Ausgabe: Nr. 3-2014 Das neue Reisejournal
Rezension © 2014 by Martin Wagner für BookOla.de

Art: Reisejournal
Sprache: Deutsch
Herausgeber: Nicola de Paoli
Titelbild: Jonathan Combe
Umfang: 66 Seiten
Bindung: Softcover
Herausgebender Verlag: Schottland Media Ltd.
Preis: 5,00 Euro
im gut sortierten Zeitschriftenhandel
oder hier bestellen
Kurzbeschreibung
Wer mich kennt, der weiß, dass ich ein Land ganz besonders Liebe und dass ich dieses Land nicht nur schon öfter besucht habe, sondern auch bereits einige Zeit gelebt habe. Die Rede ist vom Land des Whiskys, vom Land der Kilts und Dudelsäcke und vom Land der Clans, Schottland. Wer einmal dort war, der will immer wieder hin und wird neidisch, wenn andere das Glück haben, vor einem selbst dorthin zu fahren oder zu fliegen. Ich bekomme schon Fernweh, wenn ich nur Bilder von Schottland sehe.
Das macht es alles andere als einfach ein Reisejournal zu rezensieren, das nur ein Thema hat, nämlich „Schottland“. So lautet der Name des Journals, das mit Made in Britain wirbt und im schönen Edinburgh bei Schottland Media Ltd. herausgegeben wird. Nicola de Paoli ist die Herausgeberin und die Entscheidung ein deutschsprachiges Reisejournal herauszubringen kommt nicht von ungefähr, sind doch die Deutschsprachigen die zweitgrößte Besuchergruppe Schottlands und deswegen gibt es offensichtlich einen Markt dafür.
Der Markt, also der potentielle Leser, wird bereits vom Cover angesprochen. Jonathan Combes Foto des Berges Buachaille Etive Mòr in Glen Coe, ist ein wahrer Augenschmaus und ich will eigentlich sofort einen Flug buchen.
Das wird auch im Journal nicht anders. Die Herausgeberin begrüßt uns mit einigen Hinweisen zum Inhalt, aber auch einem Ausblick auf die Wahl zur Unabhängigkeit am 18. September, eine Wahl, die nicht nur viele Schotten und Briten sondern auch viele Touristen mit Spannung erwarten. Daneben gibt es wieder einige Bilder und ein vielversprechendes Inhaltsverzeichnis, das auf der Folgeseite fortgesetzt wird.
Den tatsächlichen Einstieg liefern dann einige Appetizer: News zu einer Whiskyauktion, Reise- und Wandertipps, mit Hund und ohne, und Kaufhinweise für den schmaleren Geldbeutel, im Vergleich zum Preis bei der Whiskyauktion.
Auf den nächsten Seiten wird der Blick auf und in die traditionellen Kneipen Schottlands gelenkt. Tolle Bilder und natürlich Wegbeschreibungen zu den wirklich ansprechenden aber von außen oft unscheinbaren Pubs, machen Lust auf den Besuch des einen oder anderen. Dabei ist zu beachten, dass nicht nur Edinburgh und Glasgow, letzteres ist in dieser Ausgabe sowieso im Fokus, sondern auch kleinere Städte und deren Pubs vorgestellt werden.
Es folgt ein Interview mit dem Chef des Edinburgh Military Tattoo, der nicht nur den Ursprung des Tattoos erklärt, sondern auch noch etwas zum aktuellen Programm und der internationalen Teilnahme sagt.
Die nächsten sieben Seiten sind nicht weniger interessant, wird durch Bilder und eine mitreißende Erzählung doch eine Sightseeingtour durch Moray Speyside im Odtimer beschrieben. Ein toller Artikel, der Orte vorstellt, die man nur abseits der großen Straßen findet, und gleichzeitig sofort das Gefühl von Vertrautheit erweckt. Der beste Artikel dieser Ausgabe und wieder ein Grund mehr einen Flug zu buchen.
In luftige Höhen entführt uns der nächste Artikel über den Steinadler. Nicht nur erfahren wir etwas über den Lebensraum und die Gefährdung des zweitgrößten Raubvogels Großbritanniens, sondern auch etwas über die Bemühungen, diesen Vogel zum neuen Nationaltier zu machen, um ihn so zu schützen.
