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Verlassen

©2004 by Stephan Möller (theMöllerman)

"Hallo?", rief ich, aber ich bekam keine Antwort. "HALLO?", versuchte ich es noch mal, dieses Mal etwas lauter. Immer noch nichts. "Ist hier jemand? IRGENDJEMAND?"

Verzweifelt setzte ich mich auf einen Baumstumpf, der sich halb noch im Wald, in dem ich mich soeben verlaufen hatte, halb auf dem Weg, auf dem ich stand, befand. Scheiße, dachte ich, irgendjemand MUSS mich doch hören!

Den Tränen nahe vergrub ich mein Gesicht in den Händen. Warum musste so was immer ausgerechnet MIR passieren? Warum verliefen sich die anderen nie beim Pinkeln im Wald, warum bekleckerten SIE sich nicht mal mit Cola, warum zogen SIE nie die Arschkarte, wenn es darum ging, bei etwas Verbotenem erwischt zu werden?

Ich fing an zu heulen und versuchte zwischen meinem Schluchzen und Jammern, mich daran zu erinnern, in welche Richtung der See lag.

 

Wir – Jan, Markus, Thomas, Phillip und ich – waren zum Waldsee herausgefahren, weil wir hier den Beginn der Sommerferien mit Bier und Wodka begießen wollten. Wir hatten uns, bevor wir losgefahren waren, beim Stadtparkkiosk, der einzige Kiosk der Stadt, der Alkohol und Zigaretten an Jugendliche verkauft, reichlich eingedeckt und waren dann hinaus zum Wald gefahren, den wir noch ca. eine Viertelstunde mit dem Rad durchqueren mussten, bis wir zum See kamen, der inmitten einer großen Lichtung lag.

Alles war wunderbar verlaufen – bis ich pissen und mich dabei – natürlich - verlaufen musste.

Es war wirklich zum Verrücktwerden: ich war nun geschlagene 10 MINUTEN durch diesen BESCHISSENEN DRECKS-WALD geirrt und hatte IMMER noch nicht wieder herausgefunden. Und das, obwohl ich zum Pinkeln nur wenige Meter hineingegangen war ... gerade weit genug, um aus dem Sichtfeld der anderen verschwunden zu sein.

Lag es daran, dass ich von dem Bier und dem Wodka schon ein bisschen zugenebelt war? Oder war ich TATSÄCHLICH ZU DOOF, UM IM WALD ZU PISSEN?

 

Nach einigen Minuten hatte ich mich wieder ein wenig eingekriegt, sodass ich halbwegs im Stande war, klar zu denken.

Ich versuchte so stark ich nur konnte, mich daran zu erinnern, aus welcher Richtung ich gekommen war, doch ich kam beim besten Willen nicht auf die Lösung des Problems. Bin ich jetzt aus DER Richtung gekommen? Das könnte sein! Mir fiel ein Baum auf, der dicker als die anderen zu sein schien und stark von Moos befallen war. Nein, das kann nicht sein, den Baum da kenne ich nicht! Das viele Moos wäre mir in Erinnerung geblieben!

"VERDAMMTE SCHEIßE!", schrie ich. "KANN MICH DENN NIEMAND HÖREN? JAN? MARK? TOM? PHILLIP? ICH BIN’S!"

Keine Antwort!

Doch plötzlich hörte ich ein Geräusch hinter mir, drehte mich schlagartig um ... und wurde enttäuscht: da war niemand. Aber da hat doch etwas geknackt ... jemand ist auf einen Stock getreten!

Ich runzelte die Stirn. Ich HATTE etwas gehört, da war ich mir hundertprozentig sicher. Nur was war das?

Wieder hörte ich ein Geräusch, nur dieses Mal war es kein Knacken, sondern ein ... ein ... ein ATMEN! Verdammt, was ist das?, fragte ich mich. Dann laut: "Ist da jemand? Leute ... seid ihr das?"

