© 2008 Sabrina (Jo)
13. 08. 98 im Dark Forest
Die drei Freunde Mary, Bob und Joe haben es sich auf einer Lichtung im dunklen Wald um ein Lagerfeuer herum gemütlich gemacht. Sie genießen das gemeinsame Beisammensitzen, weil sie die besten Freunde sind. Alle drei strecken die Hände aus, lassen sie von den ruhig züngelnden Flammen wärmen und in orangerote Farbe tauchen. Die Holzscheite, an denen die Flammen sich gütlich tun, ächzen und knacken unter ihnen protestierend.
Es ist eine sternenklare Nacht. Der Mond zaubert ein herrlich goldenes Licht über das ohnehin schon perfekte Panorama. Die drei Kids sehen fasziniert in sein Antlitz und fühlen sich so unbeschwert wie schon lange nicht mehr. Der Grund für ihren Ausflug in den Wald ist ihre Abenteuerlust und das gemeinsame Interesse daran, sich wieder einmal Gruselgeschichten zu erzählen, die es in sich haben.
„Hey, habt Ihr nicht auch von diesem Wahnsinnigen gehört, der letztes Jahr im Wald ziemlich brutal
drei Jugendliche ermordet hat?“ fragt Mary ihre Freunde.
„Du meinst, dieser irre Killer, der sie mit einer Axt niedergemetzelt hat?“ antwortet Joe.
„Genau der.“
„Ich weiß, von wem ihr sprecht“, sagt Bob. „Jack the Ripper.“ Er zieht eine grässliche Fratze, hebt die Hand, mit der er ein imaginäres Messer umklammert und lässt sie ein paar Mal niedersausen. Dabei stößt er brüllende Laute aus.
Mary und Joe lachen.
„Typisch Bobby“, grinst Mary. „Wieder mal nicht zugehört. Der Killer von dem wir reden hatte eine große, blutige Axt“, erzählt sie weiter. Sie macht eine Pause und sieht von Bobbys Gesicht zu Joes. Ihre Augen glänzen im Licht des Feuers. Um ihre Lippen spielt ein Lächeln. Sie freut sich, dass sie das ungeteilte Interesse ihrer beiden Freunde hat.
„Es war an einem Sommerabend. Die drei Kids - soweit ich weiß waren es zwei Jungs und ein Mädchen - hatten es sich an einem Lagerfeuer versammelt, so wie wir es jetzt hier auch tun. Auf einer Lichtung im Wald. Im Dark Forest.“
„Was?“ ruft Bobby erschrocken auf. „Hier? In diesem Wald?“
Sie nickt und macht eine umschweifende Handbewegung über den Platz, an dem sie sitzen. „Ja. Genau hier“, fährt sie fort, „ist es passiert.“
Schweigen. Nur ihr gleichmäßiges Atmen ist zu hören.
Joe bricht das Schweigen schließlich. „Du meinst, genau hier - hier, an diesem Platz? Hier, wo wir sitzen, wurden diese drei... ?“
Sie nickt.
Wieder Schweigen.
„Du sagst, sie waren zu dritt, zwei Jungs und ein Mädel und sie haben hier am Lagerfeuer gesessen - so wie wir jetzt - und dann wurden sie von diesem Scheißkerl umgelegt?“
Erneut nickt sie.
„Wahrscheinlich haben sie sich auch Gruselgeschichten erzählt, hä?“
Sie zuckt lächelnd die Schultern. „Richtig. Sie waren so vertieft in ihre Horrorstories, in denen es um blutrünstige Zombies ging, die nachts aus ihren Gräbern steigen und einen schrecklichen Reigen des Todes tanzen und Menschen, die sich bei Vollmond verwandeln – in schreckliche Kreaturen, denen sie selbst am liebsten nie begegnet wären und Geistern, die ihre Mörder ein letztes Mal aufsuchen, um sich für ihr zu frühes Ableben zu rächen ... als sie selbst auf einmal Opfer solch eines Horrors wurden. Der Mörder sah sehr gefährlich aus, mit seinen in tiefen Höhlen liegenden, böse funkelnden Augen, dem schütteren Haar, das ihm über die Ohren wuchs und dem permanent teuflischen Grinsen auf den Lippen, hinter dem er eine Reihe verfaulter, stinkender Zähne entblößte. Seine Klamotten waren die eines Mannes, der sich zum Bösen bekehrt und der dunklen Seite verschrieben hat: Tiefschwarz glänzendes Gewand, dem Gefieder eines Raben gleich. Jedenfalls bemerkte keiner der drei die finstere Gestalt, die zunächst im Hinterhalt lauerte, um sie dann tödlich zu überraschen! Sowie sie ihn entdeckt hatten und Alarm schrieen, ließ er ein markerschütterndes Brüllen hören, schwenkte die Axt wie von Sinnen hin und her, holte aus und hieb damit einem nach dem anderen den Kopf vom Hals... “
„Scheiße!“ entfährt es Joe.
