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Kapitel 5

Die schwarzen Zwillinge

1.

Gleißendes Licht blendete meine Augen. Sie brannten, mein ganzer Körper schmerzte höllisch. Ich konnte mich kaum rühren. Was war nur passiert? Mein Kopf hämmerte als würde ein Drache darauf herumspringen. Langsam versuchte ich meine schmerzenden Augen zu öffnen. Noch immer blendete mich etwas. Wo war ich hier - was war das hier? Langsam ließ das Brennen nach und auch das Licht erschien mir jetzt nicht mehr gleißend, sondern wurde zu hell und schließlich zu normal. Scheinbar mussten sich meine Augen erst wieder an das Licht gewöhnen - aber wieso? Mein restlicher Körper wollte mir immer noch nicht gehorchen doch langsam ließ das Hämmern in meinem Kopf nach. Ich hatte einen trockenen Mund, fühlte mich als würde ich jeden Moment verdursten müssen. Langsam kehrte die Erinnerung wieder, zuerst nur lose Bilder ohne Sinn. Ich sah gelbe Augen, ein blutiges Schlachtfeld und die Sterne. Was war mit mir geschehen? Ich wusste nur noch dass ich Tarim o Kiel stellen wollte und dass es zum Kampf mit seinen Söldnern kam. Ich hatte gewonnen. Ich hatte sie wie ein Tier in Stücke gerissen. Doch was war dann? Ich wollte o Kiel aber jemand war mir im Weg.

Sagul!

Natürlich. Sein getreuer Diener forderte mich zum Kampf. Was war dann? Oh verdammt, alles schmerzte. Ich versuchte krampfhaft mich zu erinnern. Ein langer Kampf, keiner konnte ihn für sich entscheiden. Schlag auf Schlag, Parade auf Parade - ein ewiges hin und her. Dann ein günstiger Moment - ein Stich. Blut, überall Blut. Doch es war nicht Saguls Blut, er war unverletzt. Es...es war mein Blut. Oh verdammt ich blute. Ja das dachte ich. Eine Lache aus meinem eigenen Blut. Ich war in sie hinein gestürzt - wäre fast an meinem eigenen Blut erstickt. Und dann, dann war ich... war ich...

...gestorben!

Ich war tot. Ich musste es ein, ich hatte gespürt wie das letzte bisschen Kraft aus mir gewichen war und ich in eine nie enden wollende Finsternis stürzte.

Und jetzt? War ich in der Hölle? Das würde zumindest die teuflischen Schmerzen erklären. Doch langsam war ich wieder in der Lage meinen Körper zu bewegen. Ich wollte aufstehen und mich umsehen, da merkte ich erst das ich mit Eisenketten die um meine Arme und Beine geschnallt waren auf einen Tisch gekettet war. Ich konnte mich nicht rühren.

Das also sollte die Hölle sein? Ich sah mich um. Irgendwie hatte ich mir die Hölle anders vorgestellt. Ich befand mich in einem dunklen Raum, schon eher ein Saal. Die Wände waren allesamt pechschwarz und voller seltsamer blutrot gezeichneter Runen. Am Boden befanden sich zwei Pentagramme und weitere seltsame Zeichen. Überall im Raum brannten schwarze Kerzen die ihn in ein unheimliches Licht hüllten. Die komplette Westwand wurde von einem mächtigen Bücherregal eingenommen in dem sich ein uralter Wälzer neben den anderen reihte. Die meisten Bücher beschäftigten sich mit Magie - schwarzer Magie. Dämonenbeschwörungen, Geister rufen, Untote beschwören. Beherrschungen, das erschaffen von Chimären und Hybriden oder magischen Dienern sowie Bücher menschlicher Anatomie oder gewisser Foltermethoden. An der Südwand stand ein gewaltiger Tisch auf dem sich alchimistische Gerätschaften und Tinkturen sowie einige alte Schriftrollen stapelten. Daneben eine Glasvitrine in der einige Gegenstände lagen. Kristalle, zwei herrlich verzierte Stäbe, ein schwarzer Dolch mit roter Spitze sowie einige in Gläser konservierte Dinge aus dem menschlichen Körper. Herzen, Augen, sogar Gehirne und Genitalien lagerten hier. 4 im Moment leere Eisenkäfige standen ebenfalls hier. In der Mitte des Raums stand ein großer quadratischer Glaskasten. Darin ein schwarzer Tisch, der irgendwie aus Knochen zu bestehen schien. Und auf diesem Tisch mit Ketten gefesselt lag ich und fragte mich gerade wo ich nun schon wieder hineingeraten war. Auf eine Bekanntschaft mit dem Besitzer dieses Saals konnte ich allerdings verzichten. Ich stellte fest das ich nackt war, von meinem Hab und Gut keine Spur. Ich stellte aber auch fest dass ich absolut unversehrt war. Eigentlich müsste ich einen gebrochenen Arm, ein verletztes Bein, ein verätztes Auge und zuletzt eine klaffende Wunde in der Brust haben, doch nicht mal eine Narbe ließ sich auf meinem Körper finden. Und ich stellte auch fest dass ich mich von Minute zu Minute besser fühlte. Meine Kräfte kehrten zurück. Doch der Versuch die Ketten zu sprengen war sinnlos, das war massivstes Eisen. Eher würde ich mir die Arme erneut brechen als sie durchzureisen. Da hatte jemand ganze Arbeit geleistet.

Plötzlich hörte ich etwas an der großen Eichentür - der einzigen Tür übrigens in diesem Raum. Ein Schlüssel wurde ins Schloss gesteckt und herumgedreht. Gleich würde ich also wissen wer sich hier meinetwegen so sehr ins Zeug gelegt hatte. Die Tür schwang auf.

Ein Schatten schälte sich aus der Dunkelheit. Ich konnte ihn fast nicht erkennen. Eine hagere Gestalt, 1,70 groß. Bleiches ausgemergeltes bartloses Gesicht. Gekleidet war der Mann in eine lange schwarze Tunika auf der überall blaue Runen und Pentagramme gestickt wurden. Die Tunika hatte eine Kapuze die der Mann tief über sein Gesicht gezogen hatte, so dass man ihn nur schwer ausmachen konnte. Doch ich hatte meine perfekte Sehfähigkeit mittlerweile wieder gewonnen. Eigentlich hatte ich alle meine physischen Fähigkeiten zurückerlangt. Vampire regenerieren ihre Kräfte bekanntlich sehr schnell. Die Gestalt kam auf mich zu. Als er merkte dass ich aufgewacht war verzog sich sein Mund zu einem triumphalen aber bösen Lächeln. In seinen Augen funkelte es. Eine Gier nach irgendetwas musste ihn gepackt haben. Dann warf er die Kapuze zurück, grinste übers ganze Gesicht und eilte zu dem Glaskäfig indem ich mich befand. Erst jetzt fiel mir auf das der Mann einen Stab in seiner linken Hand hielt, der ebenfalls schwarz und irgendwie seltsam durchscheinend oder gläsern wirkte. Deshalb hatte ich ihn vermutlich auch nicht gleich gesehen. Er nahm selben Stab und hielt die Spitze, die ein herrlicher grüner Smaragd schmückte, an das Glas. Dann schloss er die Augen und murmelte irgendetwas vor sich hin. Auf einmal leuchtete der Glaskasten grün auf und war im nächsten Moment einfach verschwunden. Danach wandte er sich mir zu.

"Unglaublich...es ist vollbracht. Endlich nach so langer Zeit habe ich es geschafft. Es lebt!

ES LEBT!!!!"

2.

Die Gestalt schrie die Worte des Triumphes mit geballten Händen in den Saal, so dass seine Worte in einem gespenstischen Echo widerhallten. Neugierig musterte er mich von oben bis unten.

"Verdammt noch mal wo bin ich hier und wer seid Ihr? Und warum bin ich gefesselt?" Wütend knurrte ich ihn an, doch der Mann hatte dafür nur ein flüchtiges Lächeln übrig.

"Oh Verzeihung, habe ich mich etwas gehen lassen und gar nicht standesgemäß vorgestellt? Mein Name ist Sorlag von Saspendro, meines Zeichens Magister der hohen Künste. Und dieser Ort hier ist mein Reich. Hier kann ich meinen Forschungen in Ruhe nachgehen ohne dass mir diese Götzenpriester auf die Finger schauen. Und was die Fesseln betrifft - versuch erst gar nicht sie zu zerreißen, sie sind aus massivem Eisen und außerdem magisch verschlossen. Ich will doch nicht dass du mir davonläufst."

"Ihr seit dieser Schwarzmagier von dem man sich in der Stadt erzählt." mutmaßte ich zornig.

"Oh, ich sehe mein Ruf eilt mir voraus. Du hast Recht, eben jener bin ich." Der Magier lächelte. "Oh du fragst dich sicher was passiert ist, und warum du nicht in der Hölle aufgewacht bist wo wir letztlich alle landen." Ich gab ihm darauf keine Antwort sondern sah ihn nur verärgert und vor allem immer noch fragend an. Das alles machte keinen Sinn.

Sorlag begann zu erklären: "Nun du bist die beste Chance die ich jemals erhalten habe Forschung zu betreiben. Du bist ein einzigartiges Geschöpf. Du bist der erste Vampir der mir in meinem Leben begegnet ist, und noch dazu bist du so etwas wie ein Hybrid - halb Mensch halb Vampir. Irgendetwas scheint wohl bei deiner Verwandlung nicht ganz funktioniert zu haben, was? Aber egal, ich habe schon eine Woche bevor du hier eingetroffen bist von dir erfahren. Wie es aussieht verstehst du dich mit den anderen Artgenossen nicht sonderlich. Diesen Eindruck hatte ich zumindest als ich dich auf dem Schlachtfeld sah. Aber ich schweife ab. Als ich von dir hörte begann ich sofort mit meinen Erkundigungen. Schließlich konnte ich dich ausfindig machen und habe dich beobachtet. Schon allein dein Verhalten ist hochinteressant. Dann erfuhr ich von 4 weiteren Fremden die hierher kamen. Ich dachte mir schon dass sie wegen dir kommen würden. Also folgte ich dir auf das Schlachtfeld - natürlich erst nachdem ich mich mit einem Zauber unsichtbar gemacht hatte. Als es zum Kampf zwischen dir und den anderen Vampiren kam konnte ich weitere faszinierende Erkenntnisse über euch sammeln. Unglaublich diese Geschwindigkeit zum Beispiel mit der ihr gekämpft habt. Ich war fasziniert von deiner Stärke und deiner Wildheit mit der du die anderen vernichtet hast. Dein letzter Gegner schien dir wohl aber dennoch überlegen zu sein und als du blutend auf dem Feld lagst wusste ich, dass dies meine beste Gelegenheit war. Die beiden anderen die noch übrig waren wollten dich verbrennen, also habe ich sie mit einer Illusion deines brennenden Körpers getäuscht während ich dich in meinen Turm schaffte. Obwohl der eine von den beiden über eine große spürbare Macht verfügte sind sie auf die Illusion hereingefallen und wieder abgezogen. Du hingegen lagst unten in meinem Krematorium. Unbeschädigt, aber tot. Aber das warst du ja vorher auch schon wenn man es genau nimmt. Nun...so tot hast du mir nicht viel genutzt also habe ich in ein paar meiner Bücher nachgeschlagen. Du musst wissen das ich was das beschwören von Untoten betrifft sehr geübt bin aber bei dir war das ganze etwas kniffliger. Vampire sind keine einfachen Untoten, sie müssen anders beschworen werden, und wenn du ein richtiger Vampir gewesen wärst dann hätte es vermutlich gar nicht funktioniert, dann wärst du jetzt vermutlich nur noch ein Haufen Asche. Letztendlich musste ich einen Packt mit einem Dämonen schließen der mir zusätzliche Macht verlieh. Es hat mich eine Menge meiner astralen Fähigkeiten gekostet um dich langsam aber sicher 5 Jahre lang zu regenerieren."

