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Wie der Wurm zum Menschen wurde 

© 2004 Patrick Henning ("Fresh")

 
Es war ein mal ein Wurm, der lebte auf einer Insel irgendwo auf dieser Welt.

Und die Insel war gar groß für den kleinen Wurm. Zwar kroch er Tag ein, Tag aus, über deren Boden, doch ohne jemals das Ende zu erreichen.

Irgendwann trug es sich zu, dass der Wurm einen Käfer traf.

Und da der Wurm seit langem niemanden mehr zum Reden getroffen hatte, kamen beide ins Gespräch.

So begann der Käfer zu erzählen, dass das Leben auf dieser Insel oft nicht das einfachste sei, worauf der Wurm erwiderte, dass er es Leid sei nur ein kleiner Wurm zu sein.

Der Käfer fragte ihn darauf hin wie er denn auf so etwas käme.

Darauf begann der Wurm zu klagen: "Ach Käfer, du kannst ja wenigsten fliegen, doch was kann ich? Immer wieder muss ich mich in acht nehmen um nicht von einem Vogel gefressen zu werden oder von einem großen Tier zertrampelt zu werden. Außerdem bin ich nur ein kleiner Wurm, so dass ich auch nicht der Schlauste bin. Ich bin gar ein dummes Wesen. Ich bin es wirklich Leid ein Wurm zu sein.".

Der Käfer war erstaunt, weil er noch nie über eine derartige Klage gehört hatte.

Und der Wurm erzählte weiter: "Wenn es doch nur einen Weg gäbe, dieses Dasein als Wurm zu beenden und zu etwas Größeren und Besseren zu werden.".

So fing der Wurm fürchterlich zu schluchzen an.

Da begann der Käfer Mitleid für den Wurm zu empfinden: "Hör mir zu, ich habe da eine Idee, wie man dir helfen könnte.".

Das Schluchzen des Wurmes wandelte sich daraufhin in ein verwundertes Schniefen. "Wie soll das denn möglich sein?"

"Vor langer Zeit hörte ich davon, dass Gott solche Wünsche erfüllen könne. Schon viele haben ihn aufgesucht, um sich von ihm helfen zu lassen."

Der Wurm wurde daraufhin hellhörig. "Und wie kann ich Gott finden, mein Freund?"

Da mußte der Käfer kurz überlegen. Nach einem Moment sagte er dann: "Man erzählt sich, dass es ca. 2 Meilen von hier ein Tor gibt. Dieses Tor ist die Pforte zu Gottes Palast. Dort kann man ihn aufsuchen um ihm seinen Wunsch vor zu tragen."

"Ach", erwiderte der Wurm daraufhin "Für mich als kleinen Wurm sind 2 Meilen doch ein endlos weiter Weg. Ich würde das Tor doch nie erreichen, geschweige denn finden."

"Aber wenn du es nicht versuchst, dann wirst du auch für immer ein Wurm bleiben. Gehe einfach deinen Weg. Irgendwann wirst du die Pforte schon erreichen."

Daraufhin nahm der Wurm all seinen Mut zusammen und entschied sich die lange Reise an zu treten.

Nach unzähligen Tagen und Nächten erreichte der Wurm schließlich das Tor, welches direkt in Gottes Palast führte. Als der Wurm eintrat wurde er bereits von Gott empfangen : "Kleiner Wurm, ich habe dich bereits erwartet. Es ist nun an der Zeit mir deine Bitte vorzutragen. Ich werde dir genau 3 Wünsche erfüllen, überlege also gut, was du denn nun möchtest."

"Gott, Ich danke dir, dass du mich anhörst. Meine Entscheidung ist einfach, denn meine beiden sehnlichsten Wünsche sind eine große und starke Statur und ein Gehirn mit einem Verstand."

"Und wieso sind es gerade dies deine Anliegen?"

"Ich möchte geachtet werden und will nicht, dass man immer auf mir herum trampelt. Außerdem möchte ich das Ende der Insel erreichen und das Meer sehen."

"Und weshalb dann noch der Verstand?"

"Als Wurm bin ich nur ein dummes Tier, welches nicht weiß was es machen soll. Ich möchte wissen, wie ich mir zum Schutz Waffen baue und wo ich das Beste zu Essen finde."

Gott nickte darauf mit dem Kopf. "So sei es, wenn das deine Wünsche sind, so werde ich sie dir erfüllen, aber was ist dein 3. Anligen. Bis jetzt waren es nur 2."

