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Alex 

© 2002 Biber

 

Es war kurz nach Mitternacht, als in Alex wieder dieses Gefühl hochstieg. Manchmal half es, wenn er die Augen schloss und an etwas positives dachte. Meistens blickte er zurück an den Tag, als er mit Nora, die für siebzehn viel zu reif aussah, am Abend bei ihr war um zu lernen. Nicht nur das er sie damals küsste

Ja genau, ich spürte ihre Zunge!

hatte er sie auch angefasst. Am Anfang zögernd, aber als sie ihm seine Hand auf ihre Brust legte, war seine Angst vorbei. Es war besser als sich selbst zu betasten.

"Viel besser", murmelte er leise.

Er hatte noch immer die Augen geschlossen, spürte sogar noch ihren Körper, den er berührt hatte. Das Gefühl, das ihn ihm war, wie eine Zeitbombe, lies nicht nach. Was war heute anders? Hatte er etwas falsch gemacht?

Alex saß nun auf dem Bett. Er blickte zu der analogen Uhr, die mit ihrer grünen Schrift ihm zeigte, dass es sieben Minuten nach Mitternacht war.

Es vergingen nur wenige Sekunde, als er sich vom Bett erhob und in seinem Zimmer langsam im Kreis ging. Den Blick auf den Boden gerichtet, der mit einem grauen Fliesenteppich ausgestattet war, seine Hände hinter dem Rücken verschränkt. Nicht nur, dass dieses merkwürdige Gefühl nicht verging, verlor er immer mehr sein Zeitgefühl. Wielange war er nun im Kreis gegangen und hatte dabei auf den Boden gestarrt? Fünf Minuten? Eine Stunde? Alex blieb stehen, sah auf die Uhr. Zehn Minuten nach Mitternacht.

Mit langsamen Schritten näherte er sich seinem Schreibtisch, öffnete die unterste Lade, wo er seine Zigaretten versteckt hatte. Seine Mutter wie sein Vater wussten nicht, dass er rauchte. Sie sollten es auch nicht erfahren, denn er würde bald aufhören. Morgen. Vielleicht jetzt, gleich nach dieser einen Zigarette, die er nun wirklich brauchte.

Alex holte die Packung Marlboro heraus, öffnete sie, griff gierig nach dem Glimmstengel und klemmte ihn zwischen seine feuchten Lippen. Danach nahm er das Feuerzeug, dass auch in der Lade war, in die Hand und zündete die Zigarette an.

Bei dem ersten Lungenzug wurde das merkwürdige Gefühl besser, aber es verschwand nicht. Vielleicht wich es zurück, wenn er die Zigarette fertig geraucht hatte. Er glaubte es nicht, aber er hoffte es. So schlimm war es noch nie gewesen.

Er öffnete eine Zeitschrift, legte sie vor sich hin, und ließ die Asche darauf fallen, wie er es immer tat.

Ja genau, ich spürte ihre Zunge!

Scheiß drauf, sagte ihm seine innere Stimme. Sie hat dich ihre Zunge spüren lassen, sie hat dir ihren Körper für wenige Sekunden geliehen, dass du einmal etwas spürst, was nicht hart und lang ist. Dann hat sie gesagt – tut mir leid – und hat dich mit einer verdammten Latte heimgeschickt. Und das findest du nett?

"Nein", sagte er leise zu sich selbst.

Okay, sie meldete sich wieder, war diesmal aggressiver. Du wirst jetzt diese kleine Schlampe vergessen. Sie ist nichts weiter als eine von den Frauen, die dich geil machen, dann heimschicken. Wenn du Glück hast, sie Mitleid mit jemanden hat, macht sie ihre Beine breit, aber sei dir sicher, soviel Glück wirst du nie haben. Du bist nicht der Typ, der Frauengeschichten erzählen kann, damit dich die anderen bewundern. Du bist der Typ, der die anderen bewundert, die überhaupt irgendetwas mit Frauen haben. Hast du mich verstanden?