"Was? 5 Jahre?"

"Du hast ganz richtig gehört. Dir mag es so vorkommen als wäre der Kampf erst gestern gewesen, aber Tatsache ist das seit jener Nacht in der du gestorben bist 5 Jahre und 4 Monate vergangen sind. Und nun endlich, nach all der Zeit habe ich es geschafft dich wieder zum Leben zu erwecken. Der größte Sieg den ich je erzielt habe."

Sorlag grinste selbstgefällig. Langsam begann ich zu verstehen. Scheinbar war ich tatsächlich 5 Jahre tot. Ein Zeitraum von dem ich absolut nichts mehr wusste. Kein Tunnel mit einem hellen Licht am Ende. Kein Himmel und Hölle. Nichts. Nur Dunkelheit und Vergessen. Ich fragte mich was wohl in all der Zeit passiert war. Tarim o Kiel musste noch immer denken das ich tot war und damit auch die ganze Vampirgilde und vielleicht sogar Asteroth.

Doch im Moment hatte ich ganz andere Probleme. Ich hatte mir mein erstes Treffen mit einem Schwarzmagier oder Dämonologen oder was immer dieser Sorlag auch war anders vorgestellt.

"Was habt Ihr nun mit mir vor?" fragte ich ihn möglichst ruhig.

"Oh du wirst mir sehr nützlich sein. Du bist mein Studienobjekt. Ein Versuchskaninchen wenn dir diese umgangssprachliche Metapher lieber ist. An dir kann ich meine Forschungen über Untote vertiefen. Oh, keine Sorge du wirst keine dauerhaften Schäden davontragen - hoffe ich zumindest. Ich brauche dich ja schließlich noch. Ich kann an dir testen inwieweit du Immun bist gegen Hitze, Kälte, Magie, Schmerzen und so weiter. Wir zwei werden eine lustige Zeit zusammen haben. Des Weiteren werde ich dich als meinen Diener anstellen. Ich muss eine Menge Dinge erledigen die mir zu riskant sind. Schließlich muss ich mich auch finanzieren - du darfst die nötigen Geldmittel organisieren. Des Weiteren gibt es einige Leute die mir ein Dorn im Auge sind oder meine Forschungen stören könnten, diese gilt es möglichst stillschweigend zu beseitigen. Du bist ja ein recht guter Kämpfer, das solltest du schon hinkriegen." Sorlag setzte ein hämisches Grinsen und blickte herrisch auf mich herab. Oh, wie ich diesen Blick verabscheute, schon vom ersten Augenblick. In diesem Moment hätte ich den Mistkerl am liebsten aufgeschlitzt, oder mit bloßen Händen erwürgt. Doch im versuchte ruhig zu bleiben.

"Ihr vergesst dabei eine Sache." sagte ich.

"So? Und das wäre?" fragte Sorlag interessiert.

"Wie kommt ihr darauf dass ich euch helfen werde? Wenn ich diese Aufträge ausführen soll müsst ihr mir die Ketten abnehmen und dann gnaden euch euere Götter die ihr habt." Sorlag reagierte mit etwas das ich nicht erwartet hatte. Er begann schallend zu lachen. Er lachte mich tatsächlich aus, das machte mich nur noch zorniger. Ich hätte platzen können vor Wut. Oh wie ich diesen Kerl hasste. Schließlich hatte er sich wieder unter Kontrolle und antwortete: "Oh du armer Narr. Die Ketten stören dich? Nun gut, dann nehme ich sie dir eben ab." Sorlag schnippte mit den Fingern und ich hörte 4 klickende Geräusche als die Verschlüsse von den Ketten aufsprangen. Einen Moment starrte ich nur völlig verdutzt auf die offenen Ketten, doch dann reagierte ich blitzschnell. Mit einem Satz war ich auf den Beinen - ich hatte meinen Körper jetzt wieder völlig unter Kontrolle - und stürmte dann brüllend mit ausgestreckten Armen auf Sorlag zu. Ich würde diesen kleinen Scheißkerl einfach in Stücke reisen. Ich wollte nur noch eines, ihn töten, sonst nichts. Sorlag lächelte immer noch und rührte sich kein Stück. Und dann traf mich plötzlich dieser Schmerz. Bei allen Mächten der Finsternis, was zur Hölle war dass? Keuchend ging ich direkt vor Sorlag in die Knie und krümmte mich vor Schmerzen während ich meine Pein in den Saal brüllte. Sorlag begann grausam zu lachen als er sah wie ich mich vor ihm im Staub wand.

"Hältst du mich tatsächlich für so dumm, Kreatur? Glaubst du ich würde nicht vorsorgen. Sieh mal auf deinen rechten Unterarm. Siehst du die rote Rune darauf. Ich habe sie dir verpasst während du im anderen Reich warst. Es ist eine Beherrschungsrune, mit der ich über dich gebieten kann. Und das erste was ich deinem schwachen Verstand einbläute war: Du kannst mich nicht verletzen oder töten. Versuchst du es trotzdem wirst du am Versuch zu Grunde gehen. Ich herrsche nun über deinen Verstand und du wirst tun was ich will, hast du verstanden? Und übrigens, versuch nicht die Rune abzuwaschen oder, was ich dir durchaus zutrauen würde, sie dir aus dem Fleisch zu schneiden. Sie ist magisch mit dir verbunden und zwar für immer. Es ist also zwecklos. Es gibt für dich kein Entkommen." Mit diesen Worten stülpte sich Sorlag seine Kapuze über und verließ den Raum während ich immer noch stöhnend am Boden lag.

3.

Es war ruhig in der Stadt geworden. Die Nacht legte ihren Mantel der Dunkelheit über die Häuser und die braven Bürger der Stadt lagen längst in ihren warmen Betten. Es war Mitte November und der erste Schnee war gefallen. Keiner war freiwillig bei dieser Kälte noch draußen. Nur vereinzelt sah man Stadtbüttel durch die Straßen patrollieren oder den Nachtwächter die Zeit ausrufen. Inmitten dieser Idylle schlich ein Schatten durch die Gassen der Stadt, zielstrebig und vorsichtig um nicht erkannt zu werden. Ein reiches Herrenhaus war sein Ziel das sich majestätisch in der Stadtmitte aus dem Boden erhob. Die vermummte Gestalt sah sich rasch um ob auch niemand in der Nähe war, dann schlich er zur Rückseite des Hauses, weg von der Straße. Überlegt musterte er ein Fenster das sich an der Rückseite des Hauses befand, zog schließlich ein Stück Stoff aus seiner Tasche, wickelte es sich um die Hand und schlug die Scheibe möglichst lautlos ein. Ein leises Klirren war alles, was zu hören war. Der Einbrecher langte durch das Fenster, öffnete die Verriegelung und klappte das Fenster auf um anschließend in das Haus einzusteigen. Schnell scharrte er die Scherben unter einen großen roten Teppich. Er befand sich im Salon. Große Sofas, Tische, eine Reichgefüllte Bar, ein großer Schrank und mehrere Ölgemälde an den Wänden. Langsam schlich der Schatten durch das Zimmer und hing ein Gemälde nach dem anderen ab, bis er fündig wurde. Ein Wandtresor. Wieder kramte der Dieb in seiner Tasche und holte eine kleine Phiole mit einer durchsichtigen Flüssigkeit hervor. Mit einer Piepte tröpfelte er einige Tropfen der Flüssigkeit auf das Schloss des Safes, welches im selben Moment anfing zu dampfen und langsam von der Säure zersetzt wurde. Schließlich war das Schloss nur noch ein Klumpen Metall, das der Dieb mit einem Dolch vom Tresor hebelte der daraufhin einfach zu öffnen war. Im Inneren des Safes befand sich Schmuck und Gold, das alles in einem großen Beutel verschwand den der Einbrecher über der Schulter trug. Anschließend schloss er den Tresor wieder und hing das Gemälde zurück an seinen Platz. Er schlich aus dem Zimmer ins Treppenhaus. Er stieg in den ersten Stock, die Stufen knarrten leise. Zielstrebig ging er auf das Zimmer zu dass sich ganz hinten am Ende des Flur befand. Bevor er die Tür öffnete zog er erneut seinen Dolch...

Vom Regen in die Traufe. Ich denke dieses Sprichwort beschrieb meinen weiteren Lebensweg am besten. Zuerst ein Spielball der Vampirclans, dann fünf Jahre tot - einfach aus der Welt getilgt - nur um dann wiederzuerwachen um als Sklave eines wahnsinnigen Schwarzmagiers zu enden. Er hatte Recht, es war unmöglich seinen Zauber zu brechen, er hatte mich völlig unter seiner Kontrolle und das wusste er. Ein grausames Spiel begann, bei dem ich schon vorher wusste dass ich immer und immer wieder verlieren würde. Mein Mal, dass ich am Arm trug, bekam ich nicht ab, selbst als ich es einmal schaffte an Schwefelsäure aus dem Labor zu kommen und mir in meiner Verzweiflung den halben Arm wegätzte. Nach einigen Tagen war der Arm wieder regeneriert - dank meiner dunklen Gabe - doch das Zeichen war noch immer da und Sorlag hatte mich immer noch völlig unter seiner Kontrolle. Egal was ich auch versuchte, jedes Mal wenn ich mich seinen Befehlen widersetzte habe, kam dieser Schmerz. Ich musste ihm einfach gehorchen, es war als würde ich es automatisch machen. In diesen Momenten war es als würde ein anderer mich steuern, als wäre ich eine Marionette und hing an den Stricken eines perversen Puppenspielers der mich all die Schandtaten machen ließ.

Ich war sein Forschungsobjekt wie er mich bezeichnete. Er setzte mich den verschiedensten Folterungen aus. Eis, Feuer, Stahl, Magie, Sonnenlicht und was ihm sonst noch so in den Sinn kam. Er untersuchte wie lange ich es ohne Blut aushielt und folterte mich bis zur totalen Erschöpfung. Und es bereitete ihm Freude mich so leiden zu sehen. Die restliche Zeit ließ er mich Sklavenarbeit verrichten. Das ging von gewöhnlichen demütigenden "Hausarbeiten" über Diebstähle bis hin zu gelegentlichen Attentaten auf potentiell gefährliche Personen für ihn. Und so ging das Tag für Tag, Woche um Woche, Monat für Monat, seit fast zwei Jahren. Mein Wissen war in dieser Zeit stark gestiegen. Nicht nur das ich mittlerweile ein fast perfekter Dieb und Assasien war zudem mich Sorlag ausgebildet hatte, nein auch mein Wissen in der Kunst der Magie stieg. Oft hatte ich ihn heimlich bei seinen Studien beobachtet oder hatte es geschafft an das eine oder andere Buch zu gelangen. So lernte ich selbst von der verblüffenden Welt der Magie. Ich hoffte irgendwo einen Gegenzauber für seinen Fluch zu finden, doch war diese Suche vergeblich. Trotzdem war jenes Wissen und meine neuen Fähigkeiten sicherlich nützlich für die Jagd - vorausgesetzt ich kam hier irgendwann heraus, die Hoffnung hatte ich noch nicht aufgegeben.

