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Er setzte sich auf das Ledersofa, es fühlte sich kühl an. Gerade jetzt im Sommer war es eine angenehme Sache. Wohl das einzige angenehme an diesem Tag. Ob es echtes, oder Kunstleder war konnte man auf den ersten Blick nicht herausfinden, er müsste fragen, wollte er aber nicht. Unwichtig.
Nachdem er sich hingelegt hatte, starrte er an die Decke. Wasser aus dem Teich der vor dem Haus angelegt war spiegelt sich an dieser. Er dachte, das man dich gleichen Strukturen vor sich sieht wenn man gespritzt hat, bloß in Farbe.
Sie saß neben ihm auf einer Art Sessel und hatte einen Notizblock und einen sehr teuer aussehenden Kugelschreiber auf dem Schoss.
"Na wie geht’s uns heute?" fragte sie lächelnd, "Leck mich!" wollte er sagen, tat es aber nicht: "Geht so, ich denke ich kann es schaffen.", "Na also das ist doch erfreulich.", "Find ich auch.". Sie sah ihn verärgert an. Er verarschte alles und jeden, erfolgreich und mit viel Freude. Besonders die, die er nicht leiden konnte und diese Person die vor ihm saß gehörte definitiv dazu.
Er hasste es zweimal die Woche hierher zu kommen. Die Leute hielten ihn für bekloppt. warum sonst geht man zum Psychiater? Vor drei Monaten zum ersten mal. Sein Onkel brachte ihn hier her. Er durfte nicht allein und ohne Aufsicht unterwegs sein.
Drei Jahre zuvor, warf er sich das erste mal vor ein Auto. Er war ein Junkie, seit fünf Jahren. Angefangen hatte es mit dem Kiffen dann Koksen und er landete beim Heroin. Die übliche Karriere.
Das zweite mal war erst eine dreiviertel Jahr her. Ein kleiner Lastwagen. Ein Mercedes mit Ladefläche, er war blau.
"Wissen sie ich sah ihn von weitem kommen, gehört hab ich ihn auch. Ich weiß nicht warum aber als er nur noch fünf Meter entfernt war... ich musste mich einfach auf die Strasse werfen."
Man versuchte ihn davon weg zu bringen, von den Drogen und vom Selbstmord. Man dachte es würde nützen, er würde sich nie wieder vor ein Auto werfen. Wenn er streben wollte dann auf der Straße, wieso wusste niemand, er selbst auch nicht. "Es gibt schon komische Leute," dachte er oft, "und ich gehöre dazu."
Während sein Onkel ihn abgeholt hatte und einkaufen war ging er auf den Balkon und sprang aus dem dreizehnten Stock. Niemand hatte das erwartet, aber immerhin die Therapie hatte Erfolg er starb nicht unter den Rädern eines Wagens.
Ende