Und verführe uns nicht zum Bösen

978-3-431-03740-1
(3-431-03740-2)
Hardcover/Gebunden, 347 Seiten
Preis:
19,95 EUR (D)|20,60 EUR (A)|35,90 SFR (UVP)
Verlag: Ehrenwirth Verlag
Kurzbeschreibung
Meine Meinung:
In dem Roman „Und verführe uns nicht zum Bösen“ von Claus Cornelius Fischer geht es um den Mord an einem jungen Inder im Amsterdamer Hafen.
Amir Singh wird erstochen in einem Blutbad auf einem Hausboot aufgefunden. Das Sonderbare ist, dass der Tote zweimal mit derselben Waffe, einem Messer zum Schälen von Zimt, ermordet worden ist. Commissaris Bruno Van Leeuwen und sein Team übernehmen den Fall und stoßen dabei auf die Familie Sharma, der die Firma „Palast der 1000 Gewürze“ gehört, in der der Tote zuletzt gearbeitet hat. Allem Anschein nach, eine unschuldige Immigrantenfamilie, aber wie heißt es nicht so schön – der Schein trügt.
Amir Singh ist der Polizei mitnichten ein Unbekannter und arbeitete sogar vor seinem Tod mit dem Zoll zusammen. Als V-Mann wurde er in die Gewürzfirma eingeschleust, denn dort sollen angeblich Drogen geschmuggelt werden. Aber Amir stimmte offenbar nicht ganz freiwillig dieser gefährlichen Operation zu...
Und dann ist da noch Carien, die schwangere Freundin von Amir. Sie fühlt sich seit der Sache mit Amir nicht mehr sicher und das aus gutem Grund. Als auch sie ermordet wird, gerät nun auch der Commissaris mehr und mehr in Gefahr.
Ich kann mit der schillernden Welt Indiens und Bollywoods nicht wirklich etwas anfangen, weshalb ich dem Buch zuerst etwas skeptisch gegenüber trat, aber ich muss sagen, dass Lesen hat sich durchaus gelohnt.
Die Geschichte läuft auf ein fulminantes Finale hin, in dem mehr passiert als in dem ganzen Buch. Mit den Mordermittlungen bei der Familie Sharma trifft Bruno Van Leeuwen direkt in ein Wespennest und in der bunten Glitzerwelt beginnt es zu brodeln und sie fällt Stück für Stück in sich zusammen.
Dazu kommt noch das Privatleben des Commissaris, das total aus den Fugen geraten ist. Man bekommt viele Einblicke in sein Seelenleben und seine Gefühle zu seiner Frau Simone, die an Alzheimer erkrankt ist, eine Affäre hatte und zudem im Sterben liegt.
Nach und nach ahnt man, dass sich etwas Großes, Gewaltiges hinter den zwei Morden verbergen muss, mehr als man sich vorstellen kann. Bis zum Schluss fehlt einem der Durchblick im Mordfall und man fragt sich, wer letztendlich die Wahrheit sagt? Wem kann man mehr trauen, ein paar eingewanderten Indern oder der Polizei?
Der Autor beschreibt viel und anschaulich, was durchaus sehr schön ist, aber auch von der eigentlichen Geschichte oft ablenkt. Zurückblickende Ereignisse werden in die laufende Geschichte eingewebt, nicht wie die Erzählung von jemandem, sondern als Teil der Geschichte. Das hat mir sehr gut gefallen.
Ich habe den vorherigen Titel nicht gelesen, aber ich denke, ich werde ihn mir noch zu Gemüte führen, da mir dieses Buch gut gefallen hat.