Doch mir lief die Zeit davon. Ich war fünf Jahre außer Gefecht, und in dieser Zeit hatte sich viel getan. Hin und wieder konnte ich während ich meine Aufträge ausführte das ein oder andere aufschnappen. Man musste nur wissen wo man zu suchen hatte. Die Vampire hielten mich für tot und fühlten sich nun wieder sicher, feierten ihren Sieg über den letzten Jäger. In den ersten Jahren erlebte die Gilde dadurch einen Aufschwung, sehr zum Ärger von Asteroth und seinen Rebellen. Irgendwann dann muss etwas innerhalb der Gilde passiert sein, dass zu Auseinandersetzungen führte. Ein Thronräuber oder etwas Ähnliches. Jemand der o Kiels Platz übernehmen wollte. Es dauerte Monate um die Situation zu bereinigen und Tarim o Kiel erneut als obersten Vampir zu vereidigen. Doch die Kraft der Gilde wurde schwächer und viele wechselten die Fronten zu der neuen Allianz unter Asteroth. Die Situation wurde immer gespannter. Gegenseitige Sabotageakte und kleine Scharmützel waren der Anfang, ein völlig überraschendes Ultimatum von Asteroth an die Gilde schließlich der Auslöser. Er forderte Tarim o Kiel auf sich ihm zu unterwerfen und die Gilde an ihn abzutreten. O Kiel ging selbstverständlich nicht darauf ein. Etwa ein Jahr bevor ich wiedererweckt wurde brach dann der Krieg aus. Tarim o Kiel eröffnete Asteroth auf sein Ultimatum hin den Krieg und seitdem werden blutige Gefechte zwischen den beiden Parteien ausgetragen. Im Grunde wurde mir damit die Arbeit abgenommen, sollte allerdings eine der beiden Parteien den Krieg gewinnen würde er wohl zu mächtig für mich werden. Deshalb musste ich endlich wieder zuschlagen bevor es zu spät wurde. Doch dazu musste ich erst einmal diesen Sorlag loswerden. Es gab noch soviel unerfüllte Prophezeiungen des Orakels, ich konnte mir nicht vorstellen dass mein Leben in den staubigen Studierkammern eines irren Dämonologen enden sollte. Nein, so einfach würde ich es diesem verfluchten Schwarzmagier nicht machen.

Doch im Moment musste ich mich auf meinen Auftrag besinnen. Den Safe hatte ich geknackt, blieb noch diese andere Sache übrig...

Langsam öffnete ich die Tür, den Dolch mit der rechten Faust umklammert. Mir eröffnete sich ein teuer möbliertes Schlafgemach. Ein riesiges Himmelbett, teuere Gemälde schmückten die Wände, weiche Samtteppiche und Vorhänge, goldene Kandelaber. Edles Räucherwerk schwängerte die Luft. Ein leises Schnarchen tönte aus dem Bett. Ein gewaltiger Körper lag unter der Decke die sich stetig im selben Rhythmus hob und senkte.

Der Fettsack war einer der reichsten und einflussreichsten in der Stadt, und er war Sorlag und seinen Machenschaften auf die Schliche gekommen. Dies machte ihn zu einem meiner bedauernswerten Opfer. Doch mein Herz war längst erkaltet, ich empfand keine Reue bei dem Gedanken dass ich gleich einen wehrlosen im Schlaf erdolchen würde. Außerdem blieb mir keine Wahl, ich musste es tun. Meine Mission war weit wichtiger als ein einzelnes Leben. Langsam schlich ich auf mein Opfer zu. Vorsichtig zog ich ihm die Decke weg. Ein kurzes Grunzen war die einzige Reaktion bevor er weiterschlief. Ich hob den Dolch, ein Spiel das ich in den letzten zwei Jahren oft gespielt hatte. Am Anfang schloss ich noch die Augen da ich diesen Blick nicht ertragen konnte. Sicher, ich hatte schon Dutzende von Vampiren gepflöckt, doch bei diesen Menschen war es stets etwas anderes. Aber mit der Zeit härtet man ab und mittlerweile störte mich ihr Gesichtsausdruck nicht mehr - diese Mischung aus grenzenlosem Erstaunen und grausamer Erkenntnis. Dann ging alles blitzschnell. Ich stach zu mit der Kraft eines Hünen. Der Dolch drang in den Hals des Mannes. Röchelnd fuhr dieser hoch, seine Augen quollen aus den Höhlen während er wild mit den Armen ruderte. Er wollte schreien, doch der Dolch steckte in seiner Kehle, er bekam nur noch ein Krächzen heraus. Völlig ungläubig betrachtete er mich, wohl mit dem Gedanken dass ihm so etwas nie passieren könnte, obwohl reiche Leute bekanntlich viele Feinde hatten. Er polterte lautstark aus dem Bett und krabbelte noch ein Stück über den Holzboden. Er hinterließ eine rote Blutspur. Blut das aus seiner Kehle troff in der noch immer mein Dolch steckte. Er versuchte seinen Balkon zu erreichen, zog sich am Vorhang nach oben, der unter seinem Gewicht nachgab und zusammen mit dem gut 3 Zentner wiegenden Mann zu Boden ging. Er war tot, keine Reaktion mehr. Nur noch ein blutiges Bündel das halb in samtene Vorhänge gewickelt vor seinem Balkon lag. Das Bett und der Boden waren blutverschmiert. Was für eine Sauerei, ich hoffte nur das niemand vom Personal das Aufschlagen des Körpers gehört hatte welches in den Gesindekammern schlief. Ich hatte mir extra soviel Mühe gegeben keinen Lärm zu machen, aber dass dieser Kerl so zäh sein würde hätte ich nicht erwartet. Dann hörte ich ein Geräusch, jemand stieg die Treppe empor.

Verflixt, also doch. Eine Stimme drang an mein Ohr. "Herr? Ist etwas passiert, seid ihr gestürzt?"

Es klang wie ein Dienstmädchen. Nein, nicht noch ein unschuldiges Opfer. Ich musste schnellstens hier verschwinden. Die Tür schied aus wenn das Mädchen schon auf der Treppe war. Blieb nur der Balkon. Schnell stieß ich die beiden Flügel der Glastür auf, stieg über den Leichnam hinweg und fand mich draußen am Balkon wieder. Ich sah mich um. Vor dem Balkon befand sich eine alte Eiche - perfekt. Ich nahm Anlauf und sprang über das Balkongeländer direkt in die Baumkrone. Ich zerkratzte mir an dem spitzen Geäst meine Hände und das Gesicht, Blut lief mir über die Augen und ich konnte nicht mehr richtig sehen. Schnell wischte ich es aus dem Gesicht und blickte zu dem Fenster hinüber. Die Tür wurde geöffnet. Schnell ließ ich mich an dem Baum herunterrutschen, nicht ohne dabei Lärm zu verursachen, doch jetzt musste es schnell gehen. Dieser Mann hatte bestimmt auch Wachpersonal und auf solch eine Konfrontation war ich heute Nacht nicht gerade wild. Unbequem kam ich unten an und hörte von oben einen gellenden Schrei. Kreischend schien das Zimmermädchen die Treppe hinunterzustürzen und rief dabei um Hilfe. Zwei Sekunden später war das ganze Haus hellwach, Lichter gingen an, Hunde bellten, unverständliche Wortfetzen wurden gebrüllt. Ich überzeugte mich schnell ob ich noch meine Beute hatte, sprang dann über den Zaun und verschwand schnell in einer der dunklen Gassen. Nichts als ein Schatten in der Nacht, während ein weiterer Bürger dieser braven Stadt eines unnatürlichen Todes starb. Ich hatte was ich wollte und machte mich auf den Weg zurück zum Turm. Unterwegs fiel mit ein dass ich meinen Dolch vergessen hatte, aber das würde ihnen auch nichts nützen. Ich war wie ein Phantom, ein Schatten in der Dunkelheit.

4.

"Hast du deinen Auftrag ausgeführt?"

Sorlag war sichtlich neugierig. Nervös rieb er sich die Hände. Ich blieb stumm, und warf ihm den Beutel mit den Wertsachen vor die Füße. Seine Augen fingen gierig an zu funkeln.

"Oh gut, sehr gut." Er grinste übers ganze Gesicht, ein kaltes boshaftes Grinsen. "Und was ist mit seinem Besitzer, hast du ihn zum Schweigen gebracht?"

"Ja." antwortete ich knapp.

"Hast du einen Beweis, hast du mir etwas von ihm mitgebracht?"

"Nein."

"Wieso nicht." Er schien wütend zu werden.

"Es gab Komplikationen, ich musste schnell verschwinden." sagte ich ruhig und ohne jede Gefühlsregung.

"Was? Hat man dich entdeckt du dummer Tölpel???"

"Nein, niemand hat mich gesehen."

"Verdammt noch mal. Du bist nicht einmal im Stande die leichtesten Aufträge auszuführen du nutzloses Subjekt. Wie steh ich nun wieder da." Zornig musterte mich der Magier.

"Mich hat niemand gesehen." wiederholte ich meine Aussage. Sorlag sah mich noch einen Moment an, er versuchte wohl in meinem Gesicht nach einer Lüge zu forschen, doch er fand keine. Dann winkte er ab. "Also gut, ich will dir glauben schenken. Trotzdem, so etwas kommt nicht wieder vor." Dann wandte er sich dem Sack zu und ließ den Schmuck und das Gold durch seine knochigen Finger gleiten. Schon war er wieder besser gelaunt. Sorlag war ein Mensch (sofern man ihn als Mensch bezeichnen konnte) der extrem schnell seinen Gemütszustand änderte. In der einen Sekunde war er mit allem zufrieden, und dann explodierte er plötzlich. Aber ich hatte mich daran gewöhnt. Ich stand noch immer starr hinter ihm, während er gierig das Gold zählte. Schließlich merkte er dass ich immer noch da war.

"Ach so ja, richtig. Das hast du gut gemacht Sklave. Als Belohnung gibt es heute keine Versuche mehr. Bedanke dich bei mir und dann kannst du gehen." Ich zeigte darauf keine Reaktion.

Sorlag stand auf, schon wieder lag dieser zornige Ausdruck in seinen Augen. "Was ist los, bist du taub? Na los, auf die Knie und sage habt dank großer Meister für euere unendliche Milde!"

In anderen Situationen hätte ich darüber vielleicht gelacht, aber im Moment war mir nicht nach lachen zumute. Das einzige was ich noch hervorbrachte war ein gepresstes: "Das werde ich nicht tun."

Danach war es um Sorlag geschehen, seine Wut übernahm die Kontrolle über ihn.

"WAS?" Seine Stimme überschlug sich und wechselte in ein hohes Kreischen. Er konnte vermutliche nicht fassen dass jemand sich seinem Wort widersetzte. "BEFEHLSVERWEIGERUNG! DU UNDANKBARES STÜCK DRECK, WIE KANNST DU ES WAGEN? WAS HAB ICH NICHT ALLES FÜR DICH GETAN! ICH HAB DICH VON DEN TOTEN AUFERSTEHEN LASSEN, ICH SORGE HIER FÜR DICH UND BESCHÜTZE DICH VOR DEINEN BRÜDERN, UND ALLES WAS ICH DAFÜR WILL IST EIN SIMPLES DANKESCHÖN. LOS, SOFORT TUST DU WAS ICH DIR SAGE!!!"

"Niemals!" zischte ich ihm ins Gesicht. Und dann war es schon passiert. Sorlag schmetterte seine Hand auf meine Stirn, und ein grellroter Blitz leuchtete auf. Ich hatte das Gefühl als würde eine Sonne in meinem Kopf explodieren. Vor Schmerz brüllend ging ich in die Knie und hielt mir den Kopf.

"Na also, geht doch. Und nun sag: Verzeiht mir großer Meister für mein grobes Fehlverhalten, ich werde es nie wieder tun."

Die Schmerzen waren unerträglich, doch so leicht würde er mich nie kriegen. "Das werde ich nicht tun." Sorlag packte mich erneut und die Schmerzen begannen von neuem.

Warum nur wurde ich nicht bewusstlos? Doch Sorlag ließ nicht zu dass ich von dem Schmerz erlöst wurde. Wenn ich nur irgendetwas tun könnte. Doch gegen Magie war ich machtlos.

"Ich werde dich nicht töten, den Gefallen tu ich dir nicht Jäger. Aber du wirst den Rest deines erbärmlichen Daseins ein Wrack sein. Du hast keine Ahnung welche Qualen ich dir bereiten kann. Also tu endlich was ich dir sage bevor ich wirklich böse werde." Eine neue Welle des Schmerzes, die Pein spottete jeder Beschreibung. Es würde nicht mehr lange dauern, dann würde dieser Körper aufgeben. Aber das durfte nicht passieren - ich hatte eine Mission.

