Rezension
Die Rostjungfern
von Gwendolyn Kiste
Rezension ©2022 von Thomas Herzhauser für bookola.de
Verlag: Festa Verlag
Buchreihe: Must read
Originaltitel: The Rust Maidens
Übersetzer: Claudia Rapp
ISBN: 978-3-86552-953-4
Format: Hardcover
Umfang: 400 Seiten
Preis: € 22,99
bestellbar bei www.festa-verlag.de
Cleveland, Ohio, Sommer 1980: Phoebe bereitet sich auf eine trostlose Zukunft vor. Die High School ist zu Ende und mit ihr auch die Illusion eines schönen Lebens.
Doch plötzlich verändert sich etwas. Ehemalige Mitschülerinnen durchleben eine erschreckende Metamorphose: Ihre Fußabdrücke hinterlassen Pfützen aus schwarzem Wasser. Ihr Fleisch wird spröde, die Körper wandeln sich zu Glas und offenbaren metallische Knochen, die schnell verrosten.
Das unheimliche Phänomen breitet sich aus und die deformierten Mädchen werden zur traurigen Sensation. Auch Phoebe ist dabei ihren Körper zu verlieren – in Vergangenheit wie auch Gegenwart …
Packende Coming-of-Age-Geschichte, die in den USA für Furore sorgte und mit dem Bram Stoker Award ausgezeichnet wurde. Der große amerikanische Traum beginnt zu rosten.
Meine Meinung:
Gwendolyn Kiste schafft in diesem Buch eine bedrückende und melancholische Atmosphäre, wie ich sie bisher selten erlebt habe. Und auch wenn sie in den 80er Jahren spielt, findet man dennoch parallelen zur heutigen Zeit. Die Auswirkungen des wirtschaftlichen Niedergangs in einer Region auf das Leben und die Zukunft einer Gesellschaft. Dadurch ist dieser Roman sehr gesellschaftskritisch. Er führt einem vor Augen, wie schnell Menschen und Gruppen ausgegrenzt werden und Konflikte entstehen. Vor allem dann, wenn die Zukunft und die Existenz der Gesellschaft selbst in Gefahr sind.
Am Beispiel der jungen Mädchen, die gerade ihre High School beendet haben, erlebt der Leser auch die psychologischen Aspekte, mit welchen diese Generation zu kämpfen hat. Aus dem Traum zu erwachen und einer Zukunft ohne Perspektive gegenüberzustehen. Aber nicht alle ergeben sich einfach ihrem vermeintlichen Schicksal. Phoebe will ihr Schicksal und das ihrer Freundinnen nicht einfach so hinnehmen, sie gibt nicht auf.
Trotz ihres ruhigen Verlaufs ist diese Geschichte eine Achterbahnfahrt der Emotionen und regt zum Nachdenken an. Man empfindet Mitgefühl und Traurigkeit, Wut und Verzweiflung, von allem etwas.
Wenn Träume sterben…
Fazit:
Ein sehr berührender Roman, welche den Verfall einer Gesellschaft und die Perspektivlosigkeit einer Generation widerspiegelt!
Über die Autorin:
Gwendolyn Kiste wuchs in Ohio auf. Als sie noch ein Kind war, lasen ihr die Eltern Werke von Ray Bradbury und verschiedenen Dichtern vor, was sie nachhaltig beeinflusste und zu ihrem poetischen Horror inspirierte.
Gwendolyn verfasste Kurzgeschichten und Novellen und ihr Debüt-Roman The Rust Maidens gewann den wichtigen Bram-Stoker-Award und verschiedene andere Literaturpreise.
Heute lebt sie auf einer Farm bei Pittsburgh zusammen mit ihrem Mann.
Wertung:
4 von 5 Sternen