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Die Schattenseite

© 2005 Jasmin

 

1. Kapitel

Sie stand da. Einfach so. Sie stand da und wusste nicht was sie tun sollte. Jetzt ist er in den Flieger gestiegen ohne sich von ihr zu verabschieden. Nein! So sollte es nicht sein... sie wollte einfach nicht das sie im Streit auseinander gingen. Doch nach dieser Nacht... es ging einfach nicht mehr, er ist einfach weggegangen und dachte sie würde es nicht merken. Natürlich merkte sie es. Sie war doch nicht dumm. Er ist einfach gegangen... ohne an sie zu denken, das Kind einfach alleine lassen, dabei ist sie doch im vierten Monat schwanger.

Das würde er ihr noch büßen! Schon schlimm genug das er sie betrogen hat mit diesem Flittchen! Jetzt flieht er auch noch. Aber damit würde er nicht durchkommen ganz bestimmt nicht.

Erst mal sollte sie nachhause fahren. Ja das ist eine gute Idee. Doch sie hatte kein Auto... dann bestellt sie sich einfach ein Taxi! So einfach ist das... wohl doch nicht. Annika Sanders schaut bedrückt auf die dunkle Straße. Es war immer noch ziemlich nass wegen dem Regen vor fünf Stunden. Trotz der späten Uhrzeit fuhren an dieser Hauptstraße noch viele Autos vorbei.

Annika erinnerte sich, dass sie als sie aus dem Haus gegangen war, nichts anderes mitgenommen hatte, als ihren Schlüssel und ihre Jacke. Nicht mehr und nicht weniger.

So würde sie jetzt wohl nach Hause gehen müssen. Sehr weit war es ja nicht entfernt, jedenfalls nicht so weit, das es unmöglich war sie noch in der Nacht zu erreichen.

Doch wollte sie überhaupt nach Hause? Es würde dort im Moment doch sowieso viel zu viele Erinnerungen darin stecken. Doch wo sollte sie sonst hingehen? Sie entschloss, es wäre besser erst einmal überhaupt loszugehen. Und sie ging los, sie ging langsam und gemütlich durch die Straßen und versuchte die Kälte die sie umgab, zu vergessen. Nach vielleicht einer halben Stunde kam sie an einer Allee vorbei. Wie friedlich es hier war... warum ist es nur bei mir nicht so friedlich, dachte Annika sich, als sie ein junges Paar nach Hause gehen sah. Ein junger Mann brachte seine Freundin nach Hause. Die beiden waren sehr schick gekleidet und als man das Licht der Verandatür angehen sah, sah man wie der Mann sie verliebt küsste.

Oh ja wartet nur ab, diese Liebe hält nicht für immer an! Sobald du merkst das deine Freundin schwanger ist und du damit nicht mehr zurechtkommst, wirst du jeden Abend deinen Frust versaufen gehen um danach mit irgend so einer Schlampe rumzumachen, und dann wirst du einfach weggehen! Während ihre Gedanken dabei waren die letzten paar Wochen zu verarbeiten, bemerkte sie, wie Tränen ihre Wange hinunterliefen. Nein, verarbeiteten konnte man noch nicht sagen. Sie musste sich erst noch einmal im Kopf durchgehen lassen, was eigentlich geschehen war. Aber sie konnte einfach nicht mehr. Sie konnte nicht mehr gehen, nicht mehr frieren nicht mehr klar denken. Was konnte sie jetzt eigentlich noch? Sie konnte durch die Kälte ihre Beine nicht mehr spüren, oder wollte sie es nicht mehr?

Sie wusste es nicht. Sie ging die dunkle aber trotzdem immer noch schöne Straße entlang.

Alles war ruhig. Ruhe. Ja, Ruhe würde sie in der nächsten Zeit benötigen! Dieser Gedanke beruhigte sie und machte ihr doch gleichzeitig Sorgen. Ruhe würde sie die nächste zeit wahrhaftig haben... hätte er wenigstens sein Telefon mitgenommen... aber nein er musste es ja unbedingt gegen sie werfen! Ob er sich dort wo er jetzt ist immer noch betrinken wird? Wohl kaum! Denn dort ist ja kein nerviges Weib das in nervt und terrorisiert.