"Es...es tut mir leid, ich habe einen Fehler gemacht."

"Und?"

"Ich werde es nie wieder tun."

"Haben wir nicht etwas vergessen. Wie sollst du mich nennen?" Ich gab ihm keine Antwort.

"Du hast mich Meister zu nennen. Also los sag es!"

"Das werde ich nicht tun. Sen Lar war mein Meister, und sonst niemand." Danach dachte ich wirklich ich würde zum zweiten Mal sterben. Ich weiß nicht was es war, dass Sorlag auf mich schleuderte, doch schlimmer konnte auch keine Pein der Hölle sein. Mein Körper hatte mittlerweile kapituliert, ich brach unkontrolliert zuckend auf dem Boden zusammen. Sorlag thronte über mir.

"Du magst stark sein, jeder normale Mensch wäre schon längst tot oder Wahnsinnig, aber trotzdem, noch eine Attacke und du bist am Ende. Also wie nennst du mich?"

Ich biss die Zähne zusammen und schloss die Augen. Ich hatte keine Wahl. "M...M..."

"Ja?" Sorlag zog das Wort genüsslich in die Länge.

"Meister!" stieß ich hervor. Ich hatte mein Wort gebrochen, ich hatte den wichtigsten Menschen denn ich hatte verraten. Sorlag würde es büßen das er mir das aufgezwungen hatte.

"Ich... ich werde euch töten." keuchte ich mit letzter Kraft.

Sorlag blieb unbeeindruckt. "Mag sein, jeder muss einmal sterben. Doch ich bezweifle dass du mein Henker sein sollst. Aber du kannst es ja gerne versuchen. Solange aber gehörst du mir und wirst tun was ich sage." Sorlag entfernte sich und indem Moment wurde mir schwarz vor Augen und endlich setzte die erlösende Ohnmacht ein.

Ich saß in meiner kleinen engen Kammer und dachte nach. Mein Blick glitt durch mein Domizil. Ein Haufen Stroh und ein klappriger Holztisch mit Stuhl war alles was sich hier befand. Und ein kleines Fenster, welches so angebracht war, dass die Sonne genau auf mein Stroh fiel und ich jeden Morgen mit der Sonne geweckt wurde - eine kleine Gehässigkeit die sich Sorlag für mich ausgedacht hatte. Wagte ich es das Stroh zu verschieben bedeutete dies Züchtigung und das konnte sehr schmerzvoll werden. Ich führte jetzt seit fast zwei Jahren ein Leben als Sklave des sadistischsten Menschen den ich kannte. Seine Grausamkeit stellte sogar so manchen Vampir in den Schatten. Zwei Jahre voller Qual, Demütigungen, Pein und Hoffnungslosigkeit. Ich stahl und ich mordete. Diese zwei Jahre gehörten zu den düstersten meines Lebens. Doch noch waren mein Wille und mein Stolz nicht gebrochen. Ich dachte oft darüber nach dem ganzen ein Ende zu setzen. Ich wusste nicht ob Sorlag es hätte verhindern können, aber ich tat es ohnehin nicht. Nein, ich würde mich nicht töten. Ich hatte eine Mission - ich war ein C'ael Rohen und musste meiner Pflicht nachkommen. Also was sollte ich tun? Warten? Ich würde durch meine Kräfte vermutlich länger leben als Sorlag, aber konnte ich mir da sicher sein? Verdammt wie lange lebte denn ein Magier? Er konnte sich bestimmt verjüngen. Außerdem konnte ich nicht so lange warten, draußen eskalierte der Krieg zwischen den Clans und ich musste langsam wieder ins Spiel kommen bevor meine beste Chance vertan war. Es blieb mir keine Wahl, ich musste handeln. Irgendwie musste ich hier raus. Aber was dann? Sorlag verreiste oft, doch er konnte mich jederzeit zurückholen egal wie weit ich weg war. Nein, ich musste diesen Zauber brechen - oder Sorlag töten. Am besten beides.

Doch ich wusste nicht wie, ich hatte doch schon alles versucht. Er war einfach zu mächtig. Ich brauchte Hilfe - doch wer könnte mir helfen? Ich wusste darauf keine Antwort. Ich schlurfte zu der mannshohen Eisentür, die mein Gemach begrenzte. Sie war nicht verschlossen, wo hätte ich den schon hin gesollt? Unten war eine kleine Metallklappe zu der mir Sorlag ab und zu ein blutiges Stück Fleisch hin warf. Er gab mir ausreichend Blut damit ich bei Kräften blieb, ansonsten würde dies die Experimente beeinflussen. Ich betrachtete meinen geschunden Körper. Verbrennungen, vernarbte Einstiche und Abschürfungen. Spuren der heutigen Versuche. Die Wunden begannen bereits zu heilen - dennoch würde ich sie noch eine Zeitlang spüren. Ich war eben kein richtiger Vampir, bei mir dauerte der Heilungsprozess länger. Ich sah aus dem Fenster. Dort war die Freiheit, ich konnte sie sehen, riechen, schmecken. Doch war sie nur eine Illusion. War Freiheit eine Illusion? Ich war mir dessen mittlerweile nicht mehr so sicher, doch eines war gewiss, Sorlag sollte nicht das letzte Kapitel meines Lebens werden. Ich würde diesem Alptraum hier entfliehen und wenn auch nur um dann in den nächsten zu geraten. Aber Sorlag würde bestimmt nicht mein Schicksal sein. Ich hatte ihm nun lange genug gedient, es war an der Zeit abzurechnen!

5.

Meine Hände vollführten eine komplizierte Geste.

`Na komm schon, du hast doch schon tausendmal gesehen wie es geht`. Nichts passierte. Die Tür blieb verschlossen. Ich musste es noch einmal probieren, dies war vielleicht meine einzige Chance. Sorlag brach heute Morgen auf. Studienreise. Ich kannte das Spiel. Es konnten Tage oder gar Wochen vergehen bis er wiederkommen würde. Ich konnte mich frei bewegen - Sorlag wusste genau das ich nicht fliehen konnte. Sein Fluch wirkt auch über die größten Distanzen. Doch eins hatte Sorlag vergessen, und dies war meine einzige Chance. Er unterschätzte mich. Schweißperlen standen auf meiner Stirn.

`Na los, geh schon auf. ` Erneut vollführte ich die Geste über dem Türknauf - mittlerweile zum fünften Mal. Ich konzentrierte mich so stark ich konnte. Und dann endlich spürte ich ein Kribbeln in meinen Händen. Energie die durch meinen Körper strömte. Das Türschloss gab ein leises Klicken von sich. Schwer atmend taumelte ich zurück. Ich hatte es geschafft. Mein Plan ging auf. Vor einer Woche war es mir gelungen an einen von Sorlags Tränken zu gelangen die einem für kurze Zeit magische Kräfte verliehen. Heute Morgen nachdem Sorlag aufgebrochen war, trank ich ihn und spürte sogleich die magische Kraft in mir. Mein Ziel war seine geheime Studierkammer. Wenn ich irgendwo einen Gegenzauber finden konnte, dann dort drinnen. Die Tür war dummerweise magisch verschlossen, doch hatte ich mir die Geste mit der Sorlag die Tür öffnete genau eingeprägt und ständig geübt. Und mit Hilfe dieser Geste und des Zaubertrankes war es mir nun tatsächlich gelungen den Zauber zu brechen und die Tür zu öffnen. Nun stand nichts mehr zwischen mir und seinen geheimen Forschungen. Ich hoffte dort fündig zu werden und so öffnete ich die massive Tür und betrat das Labor, als mich ein seltsames Gefühl überkam. Gefahr! schrie eine innere Stimme und ich ließ mich instinktiv zu Boden fallen. Im selben Moment brannte eine gewaltige Feuerlanze über meinen Kopf hinweg, die mich vermutlich auf der Stelle gegrillt hätte. Verfluchter Mistkerl, ich hätte mir denken können dass es nicht so einfach war. Ich stand wieder auf und sah mich vorsichtig um.

Ich hatte noch nie so viele Bücher auf einmal gesehen, scheinbar war das Regal im Keller nur ein Teil seiner Sammlung. Es würde Wochen dauern um sie alle durchzugehen. Gedanken versunken wollte ich über die Bücher streichen als plötzlich ein heißer stechender Schmerz durch meine Hand fuhr. Schreiend zog ich sie zurück, sie war verbrannt. Was war dass? Ich sah mich um, fand ein leeres Tintenfass auf einem der Schreibtische und warf es gegen das Regal. Es gab ein Zischen und kurz leuchtete das komplette Regal grün auf. Ein magisches Kraftfeld umgab seine Bücher. Sorlag war vorsichtiger als ich dachte. Aber daran konnte ich im Moment auch nichts ändern. Ich sah mich weiter um. Ich widmete mich denn Schreibtischen auf denen sich verschiedene Bücher, Pergamente, Schreibfedern und anderes Arbeitsgerät befanden. Wenn ich schon nicht an seine Bücher herankommen konnte, dann würde ich mir zumindest ansehen woran er gerade arbeitete, vielleicht konnte es mir nützen.

Ein Buch handelte um Edelsteinkunde, ein anderes um die Artefaktmagie. Das dritte war ein Geographiebuch der Umgebung und das letzte ein altes mythologisches Geschichtswerk das sich hauptsächlich mit alten Göttersagen und anderen Mythen beschäftigte. Ich verstand nicht in welcher Verbindung diese Bücher standen, doch sollte es bald alles einen Sinn ergeben. Ich durchforstete Sorlags Unterlagen und fand ein schmales Büchlein in welches der Magier seine Forschungsergebnisse schrieb. Ich las den letzten Eintrag:

Ganz eindeutig, langsam wird mir alles klar. Die Steine sind keine Erfindung, sie existieren tatsächlich. Seit fast 10 Jahren bin ich nun diesen geheimnisvollen Steinen auf der Spur. Wie es scheint handelt es sich um so etwas wie magische Artefakte. Edelsteine in denen sich je nach Art verschieden mächtige Magie befindet. In dem Buch wurden diesen Steinen je nach Farbprägung unterschiedliche Eigenschaften zugeteilt. Offenbar gibt es grüne, blaue, gelbe, violette und rote Steine. Mein Interesse gilt vor allem den roten Steinen, da sie angeblich in die stärksten sind und große Macht verleihen können. Wörtlich steht in dem Buch: Man erhält die Kraft eines mächtigen magischen Wesens. Ich kann nur spekulieren was das genau bedeuten soll, aber ich vermute das es sich hierbei um die Beschwörung von Dämonen oder ähnlichen Kreaturen handelt die einem dann ihre Macht übertragen. Ich muss diese Steine finden, sie wären für die Dämonologie von unschätzbarem Wert. Doch ich weiß weder wo sie sich befinden noch wie viele es davon gibt. In meiner langen Forschung ist mir aber eine interessante Verbindung zu einem anderen Artefakt aufgefallen und zwar als ich ein Buch mit alten Mythologien durchging. Auch hier war die rede von "Steinen der Macht" oder "Steinen der Ahnen", doch wurde dort beschrieben das sie nur ein Teil des Artefaktes sind und alleine praktisch nutzlos. Nur in Verbindung mit einer magisch geschmiedeten Waffe, die unzerstörbar und ebenfalls von großer magischer Energie durchwoben ist, entfalten die Steine ihre Kraft. Und zu meiner großen Überraschung ist es durchaus möglich dass sich eine dieser Waffen ganz in der Nähe befindet. Ich nahm mir ein Geographiebuch der Umgebung, und einer der im Buch beschriebenen Orte wo sich einst solche Waffen befanden passt exakt auf eine alte Grotte die etwa 50 Meilen westlich meines Turms liegt. Dummerweise muss ich in Kürze abreisen um meinen jährlichen Blutzoll an meine Meister aus der anderen Sphäre zu entrichten, aber danach werde ich dieser Sache unverzüglich auf den Grund gehen. Ich frage mich ob an diesen alten Legenden etwas dran ist und ob diese Waffen tatsächlich existieren. Doch ich glaube nicht mehr an Zufälle, bald werde ich dem Mysterium auf den Grund gehen.

