Stephen King
Duddits
Autor und Copyright der Rezension Alfred Ohswald von buchkritik.at
»Dreamcatcher«
(Dreamcatcher, 2001)
Ullstein
2001
Übersetzt von Jochen Schwarzer
825 Seiten
ISBN: 3550083297
Nun sind sie schon alle fast 40, Pete hat Alkoholprobleme und Henry trägt Selbstmordgedanken mit sich herum. Dieses Jahr geschieht jedoch etwas außergewöhnliches. Während Henry und Pete mit dem Geländewagen unterwegs sind um Nachschub einzukaufen, taucht ein verstörter, ausgehungerter Mann bei Biber und Jonesy auf. Sie laden ihn in ihre Hütte ein, geben ihm was zu essen und stellen ihm ein Schlaflager zur Verfügung. Der Mann erscheint ihnen einigermaßen eigenartig und seine unheimlich laute und bestialisch stinkende Furzerei machen die Sache auch nicht besser. Bald sollte sich herausstellen, dass der Mann ein unheimliches Wesen in sich herumträgt, dass ihn bald ans Licht kommen wird.
Während dessen haben Henry und Pete im aufkommenden Schneesturm einen Unfall, weil sie einer teilnahmslos mitten auf der Strasse sitzenden Frau ausweichen. Pete soll bei der Frau Wache halten, während Henry zu ihrer Jagdhütte laufen will, um Hilfe zu holen. Doch in der Jagdhütte geht es mittlerweile rund...
Ohne das die vier Freunde etwas davon ahnen, hat das Militär die ganze Gegend abgeriegelt. Ein außerirdisches Raumschiff ist gelandet und obwohl ihre Insassen ihre friedlichen Absichten beteuern, sind sie alles andere als freundlich gesinnt...
Der Roman ist aber härter, brutaler und deftiger in der Sprache als frühre King-Romane. Es sterben schon früh „gute“ Figuren und es gibt jede Menge Blut und Gemetzel. King versucht auch sonst auf der Klaviatur der Emotionen zu spielen. Hatten auch seine früheren Büchern traurige und melancholische Momente, so ist der hier zeitweise aufblitzende Humor eher ungewöhnlich bei ihm. Wie der telepatisch begabte Duddits in dem in einen menschlichen Körper sitzenden Alien Appetit auf ein Schinkensandwich zu machen versucht, entbehrt nicht einer gewissen Komik. King hat hier auch seinen Unfall verarbeitet, indem er einer seiner Hauptfiguren ein ähnliche Verletzung durchleben lässt.
Den Epilog hätte er sich aber besser gespart. Die etwas wirren Erklärungsversuche sind etwas zu abgehoben und stören auch die Atmosphäre des Buches. Dieser Teil wäre besser der Überarbeitung zum Opfer gefallen.
Die Übersetzung erscheint manches Mal ziemlich eigenartig und aus der Sicht eines Österreichers mit zu typisch deutschen Slangausdrucken. Warum z.B. die Mehrzahl von Schistock „Schistöcker“ und nicht das übliche „Schistöcke“ ist, leuchtet nicht recht ein. Vielleicht war der Übersetzer in Zeitdruck, weil der Wälzer schnell in die Hände der deutschsprachigen Leserschaft gelangen sollte.
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