Die Tränen liefen weiter. Sie liefen und liefen. Annika war müde, sehr müde und doch war sie hellwach. Sie ging weiter die Straße entlang. Der Herbstwind flog ihr entgegen. Sie ging immer schneller. Sie hörte die bunten Blätter der Kastanienbäume rauschen. Sie rannte und rannte ohne zu stoppen. Sie ließ ihre Tränen einfach zurück. Sie lief davon. Davon von der Wirklichkeit. Und sie stolperte. Sie stolperte über einen Stein und fiel auf ihren Kopf. Jetzt war alles schwarz.

Dann, als sie wieder aufwachte- es müssen so zwei Tage gewesen sein dachte sie- befand sie sich in einem Krankenhaus. Jedenfalls hörte es sich nach einem Krankenhaus an und es sah so aus. Neben ihr befand sich ein Gerät an dem Kabel angeschlossen waren. Sie wusste nicht was es ist. Es machte alle zwei Sekunden" Pieps... Pieps... Pieps..."

Und es roch auch nach Krankenhaus. Das wusste sie, weil sie früher vor ein paar Jahren viele Monate lang ihre Mutter besuchen musste. Ja, es war definitiv en Krankenhaus. Doch was tat sie hier? Immer wieder hörte sie dieses Geräusch des Geräts von dem sie nicht wusste was es war. Pieps... Pieps... Pieps. War ihr Sturz etwa so schlimm gewesen? Pieps...Pieps...Pieps. Sie sah sich um, um jemanden zu finden mit dem sie reden konnte, doch niemand war da. Niemand war in diesem "stinkenden Loch" wie Danny es wohl beschrieben hätte. Aber Danny war nicht mehr da und Annika hatte keine Ahnung ob das für immer so sein würde. Pieps...Pieps...Pieps... Sie hatte immer noch ihr Baby. Das Baby, das sie jetzt wohl alleine erziehen musste... doch das würde ihr egal sein. Jetzt gab es nur noch sie und das Baby. Ja genau, wenigstens hatte sie das Baby. Pieps...pieps... "Ah...meine liebe Patientin ist aufgewacht! Na das ist doch mal eine erfreuliche Nachricht." Annika versuchte durch das grelle Licht den Mann der vor ihrem Bett stand zu erkennen. Nachdem zuerst nur ein paar Umrisse zu sehen waren, konnte sie ihn jetzt deutlich erkennen. Mit seinen braunen Haaren und blauen Augen konnte ihr lieber Bruder Ben sie immer wieder faszinieren.

Die beiden sahen sich im großen und ganzen kein bisschen ähnlich. Obwohl beide gut aussahen war da nichts gleiches mehr. Mit Annikas braungebrannter haut und den dunkelblonden Haaren konnte man sie nicht mit ihm vergleichen. Annika war sehr schlank, und Ben zwar dünn, aber nicht sehr durchtrainiert. " Wir gehören zusammen wie Pommes und Ketchup" hatte Ben früher immer mit seinem frohen Grinsen erzählt. Jetzt müssen wir wieder zusammenhalten, dachte sie. Pieps...pieps...pieps "Ben! Was...was ist passiert?" Ben sah sie mit besorgtem Gesicht an. "Du hattest einen Unfall, jemand hat dich gefunden und sofort hierhin gebracht. " Du hast eine leichte Gehirnerschütterung..." "Wie geht es dem Baby? Ist ihm etwas passiert?"

"Bens Augen weiteten sich. "Du musst dich erst einmal ausruhen, die Geschehnisse musst du verarbeiten, am besten du..." Annika fiel ihm ins Wort. "Du wirst mir erst einmal sagen was mit meinem Baby ist bevor du mir irgendwelche Vorschriften machst!" Pieps...pieps...pieps...