Der Eintrag war zu Ende. Ich war verwirrt. Nicht das wonach ich gesucht hatte, aber eine andere erschreckende Wahrheit. Nach all den Jahren dachte ich wieder an mein Erlebnis mit dem Orakel und an seine Weissagung. Ich war mir sicher das Sorlag mit dem schwarzen Mann gemeint war, und vielleicht wusste ich jetzt auch was es mit der nächsten Zeile auf sich hatte. Das Orakel sagte ich bräuchte Die Klingen, den Stein und die Kraft die verbindet. War damit vielleicht eine dieser Waffen und einer dieser roten Steine gemeint. Ich erinnerte mich daran das Tarim o Kiel einst in Ankohead Nacht etwas suchte. Wenn ich mich noch Recht daran erinnerte war damals die Rede von einem Objekt gewesen das die Vampire Blutstein nannten. Angeblich ein heiliges Relikt ihrer Ahnen, doch wäre es möglich das dieser Blutstein einfach nur einer jener roten Steine war? Konnte es sein das ein Wink des Schicksals mich ausgerechnet an diesen Ort des Kontinents geführt hatte um mich darauf zu stoßen?

Ich merkte wie ich mich in Spekulationen verrannte. Es war nicht meine Art solchen Überlegungen nachzugehen, doch bisher hatte alles was das Orakel gesagt hatte einen tieferen Sinn. Ich fühlte dass ich an diesen Ort musste, das ich dort endlich meine lang ersehnten Antworten finden würde. Es gab immer noch viele Unklarheiten. Was ist die Kraft die verbindet? Wo sollte ich einen dieser Steine finden? Selbst wenn es diesen Blutstein gab, so wusste ich nicht ob er von der Gilde je gefunden wurde. Und wer waren die schwarzen Zwillinge? Würden sie mir bei der Suche nach diesen Artefakten helfen? Waren sie Verbündete oder Feine, Menschen, Vampire oder noch schlimmeres? Und dann blieb da noch Sorlags Fluch. Ich stand ratlos in seiner Studierkammer und überlegte was ich nun tun sollte.

Meine Entscheidung war getroffen. Ich hatte noch stundenlang das Labor auf den Kopf gestellt doch meine Suche blieb erfolglos. Wenn es stimmte das sich dieser Ort nur 50 Meilen von seinem Turm befand wäre ich in zwei Tagen dort - sofern ich die Grotte gleich finden würde. So schnell kam Sorlag mit Sicherheit nicht zurück. Jetzt wusste ich zumindest endlich warum er so oft vereiste, er musste einen Blutzoll entrichten. Scheinbar hatte das paktieren mit Dämonen seinen Preis. Dies war meine einzige Chance endlich Antworten zu bekommen, ich musste es riskieren.

Ich brach noch am selben Tag auf. Zwei Tage lang wanderte ich durch die Wildnis, hielt mich immer westwärts. Ich hatte das Geographiebuch dabei und folgte der Beschreibung die mich zu der Grotte bringen sollte. Trotzdem verlief ich mich dreimal bevor ich sie fand, so versteckt in den dichten Wäldern das es ein Wunder war, das sie überhaupt bekannt war. Sie machte auf den ersten Blick einen ganz normalen Eindruck, eine Grotte wie alle anderen auch. Aber etwas trübte dieses Bild.

Vor der Grotte lagen die Knochen von etwa 2 Dutzend Menschen, um sie herum die verrosteten und zerfallenen Überreste der Rüstungen, Waffen und Kleidungsstücke die sie einst mit sich führten. Manche dieser Sachen schienen dort schon seit Ewigkeiten zu liegen und zerfielen sobald man sie berührte. Scheinbar hatte man schon vor mir versucht dort hinein zu gelangen. Langsam näherte ich mich den sterblichen Überresten. Eines der Gebeine schien noch relativ neu zu sein, gut erhalten. Das Skelett war noch vollzählig und in unbeschädigte Stoffe gewandet. Doch ich konnte kein Fleisch und keine Haut mehr an den Knochen erkennen. Es sah fast so aus als hätte es sich einfach aufgelöst. Ich konnte es mir beim besten Willen nicht erklären was hier vorgefallen war. Mich interessierte in diesem Moment allerdings viel mehr seine Ausrüstung, vor allem sein Schwert, da ich ja gar keine Waffe bei mir hatte. Es war ein einfaches aber solides Schwert. Es würde reichen. Nicht die Waffe, sondern der, der sie führte entscheidet den Kampf. Ich nahm das Schwert und wandte mich dem Höhleneingang zu. Dunkel und Bedrohlich ragte er vor mir auf, als wollte er mich jeden Augenblick verschlucken. Und dann erst fiel mir die Inschrift auf, die in den Fels gemeißelt wurde. Sie war in der Allgemeinsprache geschrieben:

Bevor du deinen Fuß in diesen heiligen Ort setzt, wisse das nur jene über die Schwelle treten können die Auserwählt sind den Schatz zu erobern und zu benutzen. Alle anderen finden hier nur denn Tod!

Schon wieder so etwas wie ein Rätsel? Nein, eher eine Warnung. Was sollte ich jetzt tun? Das Orakel sagte zu mir ich wäre ein Auserwählter, aber vertraute ich diesem Orakel so sehr um hier mein Leben aufs Spiel zu setzen. Andererseits, was hatte ich für eine Wahl? Ich hatte jetzt die Wahl zwischen dieser Grotte und Sorlag. Mein Schwur erinnerte mich daran mein Leben nicht leichtsinnig zu gefährden, aber lieber dieses Risiko eingehen als ewig ein Sklavendasein zu fristen. Ich atmete tief durch, packte das Schwert fester und trat über die Schwelle in die Höhle.

6.

Langsam schritt ich durch die in düsteres Zwielicht getauchte Höhle. Auf den ersten Blick eine gewöhnliche Tropfsteinhöhle, aber bei genauerer Betrachtung stellte ich fest dass mehr dahinter steckte. Die Höhle war nicht natürlich entstanden, sie schien aus dem Felsen gemeißelt worden zu sein. Ich versuchte mir vorzustellen wie lange es dauern musste und wie viele Arbeiter nötig waren um eine Höhle dieses Ausmaßes aus dem Stein zu schlagen. Eine andere Möglichkeit wäre, dass sie magisch entstanden war, vielleicht wurden Dämonen oder Elementargeister dazu beschworen. Ich hielt diese Möglichkeit für wahrscheinlicher, immerhin handelte es sich hierbei um einen magischen Ort. Darauf ließen auch die Runen an den Wänden schließen, leider konnte ich sie nicht entziffern. Auch spürte ich ständig ein seltsames Kribbeln auf meiner Haut und unterbewusst spürte ich eine Energie in der Luft. Dann passierte es. Ich war noch keine 10 Schritt in die Höhle gegangen( auf dem Boden lagen immer noch überall Skelette oder halbverweste Kadaver) da spürte ich wie etwas durch meinen Körper fuhr. Es war als würde reine Energie durch meinen Leib fließen. Vermutlich fühlte man sich so, wenn man von einem Blitz getroffen wurde. Ich zuckte unter der Energie, meine Haut begann zu rauchen, doch ich blieb unversehrt. Dann hatte ich plötzlich das Gefühl etwas wäre in mir. Irgendeine Wesenheit wäre in mein Inneres eingedrungen, in meinen Geist und erforsche ihn nun. Und ich wusste dass ich vor dieser Entität nichts verbergen konnte. Die Prozedur dauerte einige Augenblicke und dann war die Präsenz plötzlich wieder aus meinem Geist verschwunden und auch das Kribbeln verschwand. Alles war wie vorher, ich war unversehrt.

Noch während ich mich fragte was da eben mit mir geschehen war, erinnerte ich mich an die vielen Kadaver um mich herum und mir fiel die Antwort wie Schuppen von den Augen. Es war ein Test. Wie es draußen im Stein geschrieben stand, nur die Auserwählten konnten passieren. Vermutlich hatten die meisten diese Prüfung nicht bestanden, das Meer aus Knochen welches vor meinen Füßen lag, war Zeugnis genug. Doch scheinbar wurde ich erwartet - wie es das Orakel vorhergesagt hatte. Entschlossenen Schrittes ging ich weiter, ich wollte der Sache endlich auf den Grund gehen.

Ich folgte der Höhle, doch stellte ich bald fest dass dies mehr ein Labyrinth als eine Grotte war. Bald gabelte sich der Weg vor mir, und dieser schließlich wieder und wieder. Überall zweigten neue Wege ab, führten in Sackgassen oder im Kreis. Es wurde immer dunkler je weiter ich in die Grotte vorstieß, bald konnte ich nur noch dank meiner guten Augen etwas erkennen. Ich musste jetzt schon Stunden durch dieses Gefängnis aus Felsen irren. Ein Ausgang war nirgends zu sehen. Irgendwann stieß ich auf ein weiteres Skelett das an der Wand lehnte. Keine Anzeichen äußere Einwirkungen, vermutlich war er oder sie verhungert, angesichts dieses Labyrinths keine Überraschung. Mir kam es fast so vor als wolle mich dieser Irrgarten nicht aus seinen Fängen lassen. Ich hatte beschlossen die Wände zu markieren indem ich Kreuze in den Felsen ritzte, doch sie verschwanden auf wundersame Weise im selben Moment. Wieder eine Prüfung, dies war die einzige Erklärung die mir einfiel. Ich würde die Sache anders angehen müssen. Mein Meister hatte immer gesagt ich solle mich von meiner inneren Stimme leiten lassen, also würde ich es versuchen. Ich schloss die Augen, denn sie konnten mich täuschen und horchte auf mein Gefühl. Ich ließ mich von meiner Intuition leiten und setzte einen Fuß vor den anderen. Auf einmal spürte ich einen kurzen Widerstand, dann hatte ich ihn passiert. Als ich die Augen wieder öffnete stellte ich fest dass ich soeben durch die Wand gegangen war. Magische Illusionen! Ich verfluchte dieses Blendwerk innerlich, mein bedarf an solchem Zauberwerk war mehr als gedeckt. Aber zumindest wusste ich jetzt wie ich diesem Labyrinth entkommen konnte. Entschlossen schritt ich auf die nächste Wand zu. Und tatsächlich, als ich die Hand ausstreckte glitten meine Finger durch den Felsen als wäre er nichts weiter als grauer Nebel. Verdammt, dieses ganze Gebilde war nichts weiter als eine einzige große Illusion um meine Sinne zu verwirren. Im selben Moment als mir dieser Gedanke kam, zerfloss das Bild vor mir und ich stand in einer leeren großen Halle. Dort wo eben noch verwirrende und verwinkelte Gänge waren, blieb nun nur gähnende Leere. Nur in weiter Entfernung konnte ich etwas schimmern sehen, doch war soweit entfernt, dass nicht einmal ich es erkennen konnte.