„Genau. Gottverdammte Scheiße“, stimmt ihm Bob zu.
Die drei bekommen eine Gänsehaut, die nicht nur vom Wind herrührt, der plötzlich aufzufrischen beginnt. Sie schlucken mühsam und setzen sich näher zusammen um das Feuer, das ihnen ein sicheres Gefühl gibt.
„Die Armen. Bestimmt waren sie einfach nur gespannt auf das Ende der Geschichte und haben sich in Sicherheit gewähnt“, sagt Bob leise. Er klingt nachdenklich. Sein Blick ist starr auf die tanzenden Flammen des wärmenden Feuers gerichtet.
„Klar“, sagt Joe. „Ich glaube nicht, dass sie auch nur im mindesten geahnt haben, dass sich in ihrer Nähe ein Verrückter aufhält.“
„Na ja, vielleicht haben sie ihn ja erwartet“, lacht Bob.
„Mit Sicherheit nicht“, sagt Mary leise, „das war die wohl schlimmste und vor allem letzte Überraschung ihres Lebens.“
Wieder Schweigen; um es zu brechen, nimmt sich Mary eine Handvoll Kartoffelchips aus der Tüte und wirft es Bobby über den Kopf. „Und diese Überraschung ist für dich“, sagt sie kichernd.
„Jaja“, meint Joe, der auch in die Tüte greift und es ihr gleichtut. „Unser Bobby hatte schon immer eine blühende Phantasie. Als Kind glaubte er auch an das berühmte Monster im Schrank...“
„...Und das Monster unterm Bett, das sich immer den Fuß des Opfers packt, um es mit sich hinunter unter das sichergeglaubte Schlafplätzchen zu ziehen, in die geheime Welt der Wanzen und Staubflocken und an den Weihnachtsmann...“ zählt Mary weiter auf.
„...und den Osterhasen!“ beendet Joe schließlich die Witzelei.
Sie stänkern noch eine Weile miteinander, als Mary plötzlich mit einem verängstigten Blick innehält. Die Jungs sehen, dass sie etwas hat und sprechen sie darauf an: „Mary, was hast du denn?“
„Ja, sind dir die Chips nicht bekommen?“, fragt Bob lachend.
Mary reagiert auf die Frage nicht. Sie beugt sich näher zu den Jungs. Das Licht des Feuers spiegelt sich in ihren Augen. Sie sieht ihre Freunde erst schweigend an, bis sie schließlich leise sagt: „Hat jemals jemand von euch gehört, dass sie ihn gefasst haben?“
Die beiden Jungs sehen erst einander und dann sie fragend an.
„Wen gefasst?“ will Bob wissen.
„Na, den Killer“, antwortet Joe an Marys Stelle.
„Den, der die Köpfe rollen lässt“, sagt Mary leise.
„Was? Den, der die Köpfe rollen lässt?“ wiederholen sie ungläubig.
Mary nickt. „Ja. Diesen passenden Spitznamen gaben ihm all die braven Menschen, deren Angehörige er ebenfalls kaltblütig enthauptet hat, all die Leute, die er in Angst und Schrecken versetzt hat, die bangen mussten, nicht der Nächste auf seiner Liste zu sein, denn er hat wirklich reihenweise Kids und auch Erwachsene gekillt, wahllos, ohne Skrupel – und natürlich die Medien, für die er ja kein unbeschriebenes Blatt war.“
„O mein Gott“, stöhnt Joe leise auf.