"Dem Baby geht es gut, soweit. Wir reden später darüber. Schwester!...... Ja hier, bitte geben Sie der Patientin eine Beruhigungsspritze."

Die Schwester eilte schnell herbei so dass Annika nichts mehr einwenden konnte. Man brachte sie in einen Operationsraum. Annika merkte langsam wie das Bild der Ärzte verschwamm. Die Wände wurden immer undeutlicher und ihre Augen fielen ganz langsam zu. Pieps...Piieeps...piieeps...

"Annika! Annika! Wach langsam auf, lange genug hast du ja geschlafen." Als Annika ihre Augen öffnete sah sie zuerst immer noch ein wenig verschwommen. Nach ein paar Minuten konnte sie langsam erkennen wie ihr Bruder an ihrem Bett saß. Er sah besorgt aus, Falten regten sich auf seiner Stirn. Sie sah sich um. In ihrem Nebenbett war niemand, der Raum war weiß und ziemlich kahl und wurde nur durch eine Pflanze und einen Blumenstrauß auf der Ablage neben Annika dekoriert. Sie sah in das langsam bleich werdende Gesicht ihres Bruders. "Was ist hier eigentlich los? Sag doch mal etwas! Mensch, sag doch endlich was los ist, ich weiß genau das irgendetwas nicht stimmt." Pieps...pieps...pieps... "Mann diese verdammte Maschine macht mich noch verrückt. Ben sah ihr in die schönen blauen Augen. " Na ja... du hast die Operation gut überstanden...aber.." "Aber was Ben?" "Es geht um dein Baby...wir haben versucht es bei der Operation noch zu retten doch es ging einfach nicht. Tut mir leid." Er ging zum Fenster und öffnete dies. "Ziemlich stickig hier." Er wollte nicht das sie ihn weinen sieht. Er musste jetzt stark sein.

"Nein, nein...das darf nicht sein! Mein Baby ist stark es lebt ich spüre es ganz genau! Es ist in mir das weiß ich!! Ich kann es doch fühlen!!!" Ihre Augen füllte sich mit Tränen doch keine einzige lief ihr die Wange herunter. Sie nahm einer der Blumenvasen und warf sie auf den Boden. Ben lief schnell zu ihr und nahm sie in den Arm. Annika ließ sich in den Arm fallen und jetzt weinte auch sie. Nach einer kurzen Weile stieß sie ihn weg. Sie sah im tief in die Augen. Was Ben jetzt sah war nicht mehr seine Schwester. Er wusste selber nicht mehr wer vor ihr stand. Anstatt irgendwelche Anzeichen von Trauer zu sehen sah er Wut. Annika war nicht einfach nur sauer sie war voller Hass, ihre sonst so schön hellblauen Augen wirkten im Gegensatz zu sonst dunkel und verdorben. "Annika, maus, was ist los mit dir?" Das Herzschlagmessgerät, an dem sie angeschlossen war, piepste immer schneller, nahezu beängstigend schnell. Pieps....pieps...pieps..pieps.piepspiepspieps.... "Du elender Mistkerl! Wie konntest du mir das bloß antun! Wegen dir hab ich mein Baby verloren! Danny du Schweinehund, du Mistgeburt ich hasse dich!" Sie warf die zweite Vase direkt auf Ben doch dieser konnte so schnell noch ausweichen, dass die Vase ihn nur streifte. Ein scheppern. "Mensch Annika was ist in dich gefahren, ich bin nicht Danny ich bin dein Bruder Ben. Beruhig dich bitte du brauchst Ruhe."

"Ich brauch keine Ruhe ich brauche deinen Tod das ist alles!" Sie lief auf ihn zu um ihn eigenhändig zu erwürgen doch daran hinderte sie die Tischkante am Bett die sie übersehen hatte.