Die Höhle war gigantisch, mehrere Kilometer lang, bestimmt 200 Meter hoch und mindestens einen Kilometer breit. Ich begann auf das Objekt zuzugehen das ich nach einiger Zeit als so etwas wie einen Altar erkennen konnte. Auf einmal begann der Boden unter meinen Füßen zu beben. Was war dass nun wieder, ein Erdbeben? Ein weiterer Test? Doch ich hatte kaum Zeit zum nachdenken, denn schon riss der Boden zwischen meinen Füßen auf. Rotglühende Lava kam darunter zum Vorschein die sich zischend über den Boden ergoss. Schnell sprang ich nach rechts, brachte mich vor dem heißen Gestein in Sicherheit, als knapp neben mir ein Felsbrocken donnernd aufschlug. Das Beben hatte die Decke erreicht die unter der gewaltigen Erschütterung nachgab. Überall fielen Felsbrocken zu Boden die anschließend in Tausende kleinerer Brocken zerbarsten die wie tödliche Geschosse durch die Luft sirrten. Der Boden brach an immer mehr stellen auf und Magma spritzte durch die Luft. Erschrocken stellte ich fest, dass ich auf einer kleinen Felsinsel gefangen war. Um mich herum existierte kein Boden mehr, sondern nur noch Lava und gähnende Abgründe die sich aufgetan hatten um mich zu verschlingen. Über mir löste sich ein weiterer Steinbrocken und stürzte auf mich zu. Ich nahm Anlauf und sprang im letzten Augenblick bevor der Brocken hinter mir aufschlug und die Felsinsel unter sich begrub. Ich bekam den Rand des übrigen Bodens zu fassen während mein Körper in einer Felsspalte baumelte die gut 100 Meter in die Tiefe führte. Der Fels war brüchig ich konnte mich nur mit Mühe und Not halten. Ich spürte die Hitze der Lava über mir, die langsam auf mich zufloss. Und dann, noch bevor ich reagieren konnte, schlug ein weiterer Gesteinsbrocken ein und riss den kompletten Felsvorsprung mit sich in die Tiefe an dem ich hing. Ich stürzte abwärts. Ohne zu zögern packte ich mein Schwert und rammte es mit aller Kraft in einen kleinen Felsspalt. Es war gut gearbeitet und brach nicht, doch lange würde es dieser Belastung nicht standhalten können. So hing ich mit einer Hand an dem Schwert und versuchte irgendwie halt zu finden. Zu allem Überfluss tropfte auch noch Lava auf mich und lief den Felsen herab. Meine Kleidung begann bereits zu rauchen. Ich musste irgendwie wieder hinauf kommen. Mit der freien linken Hand versuchte ich Halt an dem brüchigen Gestein zu bekommen was mir nach einigen endlos scheinenden Sekunden schließlich gelang. Ich versuchte das Schwert wieder frei zu bekommen, doch vergeblich. Es hatte mir vermutlich das Leben gerettet, doch nun war es für mich verloren. Langsam kletterte ich die Felswand hinauf und versuchte dabei dem Lavastrom so gut es ging zu entgehen. Einmal flog ein Felsbrocken knapp hinter meinem Rücken in den Spalt und hätte mich fast mitgerissen. Knapp konnte ich mit meiner rechten Hand noch einmal Halt finden wobei ich sie mir jedoch an der Lava verbrannte die den Felsen bedeckte.

Dann endlich war ich wieder oben und zog mich aus dem Spalt. Im Umkreis von einem Kilometer war vom Boden nicht mehr viel übrig, überall durchzogen ihn rote Risse, überall floss Lava oder taten sich gähnende Abgründe auf. Doch gut 200 Meter vor mir hörte das ganze plötzlich auf, dort war der Boden intakt und keine Felsbrocken flogen von der Decke, als befände sich dort eine unsichtbare Linie die die Zerstörung zurückhielt.

Ich begann zu rennen, weichte den fallenden Gesteinstrümmern aus und achtete auf die Risse. Als wüsste die Grotte dass ich ihr zu entwischen drohte öffnete sich vor mir ein weiterer tödlicher Abgrund. Er war gut 7 Meter lang und so breit wie die ganze Höhle. 30 Meter ging es in die Tiefe und darunter erwartete mich dampfendes Magma. Ich hatte keine Wahl, ich musste springen. Ich nahm Anlauf und rannte. Rechts und links kamen krachend zwei Brocken runter, Felssplitter bohrten sich in meine Haut, doch ich rannte weiter. Und dann sprang ich! Ich setzte all meine vampirische Kraft in diesen Sprung. Ich hatte noch nie ausprobiert wie weit ich tatsächlich springen konnte, nun würde ich es herausfinden.

Schmerzhaft landete ich auf dem Boden. Ich hatte es tatsächlich geschafft. Langsam rappelte ich mich wieder auf und rieb mir meine schmerzenden Knochen. Plötzlich war es totenstill in der Höhle, kein Laut war mehr zu hören. Als ich mich herumdrehte stellte ich fest dass die Höhle wieder völlig intakt war. Keine fehlenden Stücke im Boden, keine Gesteinsüberreste von Felsbrocken die von der Decke gefallen waren, keine dampfende Lava. So als wäre das alles nie passiert. Die Sache hier gefiel mir immer weniger, ich fragte mich was mich hier wohl noch erwarten würde. Was sollten diese ganzen Prüfungen und Tests? Was war dies hier für ein seltsamer Ort? Ich klopfte mir den Staub von der Kleidung und setzte meinen Weg fort. Ich hatte gar nicht gemerkt wie nah ich dem Altar gekommen war. Er stand nun direkt vor mir. Es war ein goldener Altar, umgeben von mannshohen Kandelabern deren Kerzen mit blauer Flamme brannten. Es war ein ehrfürchtiger Anblick, ich spürte wie mächtig dieser Ort sein musste... und wie verdorben. Eine böse Aura, dunkel und finster hatte von mir besitzt ergriffen, jetzt da ich dem Altar so nahe war wurde sie immer stärker. Auf dem Altar waberten pechschwarze Schleier die jenes verbargen was auf ihm ruhte. Lange hatte es geschlafen, doch hatte ich es nun erweckt. Als ich auf den Altar zuschritt spürte ich eine Veränderung in mir. Ich spürte plötzlich wie ich mich immer wohler fühlte, und das machte mir Angst, denn es war meine dunkle Seite die sich hier gestärkt und fast wie Zuhause fühlte. Es war ein unheiliger Ort, ein Ort der Verdammnis. Und ich hatte ihn geweckt. Und dann stand das Wesen vor mir, dessen dunkle Aura ich in mir spürte schon seit ich die Grotte betreten hatte.

Es war ein Dämon!

Es musste ein Dämon sein, ich wusste nicht wie ich diese Kreatur sonst hätte beschreiben sollen. Er war gut 3 Meter hoch und hatte die Gestalt eines schwarzen vierarmigen Insekts. Violette leuchtende Facettenaugen musterten mich und gelber ätzender Speichel lief der Kreatur aus dem Maul. Zwei durchsichtige Flügelpaare hingen an ihrem Rücken. Dann begann es zu sprechen, jedoch in meinen Gedanken (ich bezweifelte auch ob ein Insekt in der Lage wäre Laute von sich zu geben die ich verstehen könnte).

"Na endlich mal wieder jemand der es geschafft hat die Fallen zu überlisten, mir wurde schon langsam langweilig. Wie ist dein Name?"

Meine Miene blieb fest und unverändert auch wenn ich mich alles andere als Wohl fühlte - zumindest der Teil von mir der im Moment noch die Kontrolle über meinen Körper hatte, was hoffentlich so bleiben würde.

"Man nennt mich DRAKE DU KANE, und wer oder was bist du?"

Die Kreatur begann zu lachen. "Große Worte für jemanden in deiner Lage. Das gefällt mir. Wir haben keine Namen, aber darauf kommt es nicht an."

"Du bist ein Dämon!"

"Ja, so nennt Ihr Sterblichen unseresgleichen. Und es ist lange her dass mich jemand besucht hat. Du bist der erste seit 300 Jahren der es bis zu mir geschafft hat. Ich gratuliere dir Drake du Kane" Die Stimme des Dämons sprühte nur so von Hohn und Verachtung.

"Was ist das für ein Ort. Wozu dient er?"

"Ha, viel weißt du ja nicht für einen Auserwählten."

Als die Kreatur meinen verständnislosen Blick sah fuhr sie fort. "Ja du bist auserwählt worden Sterblicher. Und ich glaube ich bin nicht der erste von dem du dass hörst. Ich spüre die Präsenz des Orakels aus dem Norden. Sicher hat Sie dich hierher geschickt."

Es wusste also von dem Orakel. Ich versuchte mir meine Überraschung nicht anmerken zu lassen. Es hatte mich Sterblicher genannt, offenkundig wusste es nichts von meiner wahren Existenz, eine Erkenntnis die sich vielleicht als nützlich erweisen würde. Was immer dieses Wesen auch war, allwissend war es nicht.

Schließlich fuhr es fort: "Nun gut ich werde dir sagen wo du dich befindest. Dies hier ist ein uraltes Heiligtum, ein Außenposten davon um genau zu sein."

"Außenposten?"

"Ja, das Zentrum dieser magischen Orte befindet sich auf einem kleinen Inselreich das gut verborgen irgendwo im Süden des Festlandes liegt. Dort befinden sich die meisten dieser Orte."

"Du meinst es gibt hiervon noch mehr?"

"Sehr viel mehr sogar. Früher waren es weit über hundert, doch in den Jahrtausenden wurden es immer weniger. Einige dieser Orte befinden sich als Außenposten auf dem Festland. Doch es sind wenige geworden. Dies hier ist einer der letzten."

"Wie heißt diese Insel und wie kann ich sie finden?"

"Oh ich fürchte das musst du selbst herausfinden oder sehe ich wie ein Orakel aus."

Langsam wurde ich wütend. Aber ich versuchte mich zusammenzureißen, vielleicht konnte mir dieser Dämon noch nützlich sein.

"Dann sage mir zumindest wo ich die schwarzen Zwillinge finde, ich muss mit Ihnen reden, vielleicht können sie mir weiterhelfen." Plötzlich begann der Dämon zu lachen und hörte nicht mehr auf. Er lachte ganz eindeutig über mich. Wollte er mich reizen? Die Motive dieses Wesens waren mir schleierhaft, ich musste vorsichtig sein.

"Oh du armer Narr, weißt du überhaupt was die Schwarzen Zwillinge sind?" Der Dämon deutete auf den Altar und im selben Moment verschwanden die Nebelschaden und zum Vorschein kamen...

...zwei glänzende aus schwarzem Stahl geschmiedete Schwerter. Als ich sie sah spürte ich einen ehrfürchtigen Schauder. Sie waren makellos, kein Kratzer, keine Unebenheiten, nichts. Und ich war mir sicher dass man sie auch nicht zerstören konnte, selbst wenn man es wollte. Es waren magische Klingen, aus einem magischen pechschwarzen Stahl geschmiedet und von uralten Kräften durchwoben. Ich hatte noch nie im Leben so etwas Vollkommenes und Schönes gesehen, dennoch kamen sie mir vertraut vor als würde ich sie schon mein ganzes Leben kennen. Und sie lockten mich, ich hätte fast schwören können dass sie mit mir reden würden. Ich wusste dass ich sie haben musste, egal zu welchem Preis. Sie waren für mich geschaffen, sie waren ein Teil von mir. Die Stimme des Dämons riss mich schließlich wieder aus meinem Staunen:

"Wunderschön nicht war?"

Er deutete auf die Klingen, erst auf die linke, dann auf die rechte: "Fortigan und Korosan, die Schwarzen Zwillinge. Es gibt nur wenige solcher magischen Waffen. Sie verleihen Ihrem Träger große Macht, nur wenige sind auserkoren sie zu führen. Deshalb wird jeder vorher geprüft ob er ihrer würdig ist. Dafür sind diese Orte gebaut worden. Keiner weiß von wem aber es waren jene mystischen Wesen die einst diese Waffen fertigten, und die Artefakte die zu ihnen gehören. Nur Auserwählten ist es erlaubt diese Orte zu betreten, alle anderen werden für ihre Anmaßung bestraft. Ihre Kadaver schmücken diese Orte als Warnung für alle unwürdigen Seelen die es wagen die heiligen Stätten zu entweihen. Doch jeder Erwählte muss sie sich erst verdienen, so warten manch tödliche Gefahren zwischen ihm und seiner Waffe. Erst wenn er all diese Fährnisse überwunden hat darf er diese Waffe führen. Und du Drake du Kane, bist seit 300 Jahren der erste, der die Schwarzen Zwillinge zu Gesicht bekommen hat."

