Biographie
Oscar Fingal O´Flahertie Wills Wilde wurde am 16. Oktober 1854 in Dublin als zweites Kind des Arztes Sir William Wilde und Lady Francesca Wilde geboren. Seine Mutter schrieb als junge Frau unter dem Pseudonym Speranza antibritische Geschichte und führte später als stets unangepasstes Mitglied der höheren Gesellschaft einen literarischen Salon. Nach seiner Schulzeit schrieb sich Wilde am Dubliner Trinity College ein, ging aber bald nach Oxford wo er bereits als Student 1978 einen Literaturpreis für sein Gedicht Ravenna gewann. Er unternahm ausgedehnte Reisen durch Italien und Griechenland ehe er sich 1879 in London niederließ und ihm die Türen der Kunst- und Theaterwelt weit offen standen.
1884 heiratete er Constance Lloyd mit der er zwei Söhne, Cyril (*1885) und Vyvyan (*1886) hatte.
In den Jahren 1887 bis 1889 arbeitete Wilde für die Pall Mall Gazette und danach als Herausgeber der Zeitschrift Woman´s World. In dieser Zeit veröffentlichte er seine erste Märchensammlung The Happy Prince and other Tales(1888) sowie The Picture of Dorian Gray(1891).
Er setzte sich neben seinen Theaterstücken auch als Dichter von Rang durch und wurde schnell zu einem gefeierten Mitglied der Londoner Schickeria. Allerdings rückte ihn The Picture of Dorian Gray auch auf eine ganz andere, völlig unerwartete Weise ins Rampenlicht des öffentlichen Interesses: Der Roman wurde kurz nach Veröffentlichung von einigen Buchhändlern boykottiert, wie auch der anonym erschienene Roman Teleny der später auf dem Index landen sollte.
Im Jahre 1891 traf Wilde auch zum ersten mal den attraktiven wie schwierigen Lord Alfed Douglas, genannt Bosie, welcher damals in Oxford studierte. Ein Jahr später wurde die Freundschaft der beiden intim.
Bosies Vater, der Marquess of Queensbury, entwickelte einen grenzenlosen Hass gegen Wilde und schwor sich ihn zu ruinieren. Wilde erhielt von Queensbury Drohbriefe, doch trotz wachsender Ängste schrieb Wilde weiter. Sein letztes Stück The Importance of Being Ernest" vollendete er 1894, am 03. Januar 1895 wurde An ideal Husband uraufgeführt. Die Premiere war ein voller Erfolg, im Zuschauerraum saß sogar der Prince of Wales und Chamberlain. Doch war seinen Stücken keine lange Laufzeit vergönnt nachdem Bosies Vater Wilde öffentlich der Sodomie beschuldigte. Wilde verklagte Queensbury daraufhin wegen übler Nachrede, verlor jedoch vor Gericht und wurde nun seinerseits wegen grober Unsittlichkeit vor Gericht gezerrt. Obwohl die Geschworenen zu keinem Urteil kamen, führte starker Druck auf den Generalstaatsanwalt zu einer Neuaufnahme mit dem Ergebnis, dass Wilde zu zwei Jahren Zuchthaus mit Zwangsarbeit verurteilt wurde. Die Urteilsbegründung lautete: Homosexualität. Seine Frau änderte ihren Namen in Constance Holland und verließ das Land.
Im Gefängnis schrieb Wilde De profundis, einen Brief mit 30 000 Wörtern an Robert Ross, der unter Auslassung eventuell anstössiger Abschnitte veröffentlich wurde, und The Ballad of Reading Gaol. 1897 wurde er als gebrochener Mann entlassen und verließ mittellos und von den meisten Freunden im Stich gelassen England. Seine letzten Lebensjahre verbachte er, dem Alkohol verfallen, unter dem Pseudonym Sebastian Melmoth in Paris. Er starb am 30. November 1900 an den Folgen einer Meningitis. Er wurde auf dem Cimetiere de Bagneux beigesetzt, später aber auf den Cimetiere du Pére Lachaise umgebettet wo seine letzte Ruhestätte neben der von Jim Morrison und Charles Baudelaire auch heute noch ein vielbesuchter Wallfahrtsort ist.