Ben fing die fallende Schwester im Flug auf und verhinderte somit wohl auch einen womöglich tödlichen Aufprall an der Bettkante. Als Annika wieder aufblickte und Bens Blick erfasste waren ihre Auge wieder normal doch nun war Trauer zu sehen. Nein...sie bestanden jetzt nur noch aus Trauer. Und das würde erst mal wohl auch so bleiben. "Warum ich Ben? Warum nur sag mir das bitte! Das ist alles seine Schuld!" Ben war ratlos. "Was ist eigentlich passiert? Was ist mit Danny, wo ist er?" Annika erzählte ihm die ganze Geschichte, während ihm selber langsam der Atem stockte. "So ein Mistkerl! Wenn ich ihn in die Finger bekomme dann...dann..." "Da musst du dich hinten anstellen, Freundinnen haben vortritt." Ein flüchtiges lächeln erschien auf ihrem Mundwinkel. Es war ein bitteres Lächeln. Was sollte sie jetzt tun? Ihr Leben hatte für sie momentan keinen Sinn mehr. Nach ein paar Minuten stillschweigen kam ihr ein Gedankenblitz. "Schadenfreude ist die schönste Freude Ben, ja das ist sie wirklich denke ich." Ben sah sie erstaunt an. Annikas Stimme war rau und tief, nicht wiederzuerkennen oder auch nur annährend vergleichbar mit der Annika die Ben kannte. Nein das war wirklich nicht seine Annika. Hat Hass etwa einen so großen Einfluss auf den Menschen? Wieder ein lächeln auf ihren Lippen. Doch diesmal war es anders. Ihr Mund war verwinkelt und ihre Zähne zogen sich vor ihre Lippen. Es war ein grausames Lächeln. Ein beängstigendes lächeln. "Was...was hast du vor Annika? Bitte mach nichts unüberlegtes." "Keine Sorge großer Bruder. Die hast du dir schon zu oft gemacht. Mach dir bloß keine Sorgen um mich, mir geht’s gut. Ich lebe schließlich noch. Oder nicht?"

Sie sah in an. Ben sah aus dem Fenster. Er schloss seine Hände um die Fensterbank. Irgendwie brauchte er jetzt Halt. Irgendwie. "Versteh mich bitte nicht falsch, ich vertraue dir ja..." Sie fiel im ins Wort, "Dann tu es auch! Ich bin nicht dumm, ich bin nur eine gekränkte Frau die gerade ihr Kind verloren hat! Verstehst du das denn nicht?", sie wurde langsam immer lauter. "Nur weil du mit deiner Freundin in einer Heile -Sonneschein- Welt lebst und ich nicht heißt das noch lange nicht das ich hier ausraste und zum unglaublichen Hulk werde! Oh ja du kannst das natürlich nicht verstehen du bist ja so glücklich. Glaubst du das hält lange an, dieses...wie nennt man es doch gleich? Ah ja Glück, tja das Wort hab ich schon fast vergessen da ich von diesem in letzter Zeit ja nicht gerade gesegnet war!" Langsam erhob sich auch Bens Stimme " Mann, bitte schrei nicht so ich bin nicht schwerhörig...hör mal es ist ganz normal das du jetzt traurig und wütend bist, und ich kann das sogar gut verstehen, aber ich habe dich nur gebeten vorsichtig zu sein....um ehrlich zu sein...du hast mir eben ein wenig Angst gemacht...nein sogar ziemlich viel, weißt du deine Augen, deine Augen sie waren so...Annika?" Er drehte sich um. "Voller Hass". Ihre Sachen waren weg, der Schrank war leer, alles war weg. Genauso wie Annika.

 

2. Kapitel- Monolog

"Und ich kämpf mich durch die Nacht, bin unter Tränen wieder aufgewacht, ich krieg dich nicht aus meinem kopf und dabei muss ich doch..." Annika schaltete das Radio aus.

Dabei muss ich doch...muss ich wirklich?, dachte Annika. Ich kann ihn nicht vergessen. Ich schaffe es einfach nicht. Ich kann es nicht. Es tut so weh. Ich muss erst mal was essen.