„Dieses Schwein! Wenn ich den in die Finger kriegen würde ...“, knurrt Bob und schüttelt wütend die Fäuste.
Schweigend sehen sie sich an. Die Stimmung ist niedergeschlagen.
„Mann“, seufzt Bob, „bis eben war mir diese Geschichte noch so unwirklich vorgekommen, als würde es uns nichts angehen ... eigentlich hatte ich fast geglaubt, ihr beide wollt mir angst machen mit dieser Story.“
Jetzt sehen die beiden anderen ihn erstaunt an. „Du hast davon nichts gewusst?“ fragt ihn Mary.
Er schüttelt den Kopf.
„Also, ehrlich gesagt“, beginnt Joe, „ich auch nicht.“ Er zuckt lächelnd die Achseln. Nun sind vier neugierige Augen auf ihn gerichtet. „Na ja“, fährt er zögernd fort, „ ich hab einfach mitgespielt und so getan, als wüsste ich von der Sache, aber hey, ich hab null Ahnung von dem, was Mary da erzählt hat.“ Er sieht Mary an und Bob sieht sie ebenfalls an.
Mary schaut sieht ihnen unsicher in die gespannt wartenden Gesichter. Dann gibt sie sich geschlagen und fängt leise an zu kichern.
„Hey“, sagt sie und wirft die Arme hoch. „ich hab davon auch nichts gewusst - ich meine, ich hab die Story nur erfunden.“
Joe und Bob trauen ihren Ohren nicht. Sie fühlen sich ein wenig verkohlt.
„Was? Diesen Typen gibt es gar nicht?“ ruft Joe ungläubig. Bob schüttelt fassungslos den Kopf.
Mary hebt beschwichtigend die Hände. „Nun mal ganz cool bleiben, ja? Ich dachte wir sind hier, um uns Gruselgeschichten zu erzählen, also, das hab ich jetzt getan. Kein Grund, sich darüber so aufzuregen, okay?“
Joe und Bob sehen sich an, schweigen aber, dann schnappt sich Bob die Chipstüte.
„Da hast du uns aber einen ganz schönen Bären aufgebunden“, sagt Joe grinsend.
Er greift in die Tüte, die Bob ihm hinhält und verteilt den Inhalt auf Marys Kopf.
Joe ebenfalls. Sie sind ihr nicht wirklich böse. Eigentlich sind sie ganz froh, dass der Killer nur erfunden ist.
„Das ist deine Strafe, dafür, dass du uns so geleimt hast“, sagt er und amüsiert sich darüber, wie die Chips in ihren langen Haaren hängen bleiben. Sie wehrt sich dagegen, muss aber mitlachen, schließlich wollten alle nur ihren Spaß haben und den haben sie jetzt.
Doch plötzlich hält Joe inne. Er blickt über das Feuer und Bob hinweg in den Wald hinein. Seine Augen weiten sich.
Mary bemerkt seinen erschreckten Blick, hält es aber für eine Retourkutsche.
„Hey, du brauchst nicht versuchen, mir angst zu machen“, lacht sie nur.
Joe aber reagiert darauf nur, indem er still mit dem Finger in die Richtung deutet, in die er starrt.
Mary folgt seinem Finger und erstarrt ebenfalls.
„Hä? Was ist denn?“ will Bob wissen. Er dreht sich um und springt sofort von Panik ergriffen auf die Füße.
Mary und Joe bleiben wie gebannt sitzen. Sie starren den Mann weiter an, der nun langsam auf sie zukommt. Er sieht gefährlich aus, mit seinen in tiefen Höhlen liegenden, böse funkelnden Augen, dem schütteren Haar, das ihm über die Ohren wächst und dem permanent teuflischen Grinsen auf den Lippen, hinter dem er eine Reihe verfaulter, stinkender Zähne entblößt. Seine Klamotten sind die eines Mannes, der sich zum Bösen bekehrt und der dunklen Seite verschrieben hat: Tiefschwarz glänzendes Gewand, dem Gefieder eines Raben gleich. Er hält die Hände hinter dem Rücken, als würde er etwas verstecken. Schweigend nähert er sich den Kids, die nun alle drei vor Angst schlotternd dicht beieinander stehen.