Alex nahm einen Zug von seiner Zigarette, nickte, und merkte, wie das Gefühl in ihm nun stärker wurde. Es war, als würde seine innere Stimme dieses Gefühl verstärken.

Er hatte die Marlboro bis zu dem Filter hinuntergeraucht. Alex legte sie auf die Zeitschrift und ging aus seinem Zimmer hinaus. Er wollte auf das WC, die Zigarette in die Muschel werfen und runterlassen, wie er es immer tat. Nun war es leichter. Seine Eltern waren nicht daheim. Sie sind ausgegangen und waren von ihrem Essen sicher noch nicht zurück. Sein Vater sagte nur, es wäre ein teures Lokal, und seine Mutter fügte hinzu, dass sie ungefähr um zwei oder drei in der Früh kommen würden, und er nicht warten muss. Er hatte zwar keine Schule, da es Sonntag war, aber Alex ging meistens gegen elf ins Bett. Meistens schlief er durch bis neun oder zehn, aber heute war dies nicht der Fall.

Als er beim WC war, überlegte er, ob seine Schwester Sandy daheim war, oder ob sie wieder einmal mit Jungs um die Häuser zog. Was sie genau tat interessierte ihn nicht, aber er konnte es sich vorstellen. Sandy würde das gleiche machen wie Nora. Wahrscheinlich mehr, da sie doch schon neunzehn war. Aber im Endergebnis wäre es vergleichbar.

"Blöde Nutte", sagte er und warf die Zigarette von der Zeitung in das WC. Er strich mit seiner Hand über die Asche, und befördete diese auch in die Muschel. Danach betätigte er die Spülung.

Er kam vom WC heraus, schloss wieder die Tür und ging mit langsamen Schritten, mit der zusammengefaltenen Zeitung in der Hand, zu seinem Zimmer.

Als er es betrat, meldete sich seine innere Stimme wieder. Wie wenn das eigenartige Gefühl, dass immer stärker wurde, nicht gereicht hätte.

Dich stört es also nicht, dass deine große Schwester, die früher mit dir viel Zeit verbrachte, nun ihre Zunge zum kosten hergibt? Was bist du nur für ein Versager.

"Bin kein Versager!"

Diesmal schrie Alex, ohne dass er es wollte. Als er den Schrei losließ und sich dann nach wenigen Sekunden klar war, dass er sich selbst angeschrieen hatte, oder diese Stimme in sich, bekam er langsam Angst. Angst vor sich selbst.

Er war fünfzehn, fast sechzehn. Zu jung für Selbstgespräche. Zu jung für den ganzen Scheiß. Was war nur los mit ihm? Seit Wochen hatte er dieses Gefühl in sich, von dem er am liebsten nichts wissen wollte.

Geh zu deiner Schwester. Rede mit ihr.

Die Stimme hörte nicht auf mit ihm zu reden.

Aber als er darüber nachdachte, fand er, die Stimme hatte nicht einmal so unrecht. Es musste geklärt werden, wieso Sandy nicht mehr so für ihn da war wie damals. War es wirklich möglich, dass die Typen, die sie einfach so benutzte, ihr wichtiger waren? Alex konnte es nicht glauben, aber wenn er nun nicht mir ihr reden würde, würde er es nie herausfinden, vorausgesetzt, sie war überhaupt daheim.

Alex verließ das Zimmer, überlegte kurz, ob er nicht vorher doch eine rauchen sollte, fand es aber zu riskant. Sandy könnte es riechen, er würde es abstreiten, doch sie würde zu ihren Eltern gehen. Sie würde sagen, sie wäre sich nicht sicher ob er rauchte, und so weiter. Das wollte er vermeiden. Er musste es nicht heraufbeschwören. Außerdem wollte er ja aufhören.

Als er bei ihrem Zimmer ankam, klopfte er an der Tür. Er wartete kurz, klopfte nochmals.

Die Tür ging auf und seine Schwester sah ihm in ihrem Nachthemd verschlafen an.

"He, was gibt’s Kleiner?".