Sie ging in die Küche um sich etwas zu holen doch im Kühlschrank herrschte stille Leere. Also wohl doch in den Supermarkt. Na gut dann halt dahin. Habe ich das Geld hier oder muss ich noch zu der Bank? Hm... mal nachsehen. Sie ging in ihr Schlafzimmer und öffnete die Schranktür. Unten im Safe war ihr Portemonnaie. Sie fand 50€ darin. Reicht wohl locker. Will ja keinen Großeinkauf machen oder so. Nur eine Kleinigkeit. Muss ja auch auf meine Figur achten. Sie betrachtete sich im Spiegel. Sie stemmte die Arme in die Hüften und begann damit herumzukreisen. Hm... na ja richtig fett bin ich ja nicht...na ja okay, eigentlich gar nicht. Hey was hängt da am Spiegel? Es war ein schwarzes Papier. Oder doch nicht? Ein Foto? Moment mal... Oh mein Gott...! Erst als sie es in der Hand hatte erkannte sie das Ultraschallbild. Sie ließ es aus der Hand fallen. Verdammte Scheiße noch mal! Warum nur? Warum hat er das getan? Ich weiß...ich bin zu hässlich...oder bin ich zu fett? Ja, das muss es sein. Man warum nur, ich hasse diese ganze verdammte scheiß Welt! Sie nahm die 50€, ihre Schlüssel und verließ die Wohnung.

 

 

3.Kapitel

Annika stürmte förmlich den Supermarkt als sie ihn betrat. Sie nahm sich einen Einkaufswagen und lief los. Ihre guten Vorsätze wurden zu Nichte gemacht und sie stopfte den wagen mit Schokolade(4Tafeln), Chips(3 Tüten), eine Familienpackung Mars, und noch vieles andere. Letztendlich war der Wagen voll mit allem möglichen. An der Kasse sah sie der Kassierer zuerst verblüfft an. Dann lächelte er. "Ah ja ich weiß schon was Sie vorhaben..." Annika stockte der Atem. Sie sah im in seine jungen, haselnussbraunen Augen. "hm...Ach wirklich?" "Ja, Sie wollen ne Party machen ne? So ne richtisch geile Sause mit so rischtisch mega Mukke ne?" Jetzt grinste er. "Oh...ja..ja das mach ich, Sie haben mich durchschaut." Sie zwinkerte ihm zu. "Hehe, nun gut, das macht dann 45,65€." Sie drückte ihm das Geld schnell in die Hand und deponierte die Lebensmittel wieder im Wagen. "Shit!" Sie ließ einen lauten Ausruf aus. Sie hatte gar keine Tasche dabei. "Machen Sie bitte 47 draus und geben Sie mir drei Tragetaschen, bitte."

Zuhause angekommen, warf sie die Tüten im Wohnzimmer auf die Couch. Sie schämte sich sehr. Was hat mich nur dazu gebracht soviel unnützliches Zeug einzukaufen? Welcher Teufel

hat mich nur geritten? Das reicht ja für 5 Wochen und das nur wenn ich jeden Tag wie besessen esse. Wieder sah sie das Ultraschallbild auf der Erde vor dem Spiegel. Sie hob es auf und zeriss es. Sie sah in den Spiegel und sah ihre verheulten Augen. Plötzlich kam sie sich so dick vor. Danny musste sie wegen ihrer Fettheit verlassen haben...Ja das war es bestimmt. Annika zerschlug den Spiegel und sah wie die fielen Splitter zu Boden fielen. Pass auf Annika, das bringt 7 Jahre Unglück, rief eine kleine Stimme in ihr. Sie lächelte. "Ist mir doch scheiß egal! Ich hatte bis jetzt nur Unglück das andere kenne ich gar nicht also was

soll ´s?" Noch ein kleiner Tritt, richtig feste. Sie ging ins Wohnzimmer und sah einer der Chips Tüten auf dem Boden liegen. Sie musste wohl auf den Boden gefallen sein. Annika lief los und öffnete sie. Als sie die erste Hand in den Mund genommen hatte, merkte sie das die Chips seltsam schmeckten. Wird wohl an dem Salz meiner Tränen liegen... Doch dann sah sie Blutspuren auf der Couch. Und auf dem Boden, die Spur führte in den Flur und erst jetzt ist ihr aufgefallen das es ihre Hand war, die so geblutet hatte. Schnell lief sie ins Bad um sich die Hände zu waschen und mit einem Handtuch abzubinden. Gut das ihre Nachbarin Sanitäterin war. Sie ging schnell zu ihr.