Der nächste Artikel richtet den Blick gleichzeitig zurück und nach vorn. Die Geschichte der schottischen Unabhängigkeit(skämpfe) und die Idee eines schottischen Kolonialreiches werden hier in den Blick genommen, wobei letzteres sehr interessant ist und ich mich damit etwas vertiefend beschäftigen werden. Abgesehen davon ein guter Artikel, der die Bedeutung des 18. Septembers nochmals verdeutlicht.
Gärten sind das nächste Thema. In kurzen Artikeln werden Schottland und Englands schönste Gärten vorgestellt. Tolle Bilder sorgen dafür, dass man für den nächsten Urlaub sicher auch den einen oder anderen Gartenbesuch einplanen wird.
Fast in der Mitte des Buches findet sich dann die Rubrik Bücher und Neuerscheinungen, in der Comics, CDs und natürlich auch Bücher vorgestellt werden.
Es folgen ein Artikel und ein Interview zum Thema Golf. Zuerst wird das Gleneagles Hotel in Perthshire, der Ort, an dem der Ryder Cup entstand, vorgestellt. Im Interview gibt Andrew Jowett, ein Golftrainer, Anekdoten zum Besten und erzählt etwas zum Sport. Auch für nicht Golffans, sind die vier Seiten etwas.
Die nächsten zehn Seiten sind der Stadt Glasgow gewidmet. Nach einem kurzen Einführungstext, der die Stadt vorstellt, folgen eine große Auswahl an interessanten Museen, Ausflugszielen und Einkaufsmöglichkeiten. Name, Anschrift und kurze Informationen zum Ort genügen und bieten nicht nur die Chance den nächsten Besuch der Stadt perfekt zu planen, sie liefern auch einige Tipps für Touristen, die meinen schon alles in Glasgow gesehen zu haben.
Für all die, die gerne etwas außergewöhnlicheres erleben wollen, sind die nächsten zwei Artikel. Der erste stellt die wenigen Regeln für das Wildzelten, das in Schottland erlaubt ist, vor. Der zweite ist ein Erlebnisbericht über eine Wasserschlittenfahrt. Don Currie ist der tapfere Journalist, der sich der neuen Trendsportart gestellt hat und seine Erzählung macht, trotz blauer Flecken, von denen er berichtet, Lust, einmal selbst Wasserschlitten zu fahren.
Passenderweise unter dem Titel „Der Sonntagsausflug“, wird das Naturreservat St. Abbs, das nur eine Stunde von Edinburgh entfernt ist, vorgestellt. Eine atemberaubende Landschaft, ein niedliches Örtchen und viele Vögel, lassen einen träumen.
Es folgt eine Kolumne über schottisches Fastfood, über Fish&Chips der leckersten Art und wo man sie überall bekommt. Schön geschrieben!
Wir nähern uns dem Ende der Ausgabe. Vier tolle Leserfotos bereiten uns auf den Ausstieg vor und erreichen doch das Gegenteil, denn man will eigentlich noch viel mehr sehen.
Genau darum geht es dann in den Top-Events. Dort werden für die Monate Juni, Juli, August, September und Oktober alle Festivals und sonstige Veranstaltungen genannt. Zeit sich über verpasste Gelegenheiten zu ärgern oder noch Last-Minute-Flüge zu buchen.
Bevor uns Maggie Reilly etwas über ihre Stadt Glasgow erzählt und uns damit endgültig verabschiedet, erfahren wir noch etwas über die bald drei Brücken über den Firth of Forth. Abermals ein Zeichen dafür, dass Schottland eine tolle Zukunft hat und auch einiges, auf das es bereits zurückschauen kann.
Tolle Bilder, tolle Artikel, viele Tipps für den Urlauber und Schottlandenthusiasten, alles was der Titel verspricht wird eingehalten und doch erhält man zusätzlich noch mehr, nämlich Unterhaltung, Herzschmerz, man will schließlich am Liebsten sofort nach Schottland, und passende Werbung. Letzteres ist wirklich etwas besonderes, denn die Werbung ist geschickt verpackt als Reisetipp und deshalb gar nicht sofort als Werbung zu erkennen.
Fazit:
Ich mach es kurz, „Schottland“ ist eines der besten Reisejournale, das ich bisher lesen durfte, weil alles miteinander harmoniert. Dabei meine ich nicht nur die Bilder und die toll geschriebenen und unterhaltsamen Artikel, sondern auch die Interviews, Tipps und die ansprechende Werbung. Jetzt heißt es nur noch auf die nächste Ausgabe und die Entscheidung am 18. September zu warten.