Obwohl sie es lieb meinte, merkte Alex, dass diese Frage, die Wortwahl (er war kein Kleiner), sein merkwürdiges Gefühl verschlimmerte.

"Kann ich mit dir reden?".

Er versuchte ruhig zu bleiben, sich nichts anmerken zu lassen.

"Klar, was gibt’s?".

Alex trat in das Zimmer von ihr, setzte sich auf ihr Bett. Sie stand noch immer bei der Tür, sah ihn überrascht an. Sandy hatte keine Ahnung, was ihr Bruder in der Nacht mit ihr reden wollte. Aber genau diese Ungewissheit machte sie neugierig.

"Kann ich offen mit dir reden?".

"Klar".

Er öffnete den Mund, wollte etwas sagen, aber bevor er etwas rausbekam meldete sich seine innerliche Stimme wieder.

He Kleiner, hast du jetzt etwa die Hosen voll? Vorher wolltest du sie doch alles fragen, sie fertigmachen. Ihr vorhalten, dass sie für ihren kleinen Bruder kein Vorbild war. Nur ein blödes Flittchen. Und jetzt? Du sitzt auf ihrem Bett. Wer weiß wieviel Männer da schon waren, denen sie das angetan hat, was dir Nora antat. Denk darüber nach. Aber vorher mach sie fertig, Kleiner.

"Alex?", fragte Sandy.

Ihr kam vor, als war ihr Bruder irgendwie abwesend. Im Gedanken versunken. Aber dies störte sie nicht. Eigentlich bekam sie Angst vor seinen Augen. Sie waren so leer.

"Ja?".

"Wolltest du nicht mit mir reden?".

Er seufzte leise.

"Darf ich ehrlich sein?".

"Aber klar, Kleiner".

"Okay", sagte er. "Wieso tust du das?".

"Was?".

"Du weißt was ich meine!"

Sandy bemerkte, dass er lauter wurde. Und langsam fand sie seinen Ausdruck in den Augen nicht leblos. Sie glühten direkt. Man konnte den Zorn sehen, den dieser Junge in sich hatte.

"Alex, bitte, was meinst du?"

Sie stotterte ein wenig, bemerkte es aber kaum.

"Wieso tust du alles? Wieso? Was bringt es dir? Du Schlampe!", schrie er.

Es kam der Moment, in dem Sandy nicht wusste, was sie nun sagen sollte, oder machen sollte. Ihr Bruder hielt sie für eine Schlampe. Aber wie kam er darauf. Hatte ihm es war gesagt? Erzählt? Aber wer würde solche Unwahrheiten über sie verbreiten?

"Mal langsam, wer sagt das ich eine bin?".

"Er!"

"Wer ist er"?

Alex zuckte die Achseln.

Sandy bemerkte, dass sie noch immer bei der Tür stand. Sie ging langsam zu ihrem kleinen Bruder, kniete sich vor ihm hin, und berührte seine Hände. Sie streichelte sanft über sie, versuchte so, ihn zu beruhigen. Er war zwar fünfzehn, verhielt sich aber öfters wie elf oder zwölf. Auch in diesem Moment.
Erstens wusste er was das Wort Schlampe bedeutete. Zweitens war ihm klar, dass er nicht alles glauben sollte, was er so hörte. Aber so hatte sie ihn noch nie gesehen. Es war beängstigend.

"Alex, wer ist er?".

Sie versuchte ihn nochmals darauf anzusprechen. Doch er sah sie an, hatte Tränen in den Augen, und genoss ihre Berührungen, die ihn an früher erinnern ließen. Als alles noch gut war; als Sandy noch Zeit für ihn hatte.

"Ist egal", sagte er.

"Sicher?".

Nein, nicht sicher. Mach sie fertig, du kleine Schwuchtel!

"Weiß nicht".

Du verdammter Hosenscheißer!

"Warum tun wir es nicht mehr?", fragte er leise.

"Was tun?".

Sie weiß, was du meinst. Sie verarscht dich. Merkst du es nicht? Deine große Schwester, die für dich immer da war, hält dich zum Narren, weil andere Jungs wichtiger sind als du!

