Nach dem Amok

Taschenbuch, 288 Seiten
ISBN: 978-3-570-30742-7
€ 7,99 [D] | € 8,30 [A] | CHF 11,90
Verlag: CBT
Kurzbeschreibung
Die Folgen eines Amoklaufs – ein beeindruckendes Porträt
Einige Monate ist es her, dass David, der fünfzehnjährige Bruder von Maike, zum Amokläufer wurde – und immer noch ist Maikes Welt aus den Fugen. Ihre Eltern tun alles, um die Tat des Sohns zu verdrängen, und in der Schule sieht sich Maike zunehmend einer Wand aus Ablehnung und Misstrauen gegenüber. Auch die Beziehung zu ihrem Freund Yannik bekommt Risse, denn Yanniks bester Freund liegt seit dem Amoklauf schwer verletzt im Krankenhaus. Als dann noch ein Mädchen aus ihrer Clique das Gerücht in Umlauf bringt, Maike habe vorab von dem Amoklauf gewusst, sieht Maike sich einem zunehmenden Mobbing ausgesetzt ...
Meine Meinung:
In Myriam Keils Jugendroman „Nach dem Amok“ dreht sich die Geschichte um Maike und ihren Bruder David, der in ihrer Schule Amok gelaufen ist. Dabei gab es mehrere Verletzte und zwei Tote, einschließlich ihm selbst.
Maikes Familie belastet die Situation ungeheuerlich, so dass kein normaler Alltag mehr möglich ist. Sie leben nur noch nebeneinander her und Kälte dominiert bei ihnen Zuhause.
Als dann auch noch Gerüchte laut werden, dass Maike von dem Amoklauf gewusst haben soll, beginnt eine Farce psychischen Terrors für sie. Darunter leidet auch ihre Beziehung mit Jannik, denn ihre Rivalin Sandra nutzt jede Schwachstelle von Maike, um an Jannik zu kommen. Der Psychologe, den sie seitdem besucht, kann ihr auch nicht helfen, denn Maike will sich ihm einfach nicht öffnen. Somit bleibt sie mit ihrem Schmerz ganz allein. Um diesem zu entkommen, versucht sie sich ein Parallelleben aufzubauen. Ein Leben ohne David, ein Leben mit Menschen, die ihre Geschichte nicht kennen und auch nie erfahren sollen.
Dennoch steht für sie vor allem die Frage: Warum? Als Maike Davids Blog im Internet findet, fängt sie an nachzuforschen und beginnt Davids Beweggründen zu erahnen, die eine immer größer werdende Dimension annehmen…
Ich merke so langsam, dass ich aus dem Jugendbuchalter herausgewachsen bin. Es ist nett, diese nebenbei zu lesen, doch es fehlt die Spannung, die Begeisterung. Dieses Buch hat mich nicht erfüllt. Dennoch war der Fokus war sehr interessant gewählt: Was passiert eigentlich in der Familie des Täters nach einem Amoklauf? Stets liegt der Fokus auf der des Opfers. Gelegentlich hat mich das Buch sogar gepackt, nämlich als der Amok aus Maikes Sicht, die sich in einem umliegenden Klassensaal befand, genau geschildert wird. Myriam Keil findet gute Worte, um das Gefühl zu beschreiben, wenn du in der Schule sitzt, Schüsse hörst und der Klassensaal verrammelt wird. Ich kenne dieses Gefühl annähernd, da in einer nah benachbarten Schule ein Amoklauf stattfand und wir deswegen im Saal eingeschlossen wurden und nicht das Schulgebäude verlassen, noch nicht mal in die Nähe der Fenster durften. Das Schlimmste war die Ungewissheit, was wird passieren? Deshalb konnte ich mich gut in diese Situation reinversetzen, die Myriam Keil treffend in ihrem Buch wiedergibt. Dennoch wollte mich das Buch einfach nicht richtig fesseln, wahrscheinlich aber nur aus dem Grund, dass ich zu alt bin. Denn für 13- bis 17-Jährige ist das Buch durchaus lesenswert.