Rezension
Stephen King
Holly
Rezension © 2023 by Klaus Spangenmacher
für BookOla.de
Quelle: www.bookola.de
Autor: Stephen King
Übersetzung: Bernhard Kleinschmidt
Gebundene Ausgabe: 640 Seiten
ISBN-13: 978-3453274334
Preis: 28 Euro
Inhalt:
Privatermittlerin Holly Gibney steckt in einer Lebenskrise, da erhält sie einen Anruf: »Meine Tochter Bonnie ist vor drei Wochen verschwunden, und die Polizei unternimmt nichts.« Ihre Nachforschungen führen Holly zu einer weit zurückreichenden Liste ungelöster Vermisstenfälle. Alle spielen im Umfeld eines inzwischen emeritierten Ernährungswissenschaftlers mit dem Spitznamen »Mr. Meat«. Holly hat schon gegen grausame Gegner bestanden, aber hier begegnet sie dem schlimmsten aller Ungeheuer: dem Menschen in seinem Wahn.
Unsere Meinung:
Stephen Kings neuester Roman um seine Lieblingsprotagonistin Holly ist wieder im Krimibereich angesiedelt und er beweist zum wiederholten Mal, daß er damit sehr gut umgehen kann. Er thematisiert auch geschickt das Thema Coron mitsamt der Leugner, sowie auch seinen Lieblingsgegner Trump, aber auch die Schwächen der Figuren werden hervorgehoben. Gerade Holly macht einige interessante Entwicklungen durch. Das geringste ist noch, daß sie sich ja eigentlich das Rauchen abgewöhnt hat und es dann doch nicht ganz lassen kann, aber auch ihre Phobien und das leicht hypochondrische Verhalten durch die recht merkwüdigen Erziehungs- und Beeeinflussungsversuche ihrer kürzlich verstorbenen Mutter machen ihr sehr zu schaffen.
Die nun hier beschriebenen Ermittlungen für ihre von ihr selbst geführten Detektei Finders Keepers mit dem Fall rund um die verschwundene Bonnie Dahl und die unter Umständen damit zusammenhängenden anderen Vermisstenfälle, führen sie in die tiefsten Abgründe des menschlichen Wahns. Brutal, schockierend und absolut nicht paranormal oder der typische Horror, nein, nur der ganz normale Wahnsinn mancher Menschen, der durchaus passieren könnte.
Fazit:
King liefert uns einem durchgedrehten alten Paar aus, das in einer wahnwitzigen abgedrehten Phantasie lebt. Geschickt hat er auch das aktuelle Zeitgeschehen wie die Corona-Pandemie und seinen innig geliebten US-Präsidenten Trump thematisiert (Achtung, Ironie). Manche mögen diese Anspielungen nicht, aber ich finde den aktuellen Zeitbezug absolut akzeptabel und wichtig. Und ein Autor darf auch durchaus seine eigene, und für mich stimmige Meinung verarbeiten.
Insgesamt sind alle Figuren gut herausgearbeitet und man sollte auf jeden Fall auch Kings Nachwort lesen, das uns die Gründe und Hintergründe dieses Buches etwas näher bringt.