Ich betrachtete die zwei Klingen immer noch staunend, dann wandte ich mich dem Dämon, dem Wächter oder was immer er war zu. "Dann gehören sie jetzt mir!"" sagte ich mit fester entschlossener Stimme.

"Oh, nicht so voreilig. Eine Prüfung ist noch offen. Wer die Zwillinge führen will muss erst an MIR vorbei!" Der Dämon stieß einen markerschütternden Schrei aus und griff mich an.

7.

Wie eine Naturgewalt raste das Biest auf mich zu. Ich war waffenlos, das Schwert welches ich der Leiche am Eingang der Grotte entwendet hatte, steckte nun wohl irgendwo im Felsgestein. Doch hätte es mir wohl ohnehin nichts genutzt, alleine die Vorstellung dieses Wesen mit einem einfachen Schwert zu bekämpfen war lächerlich. Es blieb mir also nichts anderes übrig als ihn irgendwie zu überlisten, der Verstand sollte nun meine Waffe sein. Doch wie überlistete man einen uralten Wächter, der einen der bedeutendsten magischen Schätze behütete. In diesem Moment erfolgte auch schon der erste Angriff, seine linke insektenartige Klaue schnellte nach vorne und hätte mir wohl die Eingeweide aus dem Leib gefetzt, wenn ich nicht schnell nach hinten gesprungen wäre. Dann kam auch die Rechte, schnell duckte ich mich unter ihr weg, doch ich hatte vergessen das dass Vieh vier Arme besaß. Mit den zwei übrigen versetzte es mir sehr schmerzhafte Schläge in die Seiten die mir die Luft aus den Lungen trieben.

"Schade, ich hatte mehr von dir erwartet. Nach den jahrhunderten des Wartens hatte ich mich so auf einen Kampf gefreut. Du enttäuscht mich." verhöhnte mich der Dämon. Wütend stand ich wieder auf, mein Leib schmerzte, doch ich ignorierte den Schmerz. Ich überlegte krampfhaft was ich tun konnte. Mit etwas Geschick könnte ich seinen Attacken eine Zeitlang ausweichen, doch ich glaubte nicht dass man diesen Gegner müde machen konnte. Die Konstitution eines Dämons war vermutlich unbegrenzt. Diese Möglichkeit schied also aus. Zaubern konnte ich auch nicht, ich musste mir schnellstens etwas einfallen lassen. Wieder griff er an, zwei seiner Klauen wollten mich offensichtlich in den Boden rammen. Gerade noch konnte ich mich aus der Gefahrenzone rollen während seine Pranken in den Höhlenboden schmetterten und dort Risse entstehen ließen. Die zwei anderen Arme vollführten eine seltsame Geste die ich zwar nicht kannte aber mir dennoch denken konnte was sie bewirken würde. Schließlich war ich fast zwei Jahre mit einem Zauberer zusammen und erkannte eine Zaubergeste. Schnell ging ich in Deckung und Sekunden später schlug knapp neben mir eine schwarze Energiekugel ein.

"He das verstößt gegen die Regeln." protestierte ich lautstark.

"Wer hat gesagt das es Regeln gibt?" lachte die Höllenkreatur. Dann kam schon eine zweite Kugel angeflogen die knapp vor mir explodierte und mich durch die Luft wirbelte. Schwer schlug ich auf. Mir tat jeder Knochen weh. Dieser Gegner war übermächtig, ich war ihm ausgeliefert. Und er kam genau auf mich zu um eine neue Angriffswelle zu starten. Ich versuchte so gut wie möglich seinen Attacken auszuweichen, doch lange würde ich dieses Tempo nicht mehr durchhalten. Ich erblickte auf dem Boden vor mir einige Steinsplitter die sich aus dem Boden gelöst hatten als die schwarzen Energiekugeln darin einschlugen. Mir blieb keine Wahl, ich packte den längsten Splitter den ich finde konnte und ging in den Angriff. Der Dämon versuchte nicht einmal dem Angriff zu entgehen. Das Gestein drang tief in den schleimigen Bauch der Kreatur ein, och diese zeigte nicht geringste Reaktion. Dann wurde ich gepackt und hochgehoben, zwei Pranken umklammerten mich. Eine dritte zog den Splitter aus dem Fleisch, das sich daraufhin sofort wieder schloss ohne eine Wunde zurückzulassen, und warf es weit von sich. Dann wurde ich durch die Luft geworfen, direkt gegen einen der Kerzenständer der mit mir zu Boden ging. Meine Kleidung fing Feuer, ich rollte mich über den Boden um sie zu löschen und stellte fest dass der Dämon schon wieder über mir war. Ich hatte keine Deckung, also griff ich einfach nach dem nächst besten und schlug zu. Es war der Kerzenständer indem sich noch immer die blau brennenden Kerzen befanden die mich angesengt hatten. Und es war kaum zu glauben, aber die Kreatur wich heulend zurück, dort wo die Flammen in getroffen hatten schmolz seine Haut. Ich wusste nicht wieso, aber diese Flammen schienen die Kreatur verletzen zu können. Ich nutzte meine Chance, packte den Kandelaber fester und ging auf das Monstrum los. Mit lautem Gebrüll schwang ich den Kerzenständer und drängte ihn zurück. Wieder und wieder traf ich das Ungeheuer und versengte ihm das untote Fleisch.

Doch ich war wohl etwas zu tollkühn, denn irgendwann packten zwei Pranken den Ständer und rissen ihn mir aus den Händen während die anderen beiden wie Dolche durch meinen Bauch und meine Brust fuhren. Ein stechender Schmerz und ich bekam keine Luft mehr. Blut quoll mir über die Hände die ich auf meinen Bauch und meine Brust presste. Schwer keuchend ging ich in die Knie, spukte Blut. Der Dämon warf den Kerzenständer in die Ecke und trat triumphierend auf mich zu. Immer noch tropfte ekelhafter gelber Speichel aus seinem Maul und tropfte vor mir auf dem Boden, in denn er Löcher ätzte. Die Augen des Wesens glühten violett und es hob alle vier Gliedmaßen zum finalen Schlag.

"Wirklich Schade. Du hast dich als überraschend zäh und einfallsreich erwiesen, doch reicht dies noch lange nicht um sich die Gunst der Schwarzen Zwillinge zu verdienen. Du hast die Prüfung nicht bestanden. Als Strafe für deine Anmaßung erwartet dich nun der tot."

"Noch ist es nicht soweit Kreatur." flüsterte ich. Ich packte einen weiteren spitzen Splitter aus dem Boden und warf ihn genau in das rechte Auge des Dämons. Überrascht zuckte dieser zurück und versuchte das Gestein wider aus dem Auge zu ziehen. Meine einzige Chance. Der Dämon stand genau vor dem zweiten Kandelaber. Ich rappelte mich mit letzter Kraft auf und verpasste dem Vieh mit aller Kraft einen Tritt in den Magen. Das Vieh taumelte ein Stück nach hinten und prallte gegen den Kerzenständer. Einen Moment rang er um sein Gleichgewicht, dann fiel der Dämon mitsamt Ständer zu Boden und war Sekunden später in Brand. Ich rannte zu dem anderen Ständer - die Flamme brannte immer noch immer - und warf diesen noch zusätzlich auf die Kreatur die wild zuckend und kreischend sich am Boden wälzte und in grellem Blauen Feuer verbrannte.

Ich ließ mich schwer auf den Boden sinken, ich hatte viel Blut verloren und fühlte mich unendlich schwach. Zitternd griffen meine Finger nach einer Ampulle am Gürtel in der ich konserviertes Blut aufbewahrte. Irgendwie war es mir einmal gelungen es an Sorlag vorbeizuschmuggeln, für den Fall dass ich es einmal brauchen würde. Ich trank es in einem Zug leer. Ich merkte sofort wie meine Lebensgeister zurückkehrten und ich mich erholte. Ich legte meine Hände auf die Wunden und konzentrierte mich. Schon Sekunden später fühlte ich ein warmes Kribbeln und meine Wunden begannen sich zu schließen. Ich hatte die magische Regeneration lange und viel geübt beherrschte sie nun gut genug um mich zu heilen. Die Blutung kam zum erliegen und außer zwei neuen Narben war nichts mehr zu sehen. Ich stand auf und ging zu den Resten des Monsters.

Der Dämon war nur noch ein zuckendes verbranntes etwas, umgeben von blauem Feuer.

Langsam schritt ich zu dem Altar auf dem die zwei magischen Klingen lagen und betrachtete sie. Dann hörte ich hinter mir ein Geräusch. Ich drehte mich um. Die blauen Flammen waren verloschen und es war kein Leichnam mehr zu sehen. Der Dämon war verschwunden.

"Nicht übel, du hast bestanden. Ich habe dich wohl unterschätzt, du bist der erste der mich besiegt hat. Ich muss wohl jetzt zu einem anderen Aufbewahrungsort gehen und dessen Wächter herausfordern. Nur wenn ich ihn besiege kann ich weiterhin eine Waffe bewachen - ansonsten ist meine Zeit in dieser Welt zu ende. Wie dem auch sei, du hast den Kampf gewonnen und alle Prüfungen bestanden. Ich habe keine Wahl - die Schwarzen Zwillinge mögen dir gehören."

Die Stimme hallte durch den Raum, sie schien von überall und nirgends zu kommen. Mein Blick glitt zurück zu den beiden Klingen die noch immer auf dem goldenen Altar ruhten und für die ich so viele Mühen auf mich genommen hatte.

Zitternd streckte ich meine Finger nach den beiden Schwertern aus und schloss sie um die Griffe von Fortigan und Korosan. In diesem Moment traf mich explosionsartig eine Welle der Macht und tiefer Glückseligkeit. Es war als würden die Waffen mit mir verschmelzen, eins mit mir werden. Wir waren füreinander bestimmt, niemand konnte mehr ohne den anderen existieren, mein ganzes Wesen schien mit ihnen eine unzertrennliche Bindung einzugehen. Dann hörte ich stimmen in meinem Geist. Zwei Fremde Präsenzen, die sich zu meinen beiden bestehenden - der menschlichen und der vampirischen - hinzugesellten und leise im Hintergrund flüsterten. Nun wusste ich woher diese dunkle Präsenz stammte. Es war nicht der Dämon oder dieser Ort, nein was ich die ganze Zeit über gespürt hatte waren die Zwillinge selbst. Sie lebten... und sie kommunizierten mit mir. Aber wie konnte das sein, es war doch nur Stahl, wie konnten sie zu mir sprechen?

"Es sind nicht einfach nur Waffen. Es sind lebende Wesenheiten. Du kannst sie befehligen, aber sie werden letztendlich immer ihren eigenem Willen folgen. Euer Packt wird nun ewig währen."

"Packt? Welcher Packt?" fragte ich in den Raum.

"Nun, es sind Lebewesen aus einer anderen Sphäre. Außerhalb des Tempels können sie ohne fremde Hilfe nicht bestehen. Deshalb haben sie mit dir einen Packt geschlossen."

"Was, wie bei einem Dämon?"

"Ganz Recht, Fortigan und Korosan sind Dämonen die in die Klingen gebunden wurden um so in unserer Welt zu überdauern. Sie haben freie Gedanken und Wünsche, aber du kannst sie deinen Befehlen unterwerfen wenn dein Wille stark genug ist. Sie helfen dir deine Feinde zu bezwingen und werden dir ab und zu mit Rat und Tat zur Seite stehen. Du hingegen ermöglichst es Ihnen in dieser Welt zu verweilen. Dieser Packt ist nun unabwendbar und mit deinem Blut besiegelt."

"Was soll das heißen?"

