Die Autobiographie
Rezension © 2013 by Ute Spangenmacher für BookOla.de
Kurzbeschreibung
Auf Wanderschaft gehen. Grenzen überschreiten – das ist es, was Rüdiger Nehberg immer schon will: Als Frühchen drängelt er sich im Mai 1935 auf die 'Welt, und kurz vor Kriegsaussbruch büchst der 4jährige Rüdiger in den Teutoburger Wald aus, wo er seine erste Nacht im Freien verbringt und Survival-Erfahrung sammelt. 1945 gelangen Nehbergs auf dem letzten Flüchtlingsschiff nach Dänemark...
Frühe Stationen eines Lebens, das unkonventioneller nicht verlaufen könnte. Seit den 1970ern macht Nehberg als Würmerfresser und Überlebensexperte ebenso von sich reden, wie mit seinen engagierten Hilfsaktionen für die letzten frei lebenden Indianer Amerikas.
Freimütig und augenzwinkernd schreibt Rüdiger Nehberg von seiner Jugend in einem gutbürgerlichen Bankerhaushalt und den ersten abenteuerlichen Reisen mit dem selbst zusammengeschraubten Fahrrad. Von den Jahren als Bäcker und Konditor, der mit dem Slogan „Es gibt Schlechtere...“ in Hamburg und Umgebung Furore macht, und von seiner Verantwortung als Ehemann, Familienvater und Unternehmer – bis er sich fulltime dem Abenteuer mit Sinn und dem Kampf für Menschenrechte widmet. Er quält sich durch Wüsten, Dschungel und reißende Gewässer, übersteht mehr als zwanzig bewaffnete Überfälle und unzählige Konflikte mit den Naturgewalten. Er sorgt dafür, daß die Yanomami in Frieden existieren können. Und schließlich fordert er heraus zum Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung.
Meine Meinung:
Sehr spannendes Buch. Vor allem ist der tiefsinnige Humor Nehbergs absolut faszinierend. So gewinnt auch eine eigentlich nicht ganz so schöne Kindheit noch an witzigen Elementen, wenn man es mit Humor sieht. Beeindrucken ist, daß er sich immer über alle Konventionen hinweggesetzt hat und sich nie darum gekümmert hat, was andere Leute von ihm halten. Er zieht sein Ding durch und steht zu seiner Meinung. Er kämpft für die Schwächeren, wenn er es für richtig hält und tut dies nicht von oben herab, sondern tauch ein in die Welt der Naturvölker und begegnet ihnen auf Augenhöhe. Ich glaube, daß ich noch nie einen faszinierenderen Menschen kennenlernen durfte, der auch im mittlerweile fortgeschritteneren Alter noch einen solchen Elan hat, daß er einen einfach mitreißt. Wir waren vor nicht allzulanger Zeit bei einem Vortrag von ihm und es war schlicht umwerfend, wie der Mann es verstand, die Menschen in seinen Bann zu ziehen und sich dabei auch nicht zu schade ist, über eigene Schwächen zu reden und über die ganz natürlichen Probleme, die sich beim Leben in freier Natur ergeben.
Rüdiger Nehberg 2012 im Wormser, Copyright by Klaus Spangenmacher
Fazit:
Ein immer wieder faszinierendes Buch, das aufrüttelt und nach dessen Lektüre man sich die Frage stellt, welchen tieferen Sinn denn nun das eigene Leben hat.