„Scheiße“, flüstert Joe aufgeregt. „Wer ist das?“
Bob schüttelt den Kopf. Er weiß es nicht.
Mary hat eine schreckliche Ahnung: Es ist der, von dem sie die ganze Zeit geredet haben, der, den sie selbst nur erfunden hatte. Er stand jetzt leibhaftig vor ihnen: „Der, der die Köpfe rollen lässt“, stößt sie entsetzt hervor.
Sofort reagieren die beiden. Sie bewegen sich stolpernd rückwärts, denn der Kerl, der wie aus dem Nichts aufgetaucht war, nähert sich ihnen unweigerlich.
„Ich dachte, der existiert gar nicht!“ ruft Bob aus. Irritiert sieht er Mary an.
„Scheinbar gibt es ihn doch“, schreit Mary genauso entgeistert.
„Bleiben Sie stehen!“ Joe will mutig sein, aber er hat zu viel Angst, um auch so zu klingen. Seine Stimme bricht.
Bob klammert sich an seinen Kumpel, wimmert wie ein Kind und vergräbt den Kopf in Joes Schulter. Er kann nichts sagen, als der Kerl grinsend die Arme nach vorne nimmt und zu erkennen gibt, was er hinter dem Rücken verborgen hatte.
Eine große Axt!
Mary schreit, macht einen Satz nach hinten, stolpert und fällt hin.
„Mary!“ Joe springt auf sie zu, will sie schützen.
„Hauen Sie ab, Sie Mistkerl!“ schreit er den Fremden an. Doch der ist unbeeindruckt von seinem Ausbruch. Irre lachend bewegt er die Axt auf und ab.
Joe überlegt, jedoch nicht zu lange. Jede Sekunde kann jetzt über Leben und Tod entscheiden.
Er geht langsam vor Wut und Angst zitternd auf ihn zu. Sein Herz hämmert so laut, dass er fürchtet, es könne ihm die Brust sprengen. Er hebt die Hände.
„Hören Sie“, sagt er so ruhig es geht. „Wir sind nur ein paar Kids, die hier draußen keinen Ärger wollen, Mister. Bitte gehen Sie ... wir werden niemandem etwas von Ihnen erzählen, das schwöre ich und die anderen auch - nicht wahr?“ ruft er Mary und Bob zu.
Beide nicken heftig.
„Na klar“, knurrt der Mann. „Und ich erzähle niemandem, dass ich euch die Köpfe abgeschlagen hab, nachdem das erledigt ist.“ Er sieht seine Axt an und sein Blick verwandelt sich in das des irren Psychopathen, den die drei aus unzähligen Horrorfilmen kennen. Absoluter Wahnsinn steht in seinen Augen.
Er hebt den Blick und auf einmal verschwindet sein hässliches Grinsen. Joe steht nur etwa einen Meter von ihm entfernt und sieht Angst auf dem Gesicht des Fremden wachsen.
„Nein“, keucht der Kerl. „Das gibt’s doch nicht.“ Er lässt die Axt fallen und legt die Hände an die Schläfen. Seine Augen treten vor Angst fast hervor, als er an Joe vorbei in die beiden anderen Gesichter blickt. Joe kann Schweiß auf seiner Stirn glänzen sehen.
„Das kann nicht sein... das gibt es nicht... das ist unmöglich...!“ ruft der Wahnsinnige nun laut.
Joe ist verwundert, aber auch erleichtert zu sehen, wie der Kerl die Hände in die Luft wirft und wie ein vom Teufel Gerittener davonrennt.
Joe dreht sich zu den anderen um. Sie sagen nichts, sehen sich nur verwirrt an.
„Was meint Ihr, was ihn so erschreckt hat?“ fragt Mary am selben Abend, als sie in gemütlicher Runde bei ihr zu Hause vor dem Fernseher sitzen.
Bob zuckt die Schultern. Das verängstigte Kind war aus seinem Gesicht gewichen und die Männlichkeit zurückgekehrt. Er stopft sich eine Handvoll Chips in den Mund und sagt:
„Keine Ahnung, aber der Kerl hatte ausgesehen, als hätte er verdammten Schiss in der Hose.“
„Du warst ja auch so mutig, was?“ stichelt Mary und knufft ihn freundschaftlich in die Seite.