Die Haustür öffnete sich. Eine kleine, schmale Frau lugte hinaus. Man konnte zuerst nur ihr Auge sehen da die Tür nur zu einem kleinen Spalt geöffnet war. Ihre immer währende nervöse und hohe Stimme begrüßte Annika. "Annika was für eine Freude dich zu sehen...Was ist denn mit deiner Hand passiert? Mein Gott das sieht ja schlimm aus, komm erst mal rein dann verarzten wir dich erst mal richtig, ne?" "Vienna, ich bin so froh das du da bist, ich hatte eben einen kleinen Unfall am Spiegel, es tut so weh." "Das kann ich mir vorstellen, nun gut wollen wir doch mal sehen was sich da wohl machen lässt." Annika folgte Vienna hinein und ging mit ihr in die Küche.

Vienna und Annika waren schon lange befreundet. Oft dachte Annika das Sanitäter gar nicht zu der kleinen schüchternen Vienna wirklich nicht passte, doch sie musste zugeben das sie ihre Arbeit wirklich hervorragend machte und man bei ihr immer in den allerbesten Händen war. Annika hatte sich im Bezug auf Vienna nicht zuviel versprochen. Sofort lief diese zum ersten Hilfe Kasten und verarztete Annika. "Das ist wirklich böse meine Liebe... Was ist denn das? Glassplitter? Was hast du gemacht? Wie kommen die denn da rein?" "Was soll den schon passiert sein?", erwiderte Annika. "Ich war sauer und schlug den Spiegel ein, was sonst?" Vienna schaute verblüfft zu Annika. "Guck nicht so wie ein Auto, das denkst du doch wohl nicht wirklich von mir. Hehe, ich bin ausgerutscht wollte mich irgendwo festhalten und fiel mit der Hand voran gegen den Spiegel." Vienna war erleichtert. "Ach... Achso, tut mir leid Ann, aber ich war gerade wirklich verblüfft. Natürlich denke ich nicht von dir das du so etwas tun würdest." Sie lächelte. Wenn du wüsstest... wenn du nur die geringste Ahnung hättest. "Auf jeden Fall werde ich dich jetzt erst mal nach unten begleiten und dir helfen die Splitter wegzukehren. Du kannst ja nicht im Saustall verweilen." Die beiden gingen nach unten. "Du legst dich jetzt erst einmal in dein Bett und ich sorge dafür das dein Flur gleich wieder glänzt." "Danke Süße, das ist so nett von dir was sollte ich nur ohne dich machen?"

Sie ging in ihr Schlafzimmer und ließ die Tür noch ein wenig offen. Ohne sich irgendwie umzuziehen ging sie in ihr Bett. Nach einer Weile beschloss Annika sich doch schnell umzuziehen und schloss die Tür. "Mensch Vien, wie kann ich dir nur danken?" "Ich weiß nicht, du könntest die Kinder von unten töten, doch sie müssen vorher ganz lange Schreien!" Annika öffnete die Tür wieder- diesmal umgezogen. "Was meintest du gerade?" "Vienna lächelte. "Ich sagte du könntest mich ja in deine kleine Party einweihen.", und hob dabei eine der Tüten hoch. "Ach die Tüten!" Scheiße die habe ich ja ganz vergessen! Was soll ich ihr sagen? "Ähm , ja die sind ja noch von Danny die hat er vorgestern gekauft, er wollte in seinem Büro eine kleine Feier für einen Kollegen geben der morgen sein Jubiläum feiert" Nachdem Annika sich ein weiteres mal hingelegt hatte geschah nichts weiteres mehr. Vienna kam nur einmal herein um Annika ein zweites kleineres Kissen zu geben. "Ich weiß doch das du nicht so gut mit einem einzelnen Kissen schlafen kannst." Sie zwinkerte ihr zu. "Du bist einfach die beste!" Sie nahm das Kissen, lag ihren linken Arm darunter und ihren Kopf legte sie auf das Kissen. Nach einer ewigen halben stunde bekam sie endlich ihren wohlverdienten Schlaf den sie so dringend benötigt hatte.

