nichts weiter, nur ein verdammt dummer Scherz, redete er sich ein, dennoch wusste er, dass es nicht stimmte.

Fast verrückt vor Angst lief er zum Arzneischränkchen, schob alles zur Seite, nahm ein kleines Schächtchen Beruhigungstabletten und spülte drei von ihnen mit einem Glas Wasser hinunter. Höchstens sollte man höchstens zwei nehmen, aber es war ihm scheißegal.

Sie wirkten schnell.

Endlich wieder ruhig schlurfte er zurück ins Wohnzimmer. Die Tür war zu und auf den Marmorboden waren deutlich schlammige Fußabdrücke zu erkennen, die bei jedem Schritt mehr verblassten, bis sie gar nicht mehr zu sehen waren. Jemand – das es kein Jemand sondern vielmehr ein Etwas war, wusste er zu diesem Zeitpunkt noch nicht – war ins Haus gekommen. Keine Spur von den Beruhigungstabletten, die Aufregung kehrte zurück und er konnte regelrecht spüren, wie sich sein ganzer Körper mit Panik füllte.

Bleib ruhig, bleib ruhig.

Doch wie in Gottesnahmen sollte er ruhig bleiben. Er wusste was zu tun war, deswegen lief er zur Schublade in der seine Pistole lag und nahm diese heraus.

››I-Ist da w-wer? ‹‹, stotterte und schrie er gleichzeitig. Dieser Jemand - beziehungsweiße, dieses Etwas – konnte überall in diesem riesigen Haus lauern. Da stand er nun, nackt, geduckt und mit einer Pistole in der Rechten, die jederzeit bereit war zu schießen. Langsam ging er aus dem Wohnzimmer hinaus und den langen, dunklen Flur entlang. Noch nie hatte er solche Angst. ››Ist hier jemand?‹‹, schrie er noch mal. Plötzlich ein Geräusch hinter ihm. Hastig drehte er sich um, wollte schreien, brachte jedoch nichts des gleichen zustande. Zwei größe, gelbe Augen starrten ihn aus der Dunkelheit an. Fast wäre er vor Schreck und gleich danach vor Erleichterung in Ohnmacht gefallen… es war nur die Katze. Als er weiterging patschte er mit dem Fuß in eine warme Pfütze. Vor Schreck musste er uriniert haben.

Keine Zeit sich zu ekeln, – dafür hätte er ohnehin viel zu viel Angst gehabt – denn er stieg die

Treppe hinauf. Das Husten eines alten Mannes, das Husten, das er am Telefon gehört hatte, das Husten seines Großvaters ertönte. Und genau zu diesem Zeitpunkt wurde er Wahnsinnig. Er schrie nicht, er lief nicht davon, nein, schlimmer, er wurde tatsächlich Wahnsinnig. Ein Grund warum er weiterging.

››Großvater‹‹, sagte er mit erhobener Stimme, aus der der Wahnsinn deutlich heraus hörbar war, ››komm her, ich will dich drücken, und weißt du was ich dann mache? ‹‹. Er lachte. ››Dann werde ich dich endgültig umbringen, und wenn ich zwanzig mal auf dich einstechen muss, ich werde dich umbringen‹‹, brüllte er und Tränen aus Heiterkeit, aus Entsetzen und vor allem aus Wahnsinn flossen über seine Wangen. Hätte man ihn so fotografiert und irgendjemand hätte dieses Foto gesehen, wäre er sicherlich in eine Irrenanstalt eingeliefert worden. Nun war er oben und sah seinem Großvater ins Gesicht, welches überströmt von Erde und getrockneten Blut war. Er sah, dass sein Großvater das Messer wirklich mitgebracht hatte, er wollte sich also rächen. Also schön. ››Hallo Stefan‹‹, krächzte er und Erbrocken fielen aus seinem Mund, ››ich habe doch gesagt, dass ich dich besuchen komme‹‹. In seinem Gesicht fand Stefan, dieses grässliche Lächeln wieder. Stefan hob die Pistole, zielte auf den Schädel seines Großvaters und drückte ab. Ein Schuss ertönte. Volltreffer, freute er sich und wartete darauf, dass sein Großvater zu Boden viel, doch nichts desgleichen geschah.

››Na gut, dann bin ich jetzt wohl dran‹‹, erwiderte sein Großvater und hob das Messer. Stefan begann zu laufen, die Treppe hinunter, doch eins bedachte er nicht, die Pfütze. Er stürzte auf den Rücken. Schmerz, stechender Schmerz. Wimmernd wollte er sich aufraffen, doch es ging nicht. Schwere Schritte kamen näher. Sein Großvater stand über ihn, das Messer in der rechten Hand über den Kopf gehoben. ››Ich habe doch gesagt, ich werde mich rechen‹‹.

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