Schneewittchen muss sterben
Rezension © 2010 by Karen Bartel für BookOla.de

Taschenbuch
€ 9,95 [D], € 10,30 [A], sFr 16,90
ISBN-10: 3548609821
ISBN-13: 9783548609829
Verlag: List Taschenbuch
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Kurzbeschreibung
Rezension:
Als dann plötzlich das Skelett von Laura Wagner, eines der Mordopfer, gefunden wird, wirbelt die alte Geschichte noch einmal mehr Staub im Dorf auf. Zudem wird Tobias Mutter von der Brücke gestoßen und liegt seitdem im Koma. Tobias fühlt sich schuldig, doch ist nicht gewillt das Dorf zu verlassen, egal wie sehr die Bewohner ihn auch bedrohen.
Die Tochter von Tobias Nachbarn, Amélie Fröhlich, ist neugierig auf den verurteilten Fremden und recherchiert interessiert über ihn. Als sie den Kontakt zu Tobias sucht, weil er ihr gefällt, muss er schmerzlich feststellen, dass Amélie wie Stefanie Schneeberger, von allen nur Schneewittchen genannt, das zweite Mordopfer aussieht. Ihre Leiche wurde bis heute nicht gefunden. Und auch Tobias weis nicht, wo sie ist, denn er hatte einen Filmriss in der Mordnacht, dessen Lücke er bis heute nicht schließen und füllen konnte.
Offenbar weis Thies Terlinden, Autist und Bruder von Tobias' ehemaligem besten Freund Lars, mehr über diese Nacht Bescheid, als er bisher sagen konnte, denn er hat Bilder, die Tat und Täter zeigen. Mehr und mehr gerät er in Panik, denn im Dorf geht etwas Ungutes vor sich, und vertraut sein Wissen Amélie an.
Als diese verschwindet, ist Tobias wieder Tatverdächtige Nummer Eins, doch wie auch in der ersten Mordnacht leidet er diesmal wieder unter einem Filmriss, kann das ein Zufall sein? Die Ermittlerin Pia Kirchhoff zweifelt an seiner Schuld, heute wie damals, denn sie findet Ungereimtheiten in den alten Ermittlungen und auch der Prozess wirft Fragen auf.
Doch wem kann Tobias noch vertrauen, außer seinem eigenen Vater, denn wie es scheint, hat jeder einzelne Bewohner von Altenhain eine Leiche in seinem Keller liegen. Vielleicht sogar die von Schneewittchen…
Meine Meinung:
Ich kannte Nele Neuhaus bis zu diesem Buch noch nicht und bereue es fast. Dieses Buch ist bereits der vierte Fall von Pia Kirchhoff und ihrem Kollegen Oliver von Bodenstein. Dass ich die vorausgehenden Bücher nicht gelesen hatte, machte nicht viel aus, ich lernte schnell alle Charaktere kennen und erahnte deren Beziehungen, schwer fiel es mir nur manchmal diese dann auch auseinanderzuhalten, da die Personen zahlreich waren und ich nicht deren Vergangenheiten aus den vorherigen Büchern kannte. Neuhaus skizziert ihre Charaktere sehr genau und lässt auch deren Privatleben in den Fall mit einfließen, wodurch der Leser ihnen näher kommt.
Erzählt wird immer aus den verschiedensten Perspektiven von verschiedenen Personen, so dass man von allen Blickwinkel aus das Geschehene betrachten kann, was mir sehr gut gefallen hat. Zudem ist jede Erzählepisode sehr "filmisch" angelegt, so dass man sich in Kulisse, Situation und Charaktere gut hineinversetzen kann und sie nicht zu viel verrät und so die Spannung beim Leser aufrecht hält und ihn fast zum Weiterlesen zwingt.
Die Geschichte hat viele Erzählstränge, die sich erst gegen Ende ganz entwirren lassen und ein klares Bild auf die Ereignisse von heute und vor elf Jahren geben. So bleibt die Spannung bis zu Schluss erhalten.
Nach diesem fesselnden Buch werde ich mir bei Gelegenheit noch einmal die ersten drei Fälle des Ermittlerteams zu Gemüte führen, kann jedoch jedem potentiellen Leser mit gutem Gewissen sagen, dass dieser packende Krimi auch unabhängig von den anderen gelesen werden kann. Es lohnt sich wirklich!