"Du weißt was ich meine, verdammt!", schrie er.

Er spürte ihre Hände noch immer auf seine. Wie sie ihn zärtlich streichelte. Das tat Nora auch.

"Alex.. bitte".

"Nein!"

Er sprang auf, stand in der Mitte des Zimmers und sah sie an. Sandy kniete noch immer vor dem Bett, wo sie vor wenigen Sekunden noch liebevoll seine Hand gestreichelt hatte, und sah ihn erschrocken an. Was war mit ihm los? War es tatsächlich möglich, dass er durch eine Lüge, durch ein blödes Wort von einem Freund wahrscheinlich, so aufgebracht war?

"Alex, du machst mir Angst".

Dies sagte sie nicht nur so. Sie meinte es auch. Zum ersten Mal hatte sie von ihrem Bruder Angst.

"Und?"

"Sag mir was los ist".

Sie versuchte aufzustehen, aber Alex kam auf sie zu mit schnellen Schritten. Er trat gegen ihre Rippen.

Sandy, die so überrascht darüber war, dass ihr Bruder sie attackierte, fiel zu Boden. Danach

spürte sie weitere Tritte gegen ihre Rippen; und

als sie sich wegdrehen wollte, sich schützen wollte, hörte sie, dass er lachte. Aber es war kein normales Lachen. Es war als ob Alex, ihr kleiner Bruder, durchgedreht war.

 

Geht es dir nun besser?

Die Stimme, die sich lange nicht mehr gemeldet hatte, erkundigte sich um Alex.

"Weiß nicht", sagte er.

Er saß auf seinem Bett; eine Zigarette war zwischen Zeige- und Mittelfinger geklemmt, und die Asche fiel zu Boden, doch es machte ihn nichts aus. Als er auf die analoge Uhr sah, merkte er, dass es kurz vor eins war.

Hat es dir gefallen?

"Ja".

Als er ruhig auf seinem Bett saß, dachte er darüber nach, was er getan hatte. Wie er seine Schwester geschlagen hatte, und ihr dann ihr Genick gebrochen hatte.

Er grinste.

Aber am meisten erregt wurde er, als ihr Nachthemd unter den Tritten hochrutschte, und er ihre nackten Oberschenkel sehen konnte. Sie war schön. Und als sie tot war, machte er sich an sie ran.

Er hatte ihr Nachthemd von ihrem Körper gerissen und küsste ihren toten Körper. Als er dann in ihr eindrang, und sie stieß, merkte er, dass er nach wenigen Augenblicken in ihrem Leichnahm ejakulierte. Ein unglaubliches Gefühl. Sie war noch warm; sie konnte ihn auch nicht fallen lassen wie Nora.

Was würden seine Eltern sagen? Sie würden es verstehen. Er konnte ja nichts dafür, er war nur der kleine Bruder, der niemanden etwas böses antun wollte.
Alex wollte sich nur rächen, für die Sachen, die ihm seine Schwester angetan hatte. Sie hätte nur Zeit für ihn opfern müssen, dann wäre es nie so weit gekommen, aber sie musste ja mit ihren Freunden herumziehen, und ihren männlichen Freunden den Verstand rauben, wenn sie ihren Charme spielen ließ.

Sie hat es verdient.

"Stimmt".

Aber hatte sie es wirklich verdient? War sie wirklich so ein Miststück? Ja, das war sie.

Alex konnte sich noch an alles erinnern, als wäre es erst gestern gewesen.

Er war dreizehn, als er seine erste Freundin hatte. Seine Eltern waren damals nicht daheim, also saßen

sie auf der Couch und sahen fern. Seine Freundin rückte damals näher zu ihm, und betastete ihn auf erotische Weise auf seinen Oberschenkeln.

Es war sein erster Sex. Und es war schön.

Er hatte soviel vergessen, aber er würde nie vergessen, als sie ihm ins Ohr sagte, dass er süß sei.

Danke Sandy für diese Nacht.

 
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