 

Kapitel 4

Annika schlief bis in die Nacht hinein und noch viel weiter. Am nächsten Tag erwachte sie um die Mittagsstunde. Als sie nach ihren Wunden sah bekam sie einen Schock: Alles war wieder am Bluten doch diesmal stärker und den Schmerz spürte sie viel heftiger als am Abend zuvor. Wie kann das sein? Plötzlich sah sie das ihr kleines Kissen teilweise voller Blut war. Der weitere Schock folgte als sie das Kissen ein wenig zur Seite legen wollte, denn was sie darunter vorfand konnte sie sich nicht erklären. Bin ich heute nacht aufgestanden? Unmöglich... wie kommt dann dieses verdammte Messer hierhin? Es hätte mir fast meine Pulsadern aufgeschnitten. Es hätte wohl nur noch ein kleines Stück gefehlt.

Plötzlich kam ihr nur noch ein Gedanke: Dieses verdammte Miststück! Die kann was erleben wenn ich ihr zeige wie weh es tut von einem Messer fast seziert zu werden. Blind vor Wut nahm sie sich das Messer und stürmte zur Tür raus. Sie nahm es sich, rannte los, öffnete die Türklinke... und lief gegen die verschlossene Türe. "ABGESCHLOSSEN? JETZT WAGT DIESE SCHLAMPE AUCH NOCH MICH EINZUSCHLIEßEN?" Doch Annika war nicht eingesperrt, sie schloss sich selber ein, wie sie herausfand als sie bemerkte das der Schlüssel von innen steckte. "Puh...noch einmal Glück gehabt. Die letzte Zeit hatte sie doch wohl mehr geschafft als sie gedacht hatte. "Ich brauch einen Kaffee. Hey Vien, tut mir leid das ich dich beschuldigt habe, ich meine ich bin halt wegen der letzten Zeit ziemlich gestresst, ich hab mich gerade so gut wie von Danny getrennt und..." Mit wem rede ich hier eigentlich? Hier ist doch gar keiner! "...und es ist halt noch ziemlich ungewohnt für mich weißt du ich bin wahrscheinlich noch ziemlich durch den Wind... Niemand hört mir zu! Was mache ich da eigentlich? "...selbst mein eigener Bruder versteht mich nicht einmal...ich war eben bei ihm aber er kann es nicht nachvollziehen das ich scheiße-sauer bin..." Hör endlich auf damit... "schließlich habe ich gerade mein Kind verloren..." Du bereitest dir doch nur selber Kummer damit, hier ist niemand, begreifst du das denn nicht? Hör doch auf damit... "und keiner weiß wie ich mich fühle... na ja außer du Vien, stimmt s? Ja ich weiß zwar das, das ganze ein wenig kompliziert ist aber Tatsache ist doch das ich bis jetzt die schlimmsten Tage in meinem ganzen Leben durchlebt habe..." Mensch Annika! "und jetzt beschuldige ich dich weil ich nicht mit mir selber zurechtkomme...und nur weil...weil... Nein! "weil ich ganz alleine bin!" STOP! HÖR AUF! "AH!!! Scheiße was ist das?" Sie hielt sich den Kopf fest. Ein fester Schmerz umfasste sie. Sie fiel mit den Knien auf den Boden. "Scheiße, Mann was ist das? Bitte aufhören...Hör auf damit...Nein...Stop doch...Nein...Nei... der Schmerz ließ nach. Das soll dir eine Lehre sein Ann...Sag nie wieder so etwas! Nie wieder! Du bist nichts Schuld, die anderen sind alles Schuld, sie wollen dein Leben versauen. Sie müssen bezahlen. Sie werden bezahlen. Also sag so etwas NIE wieder!!!

