Angelika Felenda
Der eiserne Sommer
Rezension Copyright 2014 by
Klaus Spangenmacher für BookOla.de
Verlag: Suhrkamp
Erschienen: 18.08.2014
suhrkamp Taschenbuch 435 Seiten
ISBN: 978-3-518-46542-4
Kurzbeschreibung
Juni 1914: Zwei Schüsse fallen in Sarajewo, und die Welt rückt an den Abgrund. Franz Ferdinand, der Thronfolger Österreich-Ungarns, ist tot. Zur gleichen Zeit steht Kommissär Reitmeyer in München vor einer schwierigen Entscheidung. Er hat es satt, die Marionette des Polizeipräsidenten zu sein. Die Leiche eines jungen Mannes führt ihn von den Arbeitervierteln bis in die Villen der Großbürger. Und in das berüchtigte Café Neptun, Vergnügungsort der Offiziere. Der Polizeipräsident drängt ihn, nicht noch tiefer zu schürfen, und gegen das Militär darf er per Gesetz nicht ermitteln. Da macht Reitmeyer eine ungeheuerliche Entdeckung, die nicht nur ihn selbst zum Abschuss freigibt, sondern die das ganze Land in den Untergang stürzen könnte.
Rezension:
Mit diesem im Jahr 1914 spielenden Kriminalroman beginnt die Autorin Angelika Felenda ihren ersten historischen Roman mit Kommissär Reitmeyer. Aus dem Untertitel "Reitmeiers erster Fall" kann man entnehmen, dass daraus eine Reihe entstehen könnte. Angesiedelt ist die Handlung in München in den Jahren des ersten Weltkriegs. Allerdings spielt der Krieg eine absolut untergeordnete Rolle. Sprachlich orientiert sie sich nicht zu sehr am bayrischen Dialekt, bringt aber die Gepflogenheiten und das gesellschaftliche Leben dieser Epoche relativ authentisch dem Leser nahe. Auch die damalige Moralverständnisse übermittelt sie verständlich.
Die verschiedenen Erzählstränge sind im Laufe des Buches recht gut zusammengeführt, aber man findet auch wieder neue lose Enden, die es einzuordnen gilt.
Interessant wird der Roman auch durch die Handlung im Homosexuellen-Milieu, das damals ja per Gesetz als gesetzeswidrig definiert war (was sich ja zum Glück mit den Jahren geändert hat). Für Reitmeyer ist sein "Lehrling" Rattler eine große Hilfe und durchaus eine Bereicherung für die gesamte Geschichte, da der Kommisär ja auch mit diversen privaten Problemen zu kämpfen hat und so große Unterstüzung erfährt, die er von seiner Freundin und von seinem Vorgesetzten nicht erhält.
Fazit:
Wenn die Autorin im nächsten Fall von Reitmeyer noch etwas mehr Spannung und Drive in die Story bringt, sind durchaus 5 Sterne möglich.
Die Verbindung von historischem Roman und Krimi ist aber auf jeden Fall sehr interessant.
Wertung:
4 von 5 BookOla-Sternen