"Ich danke dir Gott, aber einen 3. Wunsch habe ich nicht. Ich habe nur diese beiden."

"Nun gut, wenn du deinen 3. Wunsch zu einem anderen Zeitpunkt noch vor tragen möchtest, so kannst du das tun. Jetzt aber sollen dir die ersten Beiden gewährt werden."

Und so legte Gott seine Hand über den Wurm. Kurz darauf begann dieser zu wachsen. Da entstanden rechts und links 2 Arme, genauso 2 Beine und auf dem Körper ein Kopf mit Verstand.

Und so wart der Wurm zum Menschen.

Dieser war über glücklich über seine neue Gestalt. "Gott, Ich danke dir vielmals, das werde ich dir nie vergessen."

"Geh nun, Mensch, und erprobe deine neuen Möglichkeiten. Mögen sie dich glücklich machen."

Der Mensch bedankte sich noch ein letztes Mal und verließ daraufhin den Palast.

 

Nach einem Monat des Mensch Seins traf der einstige Wurm wieder auf seinen Freund den Käfer.

Dieser erkannte ihn jedoch nicht sofort. "Warte Käfer. Warte. Erkennst du mich denn nicht?"

Der Käfer, gerade im Inbegriff der Flucht vor dem Menschen, hielt daraufhin inne. "Wer bist du? Sollte ich dich etwa kennen?"

"Ja, das solltest du. Bei unserem letzten treffen war ich noch ein Wurm."

Der Käfer schien erfreut dies zu hören. "Dann warst du also bei Gott?"

"Ja und er hat mir meine Bitte erfüllt."

"Das ist ja großartig. Dann bist du ja endlich glücklich."

Der Mensch zögerte einen Moment, bevor er sagte: "Ja, das bin ich wohl."

Der Käfer war erstaunt. "Das klingt aber nicht besonders überzeugend."

"Ja, es ist nur, dass ..."

Daraufhin bohrte der Käfer nach. "Es ist nur was?"

"Ich bin mir nicht sicher alter Freund, aber als ich noch Wurm war, war ein großer Wunsch von mir das Meer zu sehen. Dies blieb mir jedoch verwehrt, weil der Weg zu weit war. Jetzt aber brauche ich nur eine Stunde, um die Insel einmal zu überqueren. Ich sehe jetzt das Meer öfter als mir lieb ist. Genauso kenne ich jeden Platz auf der Insel in und auswendig. Es macht keinen Spaß mehr. Früher konnte ich stets etwas Neues entdecken. Jetzt ist alles eintönig."

Da begann der Käfer zu überlegen, schien jedoch zu keinem Ergebnis zu kommen und sprach zu dem Menschen. "Ich kenne dieses Problem nicht. Für mich verbirgt sich noch immer hinter jeder Ecke eine neue Überraschung."

"Käfer, vielleicht kannst du mir helfen. Weist du, wie ich die Insel verlassen könnte?"

"Vielleicht kannst du Gott erneut um Hilfe bitten."

"Ich nehme an, das würde gehen. Jedoch wüßte ich nicht, wohin ich mich wünschen lassen sollte. Ich weiß ja gar nicht, was es da draußen noch gibt. Wie soll ich eine Bitte vor tragen, die ich selbst nicht kenne."

Der Mensch dachte kurz nach und fügte dann hinzu: "Ich habe eine Idee. Mit meinem neuen Verstand könnte ich ein Boot bauen und auf und davon Segeln."

Darauf schüttelte der Käfer mit dem Kopf. "Da muss ich dich leider enttäuschen. Aber draußen, am Riff welches die Insel umringt, brechen sich die Wellen so hoch, das kein Boot dieser Welt entkommen könnte. Ich fürchte das ist nicht möglich."

Traurig senkte der Mensch seinen Kopf. "Heißt das etwa, ich bin für alle Ewigkeit verdammt, auf dieser kleinen Insel zu hausen?"

"Wieso klein. Für mich ist die Insel riesig."

"Für mich aber nicht. Sie ist wie ein Gefängnis, aus dem man nicht ausbrechen kann."

"Doch", erwiderte der Käfer, "Mit dem Tod würdest du auch ausbrechen."

"Mit dem Tod?" fragte der Mensch verdutzt "an den habe ich ja noch gar nicht gedacht. Jetzt mit meinem Verstand wird mir erstmals klar, dass ich ja irgendwann sterben muss. Wie schrecklich."

"Das ist nicht schrecklich sondern normal. Jeder muss irgendwann sterben, du machst dir einfach zu viele Gedanken."

Der Mensch wurde sehr traurig. "Was soll ich aber anderes machen. Mein Verstand kann nicht anders als sich über alles Gedanken zu machen. Der Tod beunruhigt mich."

Darauf antwortete der Käfer wiederum: "Vielleicht liegt es an meiner Dummheit, aber der Tod beunruhigt mich keineswegs."

"Oh ich beneide dich Käfer. Wie schön muss ein Leben sein, ohne sich ständig Gedanken über den Tod zu machen. Was ist dann eigentlich der Sinn? Warum bin ich überhaupt hier?"

"Du bist einfach hier. Genügt das nicht?"

"Nein. Es muss doch einen Sinn geben. Wo liegt dieser Sinn des Lebens, wenn ich irgendwann sterbe? Hilf mir Käfer sag es mir."

"Ich bin nur ein kleiner dummer Käfer. Woher soll ich die Antwort auf eine solche Frage kennen? Hör auf alles zu hinter fragen. Das macht dich nur noch unglücklicher."

Der Mensch stand starr wie eine Salzsäule. Nach einem Moment begann er sich zu rühren und sprach zum Käfer: "Es tut mir leid mein Freund, aber ich muss nun weiter. Will den Sinn des Lebens finden und darf keine Zeit verlieren."

Beide verabschiedeten sich und der Mensch begann auf der Insel um her zu wandern, in der Hoffnung eine Antwort zu finden.

Nach einigen Tagen begegnete der Mensch am Ufer einem Schiffbrüchigen.

Der Mensch war glücklich, da er dachte nun endlich seine ersehnte Antwort zu erhalten.

So begann er den Schiffbrüchigen zu fragen: "Wer bist du und was machst du hier?"

Darauf antwortet der Schiffbrüchige: "Ich war mit meinem Schiff und meiner Mannschaft unterwegs als ein Sturm aufzog. Das Schiff kenterte und ich wurde hier an Land gespült. Leider scheint es jedoch kein entrinnen von dieser Insel zu geben, so sind die Wellen dort am Riff so hoch, dass es unmöglich ist der Insel zu entkommen."

"Ja, davon habe ich schon gehört. Doch sag, wenn du nicht von dieser Insel bist, so mußt du mir doch sagen können, was außerhalb von hier ist."

"Das kann ich sehr wohl. Außerhalb ist die Welt."

"Die Welt? Wie groß ist die Welt?"

"Das weißt du nicht? Sie ist millionen fach größer als diese Insel."

"Dann ist die Welt das größte, was es gibt?"

"Nein, sie ist nur ein ganz kleiner Teil in unserem Sonnensystem."

Der Mensch war erstaunt: "Dann muss das ja riesig sein."

"Das ist es auch. Aber auch das Sonnensystem ist nur ein milliardenster Teil von unserer Galaxis."

Der Mensch war sprachlos und der Schiffbrüchige fügte hinzu : "Und unser Universum wiederum besteht aus unzähligen Galaxien."

"Stop" sagte der Mensch daraufhin "mehr will ich nicht hören. Das reicht. Wenn es etwas so riesiges gibt, was bin ich dann im Gegensatz zu diesem Riesigen. Ein Nichts?"

Der Schiffbrüchige schaute dem Menschen einen Moment in die Augen bevor er sagte:

"Nein. Kein Nichts. Aber trotzdem nicht mehr als ein Wurm!"

Da wurde der Mensch sehr traurig, begann zu weinen und lief davon. In all seiner Verzweiflung führte ihn sein Weg wieder zu Gott, der ihn abermals erwartet: "So sehen wir uns wieder, Mensch. Willst du nun deinen 3. Wunsch äußern?"

"Ja, das möchte ich. Ich will, dass du mich wieder zum Wurm machst!"

Gott war jedoch nicht überrascht.

"Und warum möchtest du nun, dass ich dich wieder zu dem mache was du einst warst?"

"Die Antwort ist einfach. Meine Größe und mein weit entwickelter Verstand haben mich etwas ganz wichtiges erkennen lassen."

"Und das wäre?" fragte Gott.

"Dass ich jetzt mehr Wurm bin, als jemals zuvor."

Daraufhin machte Gott den Menschen wieder zum Wurm.

Und diesmal wart der Wurm glücklich.

 
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