"Zerstören kann man die Waffen nicht, aber solltest du von ihnen länger als 72 Stunden getrennt sein, werden sie verschwinden und zurück an ihren Ursprungssort kehren um auf einen neuen Träger zu warten. Du hingegen wirst ohne sie sterben. Das ist Teil des Paktes. Keiner von euch kann ohne den Anderen Überdauern."

"Verdammt warum hast du mir das nicht gesagt."

"Alles hat seinen Preis Drake du Kane. Du wirst bald merken welche Macht dir in die Hände gelegt wurde. Suche nach den magischen Steinen um ihre Kraft noch zu steigern. Pass gut auf sie auf und lerne ihr Temperament zu zügeln. Sie sind wild und böse - genau wie du. Und nun geh, es gibt hier nichts mehr von Bedeutung für dich."

Die Stimme verstummte und ich war mit den Schwarzen Zwillingen allein. Ich spürte ihre Präsenz, ihren Hass und ihren verdorbenen Kern. Ihre bösartige Aura war es die meine dunkle Seite sich so wohl fühlen ließ. Und sie sprachen zu mir. Nicht in Worten, es war mehr ein Gedankenaustausch. Kleine Bildfetzen tauchten vor meinem inneren Auge auf, immer nur kurz und unscharf. Sie kannten nur ein Ziel, einen Sinn in ihrer Existenz. Sie wollten jagen. Und sie wollten töten. Und je mächtiger der bezwungene Feind war desto befriedigender war es für sie. Skeptisch betrachtete ich Fortigan und Korosan in meinen Händen. Konnte ich diesen Wesenheiten wirklich trauen. Konnte ich es wagen sie zu führen ohne dass dabei mein vampirisches Wesen überhand nahm? Konnte ich riskieren diese Instrumente der Zerstörung aus ihrem Gefängnis zu befreien und auf die Welt loszulassen? Doch blieb mir keine Wahl. Zu deutlich erinnerte ich mich an die Niederlage vor sieben Jahren. Ich würde sie im Kampf gegen SIE brauchen. Der Packt war nun ohnehin nicht mehr rückgängig zu machen, so musste ich mit diesem Los leben.

Ich schwang die beiden Klingen sanft in den Händen. Unglaublich wie leicht und elegant sie waren. Und sie waren exakt auf meine Hände und Arme zugeschmiedet als wären sie für mich geschaffen. Mit keiner Waffe in meinem Leben fiel es mir so leicht zuzuschlagen oder abzuwehren, fast als würden sich die Klingen von selbst führen. Doch merkte ich eine Unordnung in ihnen, eine Unausgewogenheit. Etwas fehlte ihnen noch. Ich brauchte noch einen dieser Steine. Und die Kraft die verbindet, was immer das sein sollte.

Dann fiel mir wieder ein anderes Problem ein. Sorlag. Er würde bald wiederkehren, ich hatte keine Ahnung wie lange ich schon hier unten in dieser Grotte herumirrte. Was konnte ich nur tun? Ich hörte die Stimmen in mir, sie wollten mir etwas mitteilen, etwas zeigen...

Plötzlich hatte ich den unstillbaren Drang eine der beiden Klinge an meine magische Zeichnung zu pressen. Ich wusste nicht warum, gab der Versuchung aber nach. Ich legte Fortigan auf das magische Zeichen, der kalte Stahl schmiegte sich an meine blasse Haut und die Rune begann zu rauchen und schmolz langsam von meiner Haut. Sie war einfach verschwunden, der Fluch war gebannt. Scheinbar war die Magie der Zwillinge mächtiger als die von Sorlag. Ich war frei, endlich nach so langer Zeit war ich wieder frei. Doch dann überkam mich dieses Verlangen. Diese unstillbare Gier nach Rache. Sorlag würde büßen.

Oh ja... er würde dafür bezahlen...

8.

Diesmal ging es schnell, die blutigen Herren waren gnädig gestimmt. Eine Truhe voller Gold, die abgetrennte Hand eines Priesters und eine Ampulle von Sorlags Blut, mehr wollten sie nicht um den Packt zu erneuern der Sorlag am Leben und bei Kräften hielt. Fünf Tage verstrichen bis er zurück in seinem Turm kehrte. Sorlag war neugierig was sein aufmüpfiger Diener wohl diesmal angestellt hatte. Er sollte froh sein das Sorlag sich um ihn kümmerte. Dieses Zwitterwesen wurde doch von allen verstoßen, sowohl von den Menschen als auch von den Vampiren. Und was war der Dank dafür dass sich Sorlag um diesen Nichtsnutz kümmerte? Ungehorsam. Sorlag wurde schon allein bei dem Gedanken wieder wütend. Er war ein unglaubliches Geschöpf voller Geheimnisse, aber sehr schwer zu kontrollieren. Ständig widersetzte er sich seinem Willen. Dafür musste er bestraft werden. Sorlag beschloss gleich nach seiner Ankunft diesem Möchtegernvampirjäger ein wenig einzuheizen damit er auch nie vergaß wer sein Herr und Meister war. Sorlag reiste auf einem fliegenden Teppich, damit hatte er die Entfernung von seinem geheimen Opferplatz zu seinem Turm schnell zurückgelegt. Es war etwa um die Mittagsstunde als er den Turm erreichte. Sorlag überkam ein ungutes Gefühl als er vor dem Turm landete. Er wusste nicht was los war, aber irgendetwas stimmte nicht, das sagte ihm eine innere Stimme. Und Sorlag hatte im Laufe seines Lebens gelernt auf diese Stimme zu hören. Er rollte seinen Teppich zusammen und schritt zur Tür. Sie war angelehnt. Der Junge war doch nicht schon wieder ausgebüxt? Er sollte doch langsam wissen dass er seinem Fluch nicht entkommen konnte egal wie weit er weglief. Er würde schon sehen was er davon hatte, Sorlag beschloss diesmal keine Milde walten zu lassen.

Er öffnete die Tür, im Inneren war es absolut still, niemand war zu sehen. Er schlich durch seinen Turm und suchte seinen Sklaven. Seine Kammer, war leer, ebenso wie die Küche und die Wohnräume. Wo zum Teufel steckte er bloß wieder? Er kam an seiner Studierkammer vorbei und seine Augen weiteten sich vor Schreck und Überraschung. Sie stand offen. Wie konnte das sein? Wie bei allen Dämonen ist er dort hineingekommen? Außer sich vor Wut stürmte er hinein... und blieb abrupt stehen.

Dort saß er auf seinem Stuhl vor dem wuchtigen Schreibtisch, lauernd und starrte ihn mit seinen Gelbgeschlitzten Augen an.

"Wie zum Teufel bist du hier rein gekommen. Wie hast du das Schloss aufbekommen. Antworte mir verflucht." Doch er blieb völlig regungslos.

"Ich spreche mit dir. Du scheinst nicht allzu sehr an deinem Leben zu hängen sonst hättest du so eine Dummheit lieber nicht begangen. Mögen dir deine Götzen gnädig gestimmt sein, ich bin es nicht. Nun wirst du meinen Zorn kennen lernen Kreatur, und sei gewiss du wirst den heutigen Tag nicht vergessen." Wütend reckte Sorlag die Faust in die Luft und versuchte den Behrrschungsfluch mit aller Härte durchgreifen zu lassen. Doch Drake blieb völlig ruhig und gelassen sitzen und starrten ihn weiter mit diesem irren Blick an.

"Was zum..." Er vollführte die Geste erneut, doch nichts geschah. "Was hast du getan?" flüsterte Sorlag, doch in diesem Moment sprang Drake auf und rannte schneller als es das Auge erfassen konnte auf Sorlag zu. Er packte den Magier am Hals und hob ihn in die Höhe.

"Endlich ist die Zeit gekommen Sorlag. Seit Gewiss das ihr diesen Turm nicht lebend verlassen werdet. Mögen euch euere Götzen gnädig gestimmt sein denn ich kenne keine Vergebung mehr."

Sorlags Augen weiteten sich vor Panik. Es war nicht das was Drake du Kane gesagt hatte. Es war der Ausdruck in seinen Augen. Sorlag kannte diesen Blick. Er hatte solche Augen, solch einen unmenschlichen Ausdruck in ihnen schon öfter gesehen als er zählen konnte ... immer wenn er Dämonen beschworen hatte.

Sorlag sah direkt in das Gesicht der Hölle. Er öffnete den Mund zu einem Schrei.

Es war spät geworden, Mitternacht war bereits verstrichen als ich wieder bei Sinnen war. Ich torkelte erschöpft aus dem Turm. Ich zitterte am ganzen Leib und von meinen Händen tropfte Blut - aber es war nicht mein Blut. Was war nur geschehen? Was hatte ich nur getan. Mein Kopf pochte als würde er jeden Moment zerplatzen und ich fühlte mich elend, aber auf eine unbestimmte Weise glücklich und befreit. Ich weiß nicht was über mich gekommen war, diese unsägliche Welle des Hasses. Sie ließ mich Dinge tun die außerhalb des vorstellbarem liegen und so grausam waren das ich mit jeder Faser meines Körpers versuchte die Erinnerung daran zu verdrängen. Sorlag hatte den Tod verdient, aber nicht auf diese weise.

Ich hatte mir Zeit gelassen, von Mittag bis tief in die Nacht. Stunde um Stunde wurden die Qualen stärker denen ich ihn aussetzte. Ich bekam von mir selbst Angst. Das dort drinnen war nicht ich gewesen, oder etwa doch? Es war die Macht der Klingen die ich nicht zu kontrollieren vermochte. Sie hatten das Böse in mir wieder geweckt.. Dazu dieser unendliche Hass weil ich seinetwegen meinen Meister verleugnen musste. Dies alles hatte mich überwältigt und Dinge tun lassen die schlimmer waren als ich es für möglich gehalten hätte. Ich hatte während meiner jahrelangen Jagd den Glauben an fast alles im Leben verloren, doch zumindest hatte ich immer an mich und meine Berufung geglaubt. Nun, nach dieser Nacht war ich mir nicht mehr so sicher ob ich überhaupt noch an mich selbst glauben konnte. Was würde bei der nächsten Begegnung mit Asteroth passieren, oder o Kiel? Bei soviel Verdorbenheit, würde ich sie bekämpfen oder mich ihnen anschließen???

NEIN!!!

Niemals. Soweit war ich noch nicht. Ich würde eben wieder von vorne anfangen, meine dunkle Seiten beherrschen lernen und meine neuen Verbündeten zügeln müssen. Sie waren geschaffen um meine Feinde zu zerschmettern und nicht um mich von ihnen beherrschen zu lassen. Nach so langer Zeit war nun endlich wieder ein Jäger unterwegs. Tarim o Kiel und seine Brut würden schon bald merken das ich noch sehr lebendig war. Und das gleiche galt natürlich auch für Asteroth und seine kleine Rebellion. Der Krieg zwischen den beiden würde mir ein Werkzeug sein um blutige Ernte unter dem Volk der Vampire zu halten. Ich wusste nicht wohin ich mich jetzt wenden sollte. Die Welt war mir fremd geworden in den 5 Jahren meiner Abwesenheit. Vielleicht sollte ich diese Insel suchen? Nein, es war noch zu früh. Irgendwann wird mich das Schicksal so oder so dorthin führen. Bis dahin galt es hier auf dem Festland meine Mission zu erfüllen. Niemand von Ihnen, weder aus der Gilde oder der Rebellion rechnete mit mir. Ich konnte den Überraschungseffekt nutzen, und ich hatte schon lange nicht mehr gejagt. Mal sehen inwieweit mir Fortigan und Korosan dabei helfen konnten. Ich hatte so das Gefühl, die Aufhebung des Fluches war nicht die letzte Überraschung die sie für mich bereithielten.

Ich sah gen Himmel, der Mond war aufgegangen und die Sterne leuchteten heute besonders hell. Eine besondere Nacht, in der Tat. Ich schulterte meine neuen Waffen und machte mich auf den Weg ins Unbekannte. Möge die Jagd beginnen.

Kapitel 6 - Die Jägerin

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