Nein, jetzt hatte Annika es nicht mehr vor. Solche Schmerzen wollte sie nie wieder haben... Sie waren fast schlimmer als die, die sie durch den Verlust des Kindes hatte. Es war schon fast so als hätte man ihr das Kind gerade herausgeschnitten. Mit einem Messer, diese Schmerzen stiegen dann abwechselnd in den Kopf und wieder zurück. Was sollte das?

Wieso nur sie? Und was war geschehen bevor sie diese Schmerzen hatte? Sie konnte sich nicht mehr erinnern. Sie sah nur noch die Wunde an ihrem Arm und das Messer in der Hand. Kamen daher die Schmerzen? Aber wieso konnte sie sich nicht mehr erinnern? Alles was sie noch weiß ist das sie sagte sie wäre alleine. Warum?

Wieder ein kurzer Stich- Schmerz. Sag so etwas nie wieder!

Nein, das würde sie ganz Gewiss nicht tun.

In den nächsten zwei Wochen passierte nichts sonderlich interessantes, Annika versuchte sich an den Alltag zu gewöhnen und lieh sich ein paar Yoga- DVD s aus um sich zu entspannen. Langsam begann sie Kontrolle über sich und ihren Geist zu finden, sie wusste zwar nicht was mit ihr passiert war, aber trotzdem wusste sie das so etwas nie wieder passieren durfte. Der erste Schritt dazu war, ihren Bruder anzurufen und sich bei ihm zu entschuldigen, sie hatte zwar ein wenig Angst davor doch sie hatte auch keine andere Wahl.

"Hallo?...Hallo wer ist denn da?" "Ha... Hallo Ben…ich bin s Annika. Ich muss mit dir reden! Es tut mir so leid was da letztens passiert ist, ich weiß nicht was da über mich gekommen ist..." "Hey, hey immer mit der Ruhe. Ich kann verstehen das du durch den Wind warst...ich meine es muss ziemlich hart für dich gewesen sein..." Das Gespräch dauerte noch ungefähr eine Stunde dann legten sie auf.

Puh zum glück habe ich das hinter mir und dazu auch noch einen verständnisvollen Bruder.

Die Tür klingelte. "Hey Ann ich bin s, kann ich kurz reinkommen?" "Hi, na wie geht’s?" Annika öffnete die Tür. "Willst du was trinken Vienn? Ich hab heute eingekauft hab alles da."

"Ähm nein danke...Du Ann ich muss mit dir reden. Na ja... eher verabschieden. Ich muss nach Amerika...wegen dem Job, weißt du...sofort." "Oh...nein oder? Nicht wirklich. das können die doch nicht machen! Die hätten dir das doch was früher sagen." " Um ehrlich zu sein haben sie das Ann , ich hasse Abschiede und ich wusste nicht wie ich es dir sagen soll. Deshalb fahre ich jetzt los. Ich weiß noch nicht wie lange es dauert, aber ich komme wieder, keine Sorge." Ich komme wieder. Annika fiel Vienna in die Arme. Tränen liefen ihr die Wange hinunter. "Verdammt warum nur?" Als sie Vienna ansah sah sie, das auch ihr die Tränen hinunterliefen. Noch einmal umarmen. "Versprich mir das du wiederkommst. Versprich es mir!" Vienna fing an zu weinen. "Das werde ich Ann!" Das werde ich. Sie nahm die Koffer die neben ihr standen und ging.

Annika schloss die Türe. Vienna wusch sich eine falsche Träne aus dem Gesicht und setzte ein bitteres Lächeln auf. Und weg war sie .Das werde ich.

 

 

 

 

 

 

to be continued

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