„Was immer es auch war,“ sagt Joe, „es hat uns das Leben gerettet.“
„Ich glaube fast, der hatte vor uns Angst“, meinte Mary.
„Stimmt“, antwortet Bob. „Kein Wunder. Wir sind ja auch...“
„Hier nun die Spätnachrichten...“, hören sie eine weibliche Stimme aus dem Fernseher sagen.
„Psst, seid mal ruhig“, fordert Joe die beiden auf.
Gespannt hören sie zu.
„Tom Stox, auch genannt ``Der, der die Köpfe rollen lässt´´, stellte sich heute abend freiwillig der Polizei.“
Joe, Bob und Mary sehen sich verblüfft an und horchen weiter.
„Die Polizei sagt, dass sie so ein umfassendes Geständnis noch nie gehört hatten. Die Umstände, in denen er diese Geständnisse abgelegt hatte, sind für uns und alle Zuhörer unfassbar. Er hatte die Männer von der Polizei förmlich darum gebeten, festgenommen zu werden und in das Gefängnis zu kommen. Er glaubt, im Wald heute abend Geister gesehen zu haben.
Er war dermaßen hysterisch, dass er umgehend in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen wurde, in der er den Rest seines Lebens verbringen wird und in der er noch immer ruhig gestellt werden muss.“ Die Kamera zeigt den Mann in einer Gummizelle mit nackten, kalten Wänden. Er sitzt auf dem Boden, windet sich in seiner Zwangsjacke. Sein grässliches Gesicht ist nur noch eine Fratze purer Angst als er immer wieder das gleiche brüllt: „Das waren Geister, verdammt, ich hab sie erkannt... das waren die drei ... warum hört mir hier niemand zu???“.
„Stox hatte in den vergangenen Jahren viele Morde begangen und das Leben unzähliger Menschen, darunter auch Jugendliche, auf dem Gewissen. Seine Mordwaffe war eine Axt“, berichtet die Sprecherin weiter.
Den drei Freunden vor dem Fernseher wird das immer unheimlicher. „Geister?“ Joe ist bestürzt und ängstlich.
„Na, der hat eindeutig einen Sprung in der Schüssel“, sagt Bob kopfschüttelnd. Jedoch wohl ist auch ihm nicht bei dem Gedanken.
„Den jüngsten Mord hatte er erst im vergangenen Jahr begangen. Seiner Beschreibung zufolge geht man davon aus, dass Stox von diesen drei Jugendlichen sprach, als er von Geistern redete ...“
Bob bleibt der Mund offen stehen. Die Chips, die er sich eben hineingesteckt hatte, fallen wieder raus.
„Das gibt’s doch nicht“, flüstert Joe leise.
Mary sitzt wie vom Donner gerührt da und starrt auf den Bildschirm.
Auf ihm werden gerade Fotos von drei Teenagern eingeblendet.
„Diese drei Jugendlichen wurden - genau wie all die anderen - auf grausame Weise Opfer des Serienkillers ...“
und dann werden ihre Namen genannt: „Mary Oswell, Bob Jenkins und Joe Perlin.“
Die drei werfen sich vielsagende Blicke zu. In ihren Augen stehen Fassungslosigkeit und Erkenntnis. Sie schweigen, aber jeder von ihnen weiß, was geschehen ist und sie wissen, was nun zu tun ist.
„Es wird Zeit“, sagt Joe leise. Mary und Bob nicken. Die drei fassen sich an den Händen und sehen noch einmal auf den Bildschirm.
Die Kamera zeigt nun drei gepflegte Grabsteine, auf denen ihre Namen stehen. Gestorben waren alle drei am 13. 08. 97. Darunter steht auf jedem: „Ruhe in Frieden“
„Ich hoffe, dass die drei armen Seelen nun ihren Frieden gefunden haben“, sagt die Sprecherin.
Die drei Gestalten vor dem Fernseher beginnen langsam, sich zu verändern.
Ihre Körper, die einst noch fester Bestandteil eines jungen Lebens waren, werden nun eins mit der unsichtbaren Energie um sie herum.
Sie lösen sich auf, verschwinden völlig und dann liegt nur noch ein Hauch von ihnen in der Luft: Die Essenz ihrer nun befreiten Seelen.
Ende.