Ich bekam keine Antwort, aber dafür hörte ich erneut das Atmen ... oder vielleicht war HECHELN der bessere Begriff, denn das hörte sich AUF GAR KEINEN FALL nach "normalem" Atmen an, eher nach dem Atmen eines wilden Tieres, dass sich darauf vorbereitet, seine Beute anzuspringen, ihr seine Reißzähne in das Fleisch zu stoßen, und heißes, erregtes Blut zu schmecken!

"Scheiße", jammerte ich, "was ... was mach’ ich denn jetzt?"

NUN HÖR ENDLICH MIT DER FLENNEREI AUF!, schrie mich eine Stimme aus meinem Inneren an. DU MUSST DICH VERTEIDIGEN! DAS, WAS DA LAUERT, WILL DICH GARANTIERT NICHT ZUM TEE EINLADEN, ALSO V-E-R-T-E-I-D-I-G-E dich!

Ich beschloss, auf die Stimme zu hören, auch wenn diese wirklich ALLES ANDERE als sympathisch klang.

Ich nahm also allen meinen Mut zusammen, zog mein Taschenmesser aus meiner Hosentasche, klappte es auf und ging hockend auf den Busch zu, hinter dem ich meinen Feind vermutete!

 

Ich war nur noch zwei Schritte von dem Gebüsch entfernt, als ich erneut das Hecheln hörte. Oh Gott, steh mir bei!, dachte ich.

Dann, mit einem Mal, sprang eine Kreatur auf und stürzte sich auf mich. Es war mit Abstand das hässlichste Viech, das ich je zu Gesicht bekommen hatte: seine Visage war vollkommen grün und mit Warzen übersäet. Dicke, rote Adern durchliefen das Gesicht.

Auf einmal war das Monster mit seinem vollen Gewicht auf mir drauf, doch ich war schneller: ich riss die Hand, in der sich das Messer befand, hoch und stach ihm ein, zwei, DREI Mal in die Kehle. Dickes, dunkelrotes Blut flutete heraus und die Kreatur hechelte noch zwei Mal im Todeskampf, aber dann war sie hinüber.

Ich schüttelte das Ding von mir ab, stand erleichtert auf und erschrak: da saßen noch mehr dieser Monster – genaugenommen 3 -, und sahen mich mit ihren abgrundtief hässlichen Visagen an. Ich wollte mich gerade mit dem Messer auf das stürzen, dass mir am nächsten hockte, als mich das von mir aus gesehen rechts sitzende Untier ansprang, am Hals packte und mich nach hinten riss. Doch wieder war ich schneller: blitzartig schlug ich die Hände weg und stach mit dem Messer zu, dieses Mal mitten ins Herz.

Noch während die Kreatur zu Boden fiel, griff mich auch schon die nächste an: sie kam von vorne auf mich zu und wollte mich am Arm packen, doch auch hier blieb ich der schnellere und stärkere, indem ich den Arm wegschlug und dem Viech das Messer in die Kehle warf, wo es mit einem schmatzenden Geräusch stecken blieb.

Stöhnend fiel das Monster zu Boden und ich zog das Schweizer Taschenmesser, welches mir mein Vater zu meinem 15. Geburtstag geschenkt hatte, aus dem Fleisch des Dings.

Dann drehte ich mich um, um auch dem letzten der Untiere den Gar auszumachen. Mit langsamen Schritten ging ich auf das Monster zu, das winselnd am Boden saß; und ich hätte SCHWÖREN können, dass der Kreatur Tränen über das Gesicht rannen.

Mit 2 weiteren Schritten war ich über dem Monster angelangt. Ich hob mein Messer, um dieses zu einem tödlichen Stoße herunterfahren zu lassen, um der hässlichen Kreatur ein für alle Mal den Gar auszumachen, bevor es noch mehr Menschen tötete, als es zweifellos schon getan HATTE.

Doch mit einem Mal hob das Ding die Hände und nahm die Plastik-Maske von seinem Gesicht. Zum Vorschein kam Thomas. "Lass dass!", winselte er, "Töte mich nicht! Es sollte doch alles nur ein Spaß sein!"

 

